Bürgermeisterwahl am Sonntag, 13. Juni: Die Bewerber Michael Eller, Renate Iwaniw, Jochen König und Hans-​Peter Reuter äußern sich zu ihren Zielen

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Bewerber hatten sich früh in die Startlöcher begeben. Schon im Februar, gleich nach der Ausschreibung, meldeten sie sich für die Bürgermeisterwahl am 13. Juni in Eschach. Eine Frau und drei Männer wollen Nachfolger von Reinhold Daiss werden.

Freitag, 11. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
241 Sekunden Lesedauer

ESCHACH (rw). Kandidaten sind Michael Eller (39 Jahre, ledig), Ausbilder für kaufmännische Berufe an der Deutschen Angestellten-​Akademie; Renate Iwaniw (49, verheiratet, zwei Kinder), Dipl.-Verwaltungswirtin FH und Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Heubach; Jochen König (36, verheiratet, zwei Kinder), Beamter; und Hans-​Peter Reuter (46, verheiratet, vier Kinder), Abteilungsleiter im Amt für Familie und Soziales bei der Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd.
Von den 1850 Einwohnern Eschachs sind 1390 wahlberechtigt. Sie können am Sonntag, 13. Juni, in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr wählen. Wahllokal ist der Probenraum des Gesangvereins im Rathaus. Bürgermeister Reinhold Daiss (59), der nach 24 Jahren nicht mehr antritt, spricht gegenüber der RZ von einem hohen Interesse an der Bürgermeisterwahl, darauf deute die Nachfrage nach Briefwahlunterlagen hin. Bis Donnerstag waren es 123 Anträge. Mit der Bekanntgabe des Ergebnisses rechnet der Schultes um 18.45 Uhr. Publikum wird da sein: Ab 17 Uhr steigt vor dem Rathaus ein Open Air-​Konzert für die Tour Ginkgo. Schafft es keiner der Kandidaten, auf Anhieb über 50 Prozent der Stimmen zu kommen, wird am 27. Juni noch einmal gewählt. Dann genügt die einfache Mehrheit.
Michael Eller: „Ich denke, Eschach möchte mit der Wahl des neuen Bürgermeisters einen wirklichen Neubeginn. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass sie in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und diese transparent gestaltet sind. Vielen Einwohnern ist es wichtig, dass ein Bäcker, Supermarkt, Arzt, etc. im Ort erhalten bleiben. In Anbetracht der Tatsache, dass sich Obergröningen jährlich mit 30000 Euro an der Verwaltung beteiligt, muss auch das traditionell gute Miteinander mit Obergröningen fortgeführt werden. Die Verlegung des Amtssitzes von Herrn Daiss nach Obergröningen würde den Verlust dieser Einnahmequelle und weitere Schulden, die sich Eschach nicht leisten kann, bedeuten.
Räumliche und sachliche Trennung innerhalb des Rathauses, die Herrn Daiss die zeitlich begrenzte Mitbenutzung des Notarzimmers außerhalb der Verwaltung einräumt, stehen für ein klar geregeltes Miteinander ohne Bedenken. Ein vom Gemeinderat bereits geplanter, finanzierter und beschlossener Radweg nach Schechingen, der durch die Rücknahme der Beteiligung Schechingens nicht realisiert wurde, muss endlich gebaut werden. Eschach hat die Verantwortung für den eigenen Teil dieser Maßnahme zu übernehmen, unabhängig davon, was andere machen.
Gerade hier kann ein Bürgermeister selbstständiges Denken beweisen. Ein Bürgermeister braucht Ziele, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“
Renate Iwaniw: „Ich kandidiere für das Amt der Bürgermeisterin, weil mir meine Heimatgemeinde Eschach sehr am Herzen liegt. Für die Menschen, insbesondere Familien, engagiere ich mich seit vielen Jahren in unserem Dorf. Ich möchte Impuls– und Motivationsgeberin für Eschach sein. Sie finden in mir eine verlässliche und offene Ansprechpartnerin, die die Anregungen und Wünsche der Bürger ernst nimmt.
