Alfons Baur wird künftig nicht mehr in der Liste der Gmünder Ehrenbürger geführt.

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Stadtrat Peter Yay-​Müller (Die Linke) hatte gebeten die Auszeichnung des einstigen NSDAP-​Kreisleiters zu überprüfen. Verwaltung und Arbeitskreis Erinnerungskultur waren sich daraufhin einig, und auch der Gemeinderat befand am Mittwoch Abend: Das hat der Mann schlicht nicht verdient.

Mittwoch, 23. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Der Mann wurde damals, 1937, ausgezeichnet, weil er das nationalsozialistische Regime vorbildlich vertrat; er verkörpere Wertvorstellungen, die dem Grundgesetz widersprechen. Unter Baur wurden jüdische Geschäfte boykottiert, die Synagoge erstmals verwüstet und das Gewerkschaftshaus des Metallarbeiterverbandes besetzt. Die Aberkennung im formellen Sinne ist nicht möglich, da das Ehrenbürgerrecht mit dem Tod bereits erloschen ist; die Annullierung hat deshalb vor allem symbolischen Charakter. An Alfons Baur erinnert außer der Auflistung von Ehrenbürgern nur noch eine Tafel des Männergesangsvereins auf dem St. Leonhardsfriedhof, die den langjährigen Chorleiter würdigt. Yay-​Müller freute sich über den Entschluss und bat darum, auch an die Straßennamen zu denken: „Lasst uns weitermachen.“