Die Musik als gemeinsame Leidenschaft

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Sie waren in Pfeffingen ebenso zu Hause wie in Crailsheim, Schopfloch und Welzheim. Vor 40 Jahren dann zog der Pfarrer Heinz Wilhelm Rudolf Walter zusammen mit seiner Frau Johanna Tabea und den vier Kindern nach Schwäbisch Gmünd – die Stadt, in der sie sich Jahre zuvor auch kennengelernt hatten. Der Bund der Ehe hält seit nunmehr 60 Jahren; am 9. April feierte das Ehepaar diamantene Hochzeit.

Mittwoch, 10. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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GMÜND-​BETTRINGEN (nb). Johanna Tabea Walter ist 1926 in Danzig geboren und hat hier die ersten zehn Lebensjahre verbracht; 1936 zog sie mit ihrer Familie und den Geschwistern nach Tuttlingen; der Vater kam gebürtig aus Straßburg. „Am Anfang habe ich kein Wort verstanden“, erinnert sie sich, damals des Schwäbischen nicht mächtig, zurück. Doch sie ging ihren Weg, absolvierte eine Ausbildung bei der Bank und leitete später eine kleine Volksbank in Aldingen. Von großer Bedeutung in ihrem Leben war seit jeher die Musik und eben diese war es auch, die dazu führte, dass sie den Ulmer Heinz Walter 1949 wiedertraf – zehn Jahre nachdem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Damals, im Herbst 1938, waren sie zusammen mit den Eltern, die befreundet waren, in den Westerwald gefahren. Sie war zwölf, er 13 – ein Alter, in dem man natürlich weit entfernt davon ist, ans Heiraten zu denken. Und auch wenn beiden dieses Familientreffen noch heute in guter Erinnerung ist, konnten sie sich später nicht daran erinnern, den jeweils anderen schon einmal getroffen zu haben.
1948 trafen sie sich dann im Kindererholungsheim Lindenfirst wieder, wo Johanna Tabea Walter zwei Jahre arbeitete. Während eines Musikkurses wurde die gegenseitige Sympathie geweckt. Heinz Walter studierte zu diesem Zeitpunkt Theologie in Tübingen; die Kriegsjahre und die anschließende Gefangenschaft (bis Mai 1947) hatten kostbare Jahre geraubt. Der Glaube war es, der dem späteren Pfarrer in dieser Zeit viel Kraft gegeben hat. 1951 verlobten sich die beiden; zwei Jahre später folgte die Hochzeit. Gekrönt wurde das Glück von zwei Söhnen und zwei Töchtern – heute sorgen acht Enkel (sieben Buben und ein Mädchen) für jede Menge Sonnenschein.
Von 1973 arbeitete Pfarrer Walter in Gmünd als Krankenhaus– und Blindenpfarrer – eine Aufgabe, die für ihn stets eine Berufung war; so macht er sich auch heute noch hin und wieder auf den Weg ins Blindenheim in die Asylstraße. Seine Frau war im Mütter– und Mädchenkreis tätig und hat viele Jahre Orgel gespielt, unter anderem auch in Gotteszell.