Veranstaltung der WiRO und der Hochschule Aalen zu neuen Konstruktions– und Entwicklungsprinzipien

Ostalb

Rems-Zeitung

Rund 90 Teilnehmer aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau undVerfahrenstechnik kamen auf Einladung der WiRO und der Hochschule Aalen zusammen, um sich über Wegeeiner nachhaltigen Zusammenarbeit auszutauschen.

Donnerstag, 11. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
134 Sekunden Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG. Unter dem Motto „Neue Konstruktions– und Entwicklungsprinzipien für das Jahr 2020“ informierten Vertreter der Hochschule und der regionalen Unternehmerschaft über Zukunftstrends und daraus ableitbare Erfordernisse für Ostwürttemberg.
Durch eine Zusammenarbeit untereinander und mit der Hochschule können Unternehmen moderne Techniken und wissenschaftliche Expertisen für eine schnelle und effiziente Produkt– und Verfahrensentwicklung nutzen. Deshalb sprachen in Aalen die Professoren Uwe Berger, Achim Frick, Frank Thomas Gärtner und Markus Merkel unter anderem über Produktdesign als Qualitäts– und Sicherheitsfaktor, die Entwicklungsbeschleuniger Rapid Prototyping und Simulation sowie das Engineering mit dem Zukunftswerkstoff Kunststoff.
Anknüpfend an die Expertisen der Hochschule zeigten ostwürttembergische Firmenvertreter aus ihrer Sicht Ansatzpunkte auf, was getan werden muss, damit auch in Zukunft wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen gerade in den Bereichen Automotive, Maschinenbau und Verfahrenstechnik aus dem „Raum für Talente und Patente“ kommen. So berichtete beispielsweise Arne Kriegsmann, Werkstoff– und Oberflächeningenieur bei RUD in Aalen, über die Herausforderung, die Belastungsfähigkeit einer Kette durch Simulation zu berechnen.
Norman Mürdter, Geschäftsführer der Mürdter Metall– und Kunststoffverarbeitung in Mutlangen, stellte verschiedene Kunststoff-​Technologien vor, die durch Gewichtsersparnis bei der Reduzierung von CO2-​Emissionen helfen. Dr. Axel Nickel, Geschäftsführer der Lindenfarb Textilveredlung in Unterkochen, verwies hingegen auf die oft unterschätzten Potenziale von Textilien als Strukturmaterialien und deren Eigenschaft, im Vergleich zu anderen Werkstoffen zusätzliche Funktionen wie z.B. Dämpfungs– oder Schallabsorptionsvermögen wahrzunehmen.
Gleich eine ganze Palette an Ansatzpunkten lieferte Dr. Michael Schlipf, Entwicklungsleiter der Elring-​Klinger Kunststofftechnik in Heidenheim. Für verschiedene Anwendungsbereiche zählte er Zukunftstrends wie Kraftstoffeinsparung, hohe Laufleistung, Reibungsminimierung oder bessere Druck– und Temperaturbeständigkeit auf und skizzierte die hohe Bedeutung von Simulation und FEM-​Berechnung. In ähnlicher Richtung argumentierte Dr. Walter Schwelberger, Geschäftsführer der Waldstetter PTS Prüftechnik. Aus Sicht eines Erprobungsdienstleisters sprach er allgemeingültige Herausforderungen wie verkürzte Entwicklungszeiten und –kosten, die Steigerung der Reproduzierbarkeit und Qualität oder die Aspekte Umwelt und Politik an. Ansatzpunkte für eine gemeinsame Zusammenarbeit sehe er insbesondere in den Zukunftstrends Virtuelle Realität, Digitale Fabrik und Virtualisierung des Fahrzeugs und der Straße selbst.
Insgesamt gesehen gehe es laut Peter Feulner, dem Leiter Forschung und Technologie der Ricardo Deutschland in Schwäbisch Gmünd, immer darum, mit den eigenen Produkten und Dienstleistungen die Bedürfnisse der Benutzer zu erwecken. Deshalb wurde in der anschließenden Diskussion auch intensiv über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander sowie mit der Hochschule gesprochen, um auf diese Weise Nutzen bringende Synergien zu schaffen.
Eine Möglichkeit könne die Erstellung einer Machbarkeitsstudie durch die Hochschule sein. Ebenso würde ein Innovationsassistent wertvolle Arbeit leisten, indem er Unternehmen durch Recherche– oder Labortätigkeiten unterstützt. Auch interessant sei ein sogenanntes ZIM-​Projekt, also ein vom Bund gefördertes FuE-​Projekt, wie es RUD bereits schon jetzt mit der Hochschule unterhält. Als mögliche Ansatzpunkte wurden unter anderem die Realisierung eines virtuellen Prüfstandes an der Hochschule sowie die intensivierte Forschung in der Lebensdauerberechnung diskutiert.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des landesweiten Netzwerks „automotive-​bw“ statt, in dem die WiRO Partner ist. Informationen hierzu sind online unter www​.auto​mo​tive​-bw​.de erhältlich.

Am gemeinsamen Austausch und an weiteren Unterstützungsmöglichkeiten interessierte Firmen können sich außerdem bei der regionalen Wirtschaftsförderung WiRO, Markus Hofmann, Telefon (07171) 92753 – 21, hofmann@​ostwuerttemberg.​de oder bei der Hochschule Aalen, Prof. Dr. Achim Frick (07361) 576‑2171, achim.​frick@​htw-​aalen.​de melden.