Haupt– und Werkrealschulen erwarten weniger Schüler

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Noch wird spekuliert: Wie sich dasWegfallen der Grundschulempfehlung tatsächlich auf die Schülerzahlen an den Haupt– und Werkrealschulen im Gmünder Raum auswirkt, lässt sich erst am Donnerstag endgültig sagen.

Mittwoch, 28. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Bislang waren die Leistungen ausschlaggebend, die Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik erbrachten: Ein Schnitt von 2,5 oder besser war gleichbedeutend mit einem Ticket ins Gymnasium. Allenfalls über eine Aufnahmeprüfung konnte diese Regelung umgangen werden. In diesem Frühjahr nun verliert die Grundschulempfehlung ihre Verbindlichkeit; Eltern entscheiden eigenverantwortlich.
Veränderungen sind insbesondere in den Hauptschulen unausweichlich. Daran, dass die Schülerzahlen rückläufig sein werden, gibt es keinen vernünftigen Zweifel. Klaus Dengler, Schulleiter der Rauchbeinschule, hielt gestern im Gespräch mit der RZ einen Rückgang um 30 Prozent für möglich. Das hieße dann für die betroffenen Schulen, dass unter Umständen statt zwei nur noch eine Klasse zustande kommen, oder dass es, wenn noch weniger Kinder angemeldet werden, zur Zusammelegung der Fünft– und Sechstklässler kommt – um eine Klasse bilden zu können, bedarf es eines Minimums von 16 Kindern.
Grundsätzlich findet Dengler den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung gut. Es gibt zwar abweichende Meinungen, aber im großen und ganzen stimmen seine Kollegen ihm zu – freilich mit der Einschränkung, dass es unter allen Umständen gilt, eine Überforderung der Kinder zu verhindern.
Grundsätzlich sei die Schulwahl wesentlich entspannter, wenn die Eltern in der Verantwortung seien, erklärt Klaus Dengler. Die Wahl der passenden Schule gewinne an Qualität, wenn nicht nur nach der Note geschielt, sondern das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit gewürdigt werde. Nach wie vor komme der Beratung große Bedeutung zu, nur werde jetzt verstärkt Lernbereitschaft honoriert, Neugier, Ehrgeiz, Kreativität, wohingegen bislang letztendlich die Note gezählt habe. Für die Kinder falle großer Druck weg, und das alleine sei eine gute Sache, so Dengler weiter. Das bisherige Auswahlverfahren habe auch schlicht „nicht mehr in diese Zeit gepasst“.
Ob nun Kinder überfordert werden, ob sie in der siebten Klasse zurück kommen in die Hauptschule, das bleibe abzuwarten. Erfahrungsgemäß haben etwa 40 Prozent der Kinder eine Empfehlung fürs Gymnasium; die anderen verteilen sich recht gleichmäßig auf Realschule, Werkrealschule und Hauptschule.
Die Anmeldung für die fünften Klassen findet am Mittwoch, 28. März, und Donnerstag, 29. März, jeweils von 8 Uhr bis 12 Uhr in den Sekretariaten der Schulen statt; dabei ist die Bestätigung der Grundschule im Original vorzulegen. Dort erhält man meist auch weitere Informationen über das Profil der Schule, über Ganztagesangebote etc. Die Anmeldung ist nicht gleichbedeutend mit einer Aufnahme. Diese erfolgt erst mit der Aufnahmebestätigung, die den Familien von den Gymnasien planmäßig ab dem 7. Mai und von den Realschulen bis spätestens nach den Pfingstferien schriftlich zugehen soll.