Corona-​Demo vor der Schule — ein Kommentar

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Proteste von Impfgegnern und Querdenkern haben ein bizarres Ausmaß angenommen. Was sich am Mittwoch am Schulzentrum Strümpfelbach und am Parler-​Gymnasium abgespielt hat, ist nichts anderes als ein Skandal: Mittlerweile versuchen die Aktivisten, Schüler zu instrumentalisieren.

Donnerstag, 23. September 2021
Thorsten Vaas
63 Sekunden Lesedauer

Oft genug sind die Gegner der Corona-​Maßnahmen seit Beginn der Pandemie auf die Straße gegangen, haben sich Schwäbisch Gmünd und die Region als Plattform für ihre Inszenierung ausgesucht, um bei mehr als 100 Kundgebungen ihre Meinung zu vertreten. Eine Demokratie muss das aushalten, andere Ansichten dulden, auch wenn eben jene Protestbewegung eine Minderheit repräsentiert, die dafür umso lauter Theorien verbreitet, denen Irrglaube statt Wissen innewohnt. „Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber er hat keinen Anspruch darauf, dass andere sie teilen“, sagte Stuttgarts ehemaliger Oberbürgermeister Manfred Rommel. Schon gar nicht, wenn es um verdrehte Fakten geht.
Was eine Gesellschaft nicht dulden muss, ist die Tatsache, dass Schüler von den Demonstranten benutzt und belästigt werden. Nicht nur, dass die Schüler in der Pause mit Lärm beschallt wurden. Diese Proteste dienen dazu, Minderjährige zu beeinflussen, auf dass sie sich mit dem Egoismus infizieren, für den die Querdenker stehen. Wie sich dies verhindern lässt? Indem solche Proteste zu dem erklärt werden, was sie sind: unangemeldete Demonstrationen. Und keine spontanen Versammlungen. In Messenger-​Gruppen werden die Aktionen seit 20. September angekündigt – was alles andere als spontan ist. Wer Recht und Gesetz durchsetzen will, darf sich nicht einfach an der Nase herumführen lassen.
Zum Bericht: Querdenker rufen in Gmünd zu Blockaden gegen die Impfmobile auf