„Andere nehmen sich ein Beispiel“ Kennenlerntreffen der mittlerweile 772 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Landesgartenschau im Stadtgarten

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

War es arg ambitioniert, für den zweiten Ehrenamtsabend in den großen Stadtgartensaal einzuladen? Kein anderer Raum in der Stadt hätte so vielen Platz bieten können. Das Ziel der tausend Ehrenamtlichen für die Gartenschau scheint gar nicht mehr so abwegig.

Dienstag, 04. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
156 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Wenn Baden-​Württemberg das Land mit den meisten Ehrenamtlichen ist, macht das dann Gmünd zur „Hauptstadt der Ehrenamtlichen“, wie OB Richard Arnold gestern behauptete? Dass keine andere Stadt beim Ehrenamtspreis „Echt gut“ so viele Preise erhielt, bestätigt ihn ebenso wie schiere Anzahl derjenigen, die angeboten haben, bei der Landesgartenschau mitzuarbeiten. Das Stadtjubiläum 2012 sei ein riesiger Probelauf für dieses Jahr gewesen, in dem die Gmünder Gastgeber der Gartenschau seien, so Arnold. Die Staufersaga wirke nach: „43 Gruppierungen treffen und engagieren sich weiter.“ Auch 2014 werde keine Eintagsfliege sein, gab sich Arnold zuversichtlich; mit dem für und in diesem Jahr Erreichten sei die Stadt gut aufgestellt. Mit den Worten des früheren Stuttgarter OB Manfred Rommel meinte er, eine Stadt könne noch so viele Straßen und Brücken bauen, es komme darauf an, welcher Geist in ihr herrsche. Das mache eine Stadt attraktiv.
Arnold sprach von seinem Ziel der 850, besser noch der tausend Ehrenamtlichen und überlegte, wie sich wohl weitere Freiwillige überzeugen ließen, mitzumachen. Die Gmünder Bürgergartenschau sei eine, die alle Sinne anspreche, eine Gartenschau der Vielfalt und eine, die von Herzen komme. Die Welt scheine immer komplexer zu werden, kälter, die Menschen sehnten sich nach etwas anderem: „Es liegt an uns, das zu gestalten.“ Die Vielfalt, die er beschwor, bezog er auf die Natur, aber auch auf Gesellschaft und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Generationen, Wurzeln, Ansichten. Diese Offenheit mache eine Stadt attraktiv: „Andere werden sich daran ein Beispiel nehmen.“ Das Bürgerschaftliche Engagement in Gmünd habe Bewegung in die Region gebracht, gezeigt, was alles machbar sei – etwa beim Neubau eines Holzturms in einer Zeit, in der andere Türme geschlossen würden, „weil so viele sich einsetzten und insgesamt 180 000 Euro über den Verkauf von Spiegeln und Stuften beisteuerten“. Als Richard Arnold die Arbeit des Salvator-​Arbeitskreises ansprach, wurde er von anhaltendem Applaus unterbrochen, und auch der Bifora-​Arbeitskreis wurde gewürdigt. Sie alle verwandelten Gmünd in ein „Laboratorium“ für das was möglich sein könnte in den Städten der Zukunft.
Aufstellung und Organisation
des Ehrenamts
Nachdem der OB Lust machte auf AGV-​Plätzle, die Seilbrücke am Josefsbach oder die „Kanzel“ am Zeiselberg stiegen Carmen Bäuml und Karolin Hinderberger in die Details der Planung ein. Die Bauarbeiten am Hotel kamen zur Sprache – Arnold sah darin in seiner launigen Ansprache „weiteres Zeichen des Wachstums“ –, Blumenhalle, Blumentor, Kunstwettbewerb und Besonderheiten wie die Geschichte mit Picasso und den Seeigeln. Die Ehrenamtlichen werden unter anderem an den 16 Einlassstellen benötigt, die täglich von 9 bis 20 Uhr zu besetzen sind – für Hütte bzw. Zelt, Sitzgelegenheit, Sonnenschirm, Getränke und Funkgerät wird gesorgt. Auch der Rollstuhl– und Bollerwagenverleih, die InfoPoints und die Veranstaltungen bieten Einsatzmöglichkeiten – das Sommernachtsfest, etwa oder das Trauzimmer im Grünen. Ab 15 Einsatzstunden gibt’s das T-​Shirt, ab 50 die gesamte Ausstattung und bei 100 einen Sektempfang beim OB. Alle eingetragenen Helfer erhalten in den nächsten Tagen ihre Unterlagen und erarbeiten dann mit dem LGS-​Team ihre Termine. Ab Mitte März werden Dienstags und Freitags die mit – an den Einsatztagen – kostenloser Parkmöglichkeit und freiem Eintritt verbundenen Ausweise ausgestellt. Für die Versicherung ist gesorgt, anderes wird persönlich abgeklärt. Ebenfalls geplant sind Führungen sowie eine Service-​Schulung durch Alex Seiz, der vier Termine anbietet – ebenfalls ehrenamtlich. Gestern gab es noch Gespräch und Begegnung, außerdem ein gemeinsames Singen von „Die Gedanken sind frei“ mit den St. Michael-​Chorknaben, der Gruppe „White Chocolate“ und dem Projekt „Die Welt lebt in Gmünd“.

Wer Lust hat, ebenfalls mitzumachen, kann sich bei Carmen Bäuml, Telefon 0 71 71 9 22 64 – 23 melden.