Neujahrsempfang der evangelischen Gesamtkirchengemeinde im Augustinusgemeindehaus

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Jahreslosung der Evangelische Kirche in Deutschland „Taufe und Freiheit“ stellte Dekan Immanuel J.A. Nau unter ganz vielfältigen Aspekten in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen zum neuen Jahr. Die Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Gmünd hatte zum Empfang ins Augustinusgemeindehaus eingeladen.

Freitag, 14. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
132 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Geprägt von kurzweiligen Ansprachen und frischer Jazz– und Bigband-​Musik durch Schüler des Landesgymnasiums unter der Leitung von Sebastian Hahn verweilten die Zuhörer gerne bei dieser Veranstaltung. Weltlich und geistlich gab es viele Impulse, um die Herausforderungen im neuen Jahr mit Optimismus zu bewältigen.
Den ausgeprägt ökumenischen Geist in Schwäbisch Gmünd bewies Münsterpfarrer Robert Kloker mit einer offenherzigen Grußrede. 2010 sei insgesamt und für die katholische Kirche ganz besonders kein einfaches Jahr gewesen. Da schaue man doch sehr nach vorne und ins neue Jahr hinein. Besonders freute er sich auf die Vorbereitungszeit einer gemeinsamen Ausstellung zum bevorstehenden Stadtjubiläum, bei dargestellt werden soll, welch großartiges christliches Leben in Gmünd entfaltet worden sei. Dekan Nau nannte zunächst diesen Neujahrsempfang wertvoll, um im Miteinander der Gemeinden und der Konfessionen Beziehungsgeflechte ins Bewusstsein zu rufen, aus denen doch viele gute Impulse geerntet werden können. Die seien auch für eine gemeinsame Aufgabenbewältigung wichtig. Aufgegliedert in vielfältige und umfassende Sichtweisen betrachtete Nau dann die Jahreslosung „Taufe und Freiheit“. Die Bindung der Taufe an Gott löse beim Menschen eine große innere Freiheit aus und gebe Kraft für ein angstfreies Leben. Ein Christ müsse keine Furcht vor der Endlichkeit des Lebens haben. Das Christsein beschrieb der evangelische Dekan mit vielen Freiheiten, so beispielsweise zum Dialog, auch um sein Leben sinnvoll zu gestalten. Er sah in der Taufe auch eine „Freiheit zur kommunalen Mitverantwortung“, denn die Kirche nehme in unserer Gesellschaft einen bedeutsamen Stellenwert ein.
Nau fügte auch die „Freiheit zum diakonischen Handeln“ als Baustein einer christlichen Lebensführung hinzu. Seine Vorstellung auf der Grundlage der bereits vorhandenen starken diakonischen Kräfte, besonders beim Evangelischen Verein und bei den vielen Hilfs– und Beratungsangeboten der evangelischen Kirche in Gmünd: Eine Ebene für eine praktisch und umfassend handelnde Gemeinschaft schaffen — so ähnlich wie bei Kolping. Immanuel J.A. Nau rief in seiner Neujahrsansprache auch zur „Freiheit des Umgestaltens und des Loslassens“ auf, was bei strukturellen Änderung vor dem Hintergrund der Haushaltssituation wohl notwendig werde. Abschließend wünschte er sich und allen Gästen: Mit Gelassenheit und Gottvertrauen möge man ins neue Jahr gehen. Pfarrer Matthias Plocher fügte mit seinem geistlichen Impuls die Denkweise der Gelassenheit nahtlos an: Das Böse sei überall, könne jedoch mit dem Guten überflügelt werden. Gelassen solle man auch Mitmenschen gegenübertreten, über die man sich ärgere, auf die man böse sei. Umgekehrt würde im täglichen Miteinander vielleicht sogar etwas fehlen, sollte es jene Mitmenschen plötzlich gar nicht mehr geben, über die man sich aufrege und ärgere.
Oberbürgermeister Richard Arnold unterstrich das wichtige Miteinander zwischen Kommune und Kirche. Besonders hob er „die Bildung als Gebot der Stunde“ heraus, was ja bereits im Kindergartensektor beginne. Und die Stadt sei in diesem Bereich ganz enorm auf die Kirchen angewiesen. Die zurückliegenden Krisenjahre, so verdeutlichte Arnold auch, hätten bewiesen, dass in der Krise auch eine Chance stecke. Er und alle Gmünder hätten gute Gründe, freudestrahlend und guten Mutes ins neue Jahr und in die Zukunft zu schauen, was sich sogleich im Beifall widerspiegelte.