Herlikofens Initiative „Generationaktiv“ organisiert einmal im Monat einen Seniorennachmittag

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Nicht gebraucht werden. Sich als Last fühlen. Oft niemanden haben, der Zeit und Lust für ein Schwätzle hat. Dieser ganz großen, untrennbar mit dem Alter verbundenen Angst nimmt sichin Herlikofen einmal im Monat die Gruppe Generationaktiv an.

Freitag, 31. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
106 Sekunden Lesedauer


GMÜND-​HERLIKOFEN (rz). Eigentlich ist es nur ein Kaffee– und Filmenachmittag, den Eckart Baither, Josef und Edelgard Röhrle, Roland Hägele und Anneliese Zeller einmal im Monat anbieten. Nichts Spektakuläres, und doch für rund drei Dutzend Senioren in Herlikofen ein Geschenk, das sie – und in ihrem Namen auch die Angehörigen – gerne annehmen.
In Herlikofen ist die Seniorenwelt noch einigermaßen in Ordnung; neben den Ehrenamtlichen der Generationaktiv-​Initiative bieten auch die Kirchen und das DRK Ausflüge und Zusammenkünfte an. Und in aller Regel achten die Nachbarn aufeinander; die in den Städten so oft zu beobachtende Vereinsamung ist hier bei weitem nicht so augenfällig. Aber es wird doch still um so manchen.
In den vergangenen beiden Jahren sind die Mittwochstreffen deshalb wichtig geworden. Alte Freundschaften wurden wiederbelebt, neue sind entstanden. Reden können und zuhören, sich austauschen – wie wichtig das ist, wird vielen erst bewusst, wenn’s nicht nicht mehr selbstverständlich ist. Die Gastgeber bemühen sich nicht nur um schöne Atmosphäre und ein unterhaltsames Programm, sie stellen sich auch als Ansprechpartner zur Verfügung und schaffen durchaus auch mal Abhilfe, wenn Not am Mann oder an der Frau ist – etwa wenn sich jemand mit Schneeschippen oder Kehrwoche überfordert fühlt.
Wie gut es tut, so sind sich die Teilnehmer einig, dass bei den gespendeten Kuchen gelacht wird und geredet, dass es auch immer wieder neue Filme gibt, die Lust machen auf die ganz große Welt und auf die kleinen, alltäglichen Wunder. Die Generationaktiv-​Ehrenamtlichen organisieren über die Kreisbildstelle filmische Weltreisen, die vom Nord– zum Südpol führen oder durch Dschungelwelten, die den Vogelflug begleiten oder zeigen, wie sich Insekten zu schützen vermögen. Am Mittwoch war der letzte Teil einer Serie zu sehen, die die Donau von der Quelle bis zum Schwarzen Meer begleitet. Immer wieder zeigen die Hobbyfilmer im Team auch eigene Arbeiten, die etwa die Madeira-​Reise dokumentieren oder den Urlaub auf den Kykladen. Generationaktiv ist eigentlich im zweiten Stock des Bezirksamtes daheim; die Treppen aber, die dort zu bewältigen sind, überfordern vor allem gehbehinderte ältere Menschen; die große Zahl der beim Filmenachmittag an der Wand geparkten Rollatoren spricht Bände. So war man also sehr froh, die ebenerdig nutzbaren DRK-​Räume neben der Kreissparkasse nutzen zu können – und damit dem Anspruch gerecht zu werden, aktiv zu werden für die Generationen, ja für die Gemeinschaft in Herlikofen. Damit niemand alleingelassen ist.