Wassermassen strömen durch die Stadt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Ergiebiger Regen mit hoher Überflutungsgefahr“ war angekündigt; am Freitag Morgen wurde erstmals von einem zehnjährigen Hochwasser gesprochen. Bislang, so stellte die RZ bei einem doch sehr nassen Stadtspaziergang fest, hält sich der neugestaltete Bereich rund um Josefsbach, Remswehr und Tunnelbaustelle aber ganz gut. „Den Bach runter“ gingen nicht nur große Mengen Wasser – zum allerersten Mal überhaupt im Ernstfall wurden bei Lorch die Schotten geschlossen und das natürlich gestaltete Rückhaltebecken am Reichenhof geflutet –, sondern auch einige der erst vor kurzem gesetzten Pflanzen sowie einiges Erdreich. Wo Rems und Josefsbach ans Ufer drücken, verlieren die frisch modellierten Böschungen buchstäblich an Boden. Rems und Kocher sowie die Bäche bleiben freilich weitgehend in ihren Betten oder in eigens präparierten Rückhaltebereiche. Feuerwehr und Straßenmeistereien im gesamten Gmünder Raum hatten aber einige Einsätze.

Freitag, 31. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
164 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Hochwasserwarnungen durch das Land werden in der Hochwassermeldordnung HMO geregelt; Grenzwert ist ein Pegelstand der Rems von 1,50 Meter; morgens waren es deutlich über zwei Meter. Nicht nur die Gartenschauplaner beobachten das Geschehen stets aufmerksam: Über Warneinrichtungen mit Pegelmessungen werden Unternehmen, die im und am Flussbett arbeiten, rund um die Uhr über bedenkliche Entwicklungen informiert. Am Freitag wurde an Rems und Josefsbach nicht gearbeitet.
Die Höherlegung des Josefsbachs, ein zentrales Projekt rund um die Landesgartenschau-​Planung, war und ist mit großen Ängsten verbunden: Wird sich das Ganze unter Hochwasser bewähren? Die Arbeiten wurden im Februar 2012 begonnen und sind mitsamt der Neumodellierung der Böschungen und der Anlegung des neuen Bachweges nunmehr fast abgeschlossen. Am Freitag zeigte sich, dass dieser Uferweg, wie vorausgesehen, durchaus überflutet werden kann. Zum Teil wurde Frischgepflanztes mitgrissen und noch unbefestigte Erde weggeschwemmt, der gesamte Bereich lässt aber noch großen Spielraum.
Die Abschwemmungen werden von den Planern sehr bedauert: Wo Rems und Josefsbach ans Ufer drücken – insbesondere im als „Prallhang“ bezeichneten Kurvenäußeren –, verliert der frisch modellierte Uferbereich nicht nur Erde, sondern auch Konturen. Gut wiederum ist, dass die Arbeiten nicht endgültig abgeschlossen sind. Unter anderem werden noch Störsteine eingebaut: „Wir müssen da ohnehin noch mal runter“, meinte ein Mitarbeiter, „da können wir dann auch nacharbeiten“. Bis in den späten Abend hinein war gestern alles im grünen Bereich, obwohl die Wassermassen, die sich durch die Stadt wälzen, durchaus beachtlich sind. Entwarnung wird es freilich erst am Sonntag geben; bis dahin ist immer wieder mit steigenden Pegelständen zu rechnen.
Bislang gab es im gesamten Gmünder Raum nur in geringem Umfang geflutete Straßen und umgestürzte Bäume. In Heubach etwa: Zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr war die Kreisstraße zwischen Essingen-​Hohenroden und Heubach-​Lautern gesperrt. Bei Lorch war der Verkehr in Richtung Stuttgart auf der B 29 durch eine Sperrung des linken Fahrstreifens auf Höhe Lorch-​Weitmars beeinträchtigt; die Störung dauerte bis etwa 9.30 Uhr. Wasser staute sich auch in der Gegenrichtung, dort kam man noch ohne Sperrung aus. Größte Einschränkung für den Verkehr war, dass die B29 in Richtung Schwäbisch Gmünd zwischen Plüderhausen und Lorch gleich einige Stunden wegen Aquaplaninggefahr gesperrt werden musste. Auch auf der B 19 stand Wasser im Bereich Abtsgmünd-​Wöllstein; hier musste aber nicht gesperrt werden. In allen Fällen war nicht abfließendes Oberflächenwasser für die Überflutungen verantwortlich. Die Abläufe wurden durch die jeweils zuständigen Straßenmeistereien von Hindernissen befreit. Danach verbesserte sich die Situation.
In Kocher und Rems waren zwar die Meldewasserstände bereits recht früh am Morgen überschritten – auch am Kocher in Untergröningen wird um noch unbefestigte Böschungen gefürchtet –, bislang führte das allerdings nicht zu Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs. Zumindest bei der Polizei gingen keine Notrufe wegen sonstiger Schäden durch Hochwasser ein. Auch gab es keine Unfälle, die unmittelbar auf den starken Regen zurückzuführen waren.
Zweimal musste die Feuerwehr freilich ausrücken, um umgestürzte Bäume von Fahrbahnen zu entfernen – in Gschwend etwa war die Freiwillige Feuerwehr Gschwend kurz nach sechs Uhr mit zwölf Mann ausgerückt, um die Fahrbahn zwischen Rotenhar und Sulzbach von einem Baum zu befreien, der wegen des Starkregens und dem herrschenden Wind aus dem Boden gerissen worden war, und dabei eine Leitplanke beschädigt hatte.