Welche Aufgaben müssen wir anpacken? Wohlfühlgemeinde und attraktive Wohnortgemeinde für alle erhalten und ausbauen, Jugendarbeit gemeinsam mit den Jugendlichen intensivieren. Ständiger Kontakt mit den Eltern um den Bedarf an Kinderbetreuung zu erfahren. Durch gute Zusammenarbeit mit den Vereinen, Organisationen und Kirchen können wir noch Potential vor Ort wecken. Ältere und hilfsbedürftige Menschen müssen bei uns spüren und wissen, dass sie lebenslang in unserem Dorf bleiben können. Unser Ortskern muss mit Hilfe von Fördergeldern aktiviert werden, der Radweg nach Schechingen ist realisierbar. Unsere Ortsteile und Wohnplätze sind ein Teil von uns; auch dort muss die Infrastruktur stimmen. Der Bedarf an Bauplätzen und die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden sind in unser gemeinsames Handeln einzubeziehen. Ein schnelleres Internet ist ein berechtigter Wunsch vieler Bürger. Erneuerbaren Energien gilt mein Augenmerk im Hinblick auf Umweltschutz und Einsparpotential.“
Jochen König: „Ich möchte Bewährtes beibehalten, jedoch die anstehenden Herausforderungen mit Perspektive und Augenmaß gestalten. Ich möchte eine bürgernahe Verwaltung praktizieren, d.h. größtmögliche Transparenz und Effizienz im Verwaltungsablauf. Den Charme der ländlichen Gemeinde weiter hervorheben und keine weiteren Mobilfunkmasten und – wenn möglich – auch keine zusätzlichen Windräder genehmigen. Ferner ist es an der Zeit das Ortsbild nachhaltig zu verschönern. Hier werde ich als Bürgermeister anpacken und versuchen die Bürger zu motivieren und sich für ein „attraktives“ Eschach zu engagieren.
Das Ehrenamt und die Vereinsarbeit werde ich weiter fördern, denn diese Bürger tragen maßgeblich zu einer lebendigen Gemeinde bei. Im Bereich der Kinder-​, Jugend-​, Familien– und Seniorenförderung werde ich versuchen, die Herausforderungen am Bedarf auszurichten. Generell möchte ich nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden, sondern „gemeinsam“ mit ihnen festlegen, was zuerst angepackt werden muss, damit die Richtung stimmt. Dazu gehört auch eine flächendeckende Versorgung mit Breitband. Eschach muss in schnelle Internetkonzepte investieren. Ich will als Bürgermeister einen soliden Haushalt aufstellen. Ferner werde ich alles tun, um die guten Beziehungen zu Obergrönigen weiter auszubauen. Jedoch stehe ich – nach der Übergangszeit – für klare Strukturen.“
Hans-​Peter Reuter: „Seit über einem Jahr bin ich in Eschach unterwegs und habe mir den Ort und sein Vereinsleben angeschaut. Eschach ist eine aktive Gemeinde und sehr gut aufgestellt. Ich habe rührige Vereine, motivierte und fleißige Unternehmer und viele engagierte Menschen kennengelernt.
Eschach hat sehr viel Potenzial, welches noch ausgeschöpft werden kann.
Als Bürgermeister werde ich Eschach weiter entwickeln und ein verlässlicher Ansprechpartner für Bürger, Vereine und Gewerbe sein. Neben Unabhängigkeit benötigt der neue Schultes Fleiß und Ideenreichtum.

Ich bin überparteilich und offen, motiviert und unkompliziert, erfahren in kommunaler Verwaltungstätigkeit aber kein Bürokrat. Da ich auch sehr gut auf Menschen zugehen kann, sehe ich mich bestens gerüstet für das Amt des Bürgermeisters von Eschach. Auch lege ich großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat.

Ich danke an dieser Stelle meiner Mitbewerberin und meinen Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf. Es wird nun eine spannende Wahl geben.

Ich wünsche mir, dass die Eschacher von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen und zahlreich zur Wahl gehen, denn es kommt auf jeden Einzelnen an.“