150 französische Gäste

Ostalb

Rems-Zeitung

Gemeinsam mit gut 150 französischen Gästen feiern die Leinzeller dieses Wochenende gleich drei Jubiläen: 20 Jahre Gemeindepartnerschaft zwischen Danjoutin und Leinzell, 25 Jahre Schulpartnerschaft der Realschule mit dem Collège und zehn Jahre Partnerschaft der beiden Grundschulen. Von Tanja Bullinger

Samstag, 16. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
130 Sekunden Lesedauer

LEINZELL. Ihren Anfang nahm diese deutsch-​französische Freundschaft 1984 mit einem Schüleraustausch zwischen der Realschule Leinzell und dem Collège Danjoutin, an dem die Bürgermeister beider Gemeinden, Prospoer Gehendez und Günter Nesper, von Anfang an großes Interesse zeigten. Der französische Schultes begleitete die erste französischen Schülergruppe sogar nach Deutschland – und war gleich begeistert von der großen Gastfreundschaft, die er in Leinzell erlebte. Der offizielle Partnerschaftsvertrag wurde dann allerdings erst einige Jahre später, am 10. Juni 1989 unterzeichnet. Vertreter der Gemeinde Leinzell reisten in die künftige Partnergemeinde, im neu gebauten „Maison Pour Tous“, dem Haus für alle, fand eine gemeinsame Gemeinderatssitzung statt. Und am folgenden Tag fand nach einer Kranzniederlegung am Erinnerungsmal für die Kriegstoten dann die Namensgebung für die „Rue de Leinzell“ in Danjoutin statt.
Der heutige Leinzeller Bürgermeister Ralph Leischner knüpfte ebenfalls früh Kontakte mit Menschen aus Danjoutin — zwar nicht als Schüler, denn als das Austauschprogramm begann hatte er die Schule schon abgeschlossen, wohl aber als junger Musiker des Musikvereins und als Tischtennisspieler. Denn den beiden Gründungsbürgermeistern war es von Anfang an wichtig, die Menschen ihrer Gemeinden miteinander bekannt zu machen, keine Partnerschaft zu gründen, die sich nur auf das Treffen von Gemeindevertretern gründet. Deshalb wurden schon frühzeitig die Vereine mit ins Boot geholt.
Einen Ansatz, den man in beiden Gemeinden auch heute noch konsequent weiter verfolgt. Die gut 150 Gäste aus Frankreich sind nicht in Hotels oder Gaststätten untergebracht, sondern allesamt privat in Leinzeller Familien. „Auf unseren Aufruf im Gemeindeblatt haben sich unwahrscheinlich viele Menschen gemeldet“, erzählt Ralph Leischner sichtlich erfreut. Darunter auch einige Familien, die bislang mit der Gemeindepartnerschaft noch nicht so viel oder gar nichts zu tun hatten.
Leischner selbst war schon mehrmals in Danjoutin — und hat sich hier immer sehr wohl gefühlt. Seit Jahren nehme er sich vor, endlich einen Französischkurs zu belegen, doch das sei bislang immer aufgrund von Zeitmangel gescheitert, räumt er ein. Seine Reden hält er in Frankreich trotzdem auf Französisch. Er schreibt sie auf deutsch und Dieter Ermlich, der ihm auch sonst als Übersetzer und Dolmetscher behilflich ist, überträgt sie ins Französische. „Und dann lerne ich sie auswendig“, meint Leischner lächelnd. Schon in einigen Wochen ist er wieder in Frankreich, wo die Leinzeller Schwäbisches beim „Nachtmarkt“ ausschenken werden — bereits zum dritten Mal sind die Leinzeller hier dabei. Doch jetzt freut sich Leischner erst einmal auf ein tolles Festwochenende in seiner eigenen Gemeinde, gemeinsam mit den französischen Freunden.
Viel geboten ist am Wochenende: Am heutigen Samstag ist Schulfest. Mit verschiedenen Vorträgen und Einlagen stellen sich die Schulen den französischen Gästen vor. Zudem werden 30 Radfahrer aus Danjoutin empfangen und begrüßt. Abends soll ein großes Konzert der Musikvereine aus Danjoutin und Leinzell stattfinden. Am Sonntag wird nach einem ökumenischen Gottesdienst in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung der Gemeinderäte aus Danjoutin und Leinzell die seit nunmehr 20 Jahren bestehenden Partnerschaft und Freundschaft bestätigt und erneuert und hierfür eine „Partnerschaftsurkunde“ ausgestellt und unterzeichnet.