Auf der Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurden aktuelle Themen besprochen und bestehende Sachlagen kritisch hinterfragt

Ostalb

Rems-Zeitung

Am gestrigen Dienstag standen bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses in Ruppertshofen Themen wie Sozialarbeit in der Schule, Schwangerschaftskonfliktberatung, sowie der Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder im Ostalbkreis auf dem Programm. Von Sandra Fuhrmann

Mittwoch, 16. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
134 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS. Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses in Ruppertshofen begann zuerst einmal mit einer Führung durch das weitläufige Berufsvorbereitungswerk Ostalb, in welchem die Sitzung stattfand. Das Gebäude dient nicht nur jungen Menschen als Ausbildungsstätte, sondern bietet auch Zimmer für Übernachtungsgäste. Landrat Klaus Pavel zeigte sich erfreut zu sehen, dass auch in ländlichen Regionen derartige Einrichtungen zu finden sind. Da die Zimmervermietung momentan nur etwa zu 50 Prozent ausgelastet ist, sähe er jedoch besonders im Bereich Tourismus hier noch großes Ausbaupotential. Er gab zu, dass hier deutliche Verbesserungen in der Vermarktung von Nöten seien. Als Ausbildungszentrum jedoch bietet die Einrichtung die Möglichkeit bei jungen Menschen, die Schwierigkeiten haben anderweitig Ausbildungsstellen zu finden, eine gewisse Berufsreife herzustellen.
Nach dem offiziellen Beginn der Sitzung mit der Begrüßung durch den Landrat standen die Punkte Erfahrungsberichte zur Schulsozialarbeit im Ostalbkreis, Schwangeren– und Schwangerschaftskonfliktberatung, sowie Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder auf der Liste der Sitzung. Begonnen wurde mit einer Powerpoint-​Präsentation zum ersten Punkt, die von den Schulsozialarbeitern Patrizia Piott und Andreas Dionyssiotis durchgeführt wurde. Landrat Klaus Pavel wies zuvor noch darauf hin, dass dieses Thema sowohl einen äußerst kostenintensiven Faktor darstelle, wie auch eine große Herausforderung. Auch die Fragen „Was bringt Sozialarbeit?“ und „Kann dies überhaupt gemessen werden?“ wurden aufgeworfen. Im Bericht der beiden Sozialarbeiter wurde schnell klar, wie wichtig Sozialarbeit in den Schulen vor allem in unserer heutigen Zeit sei, da Schulen nicht mehr nur allein Bildungeinrichtungen darstellten, sondern mehr und mehr auch eine Erziehungsrolle bei den Kindern übernähmen. Sozialarbeiter hätten außerdem die Möglichkeit ein anderes Verhältnis zu Schülern aufzubauen, als die Lehrer, da sie keine Noten vergäben. Jedoch war vielen Ausschussmitgliedern auch wichtig, die Frage zu klären, wie viel durch Sozialarbeit an den Schulen tatsächlich erreicht würde, und ob das Erreichte auch in Relation zu dem doch nicht ganz unerheblichen Kostenfaktor stehe. Der Kommentar „Winnenden darf sich nicht wiederholen.“, unterstrich die Ansicht, dass allgemeine Präventivmaßnahmen definitiv notwendig seien.
Die Endfrage lautete jedoch, ob Sozialarbeit ständig an allen Schulen notwendig sei, da gleichzeitig der Haushalt nicht an die Wand gefahren werden dürfe und zumindest eine kritische Hinterfragung somit von Nöten sei. Klaus Pavel erklärte das Thema am Ende für noch nicht endgültig erledigt. Es folgte eine Präsentation von Vertreterinnen der Caritas zum Thema Schwangere und Schwangerschaftsabbruch. Ebenso breit wie das Zeitspektrum, in dem Beratungen nötig sind und das von der Verhütung, bis zu der Zeit nach der Geburt reicht, ist auch das derer, die eine Beratung benötigen. Dieses reicht von Frauen, die Abtreibungen in Erwägung ziehen, bis hin zu jenen, die vielleicht bereits ein behindertes Kind geboren haben, oder aber Probleme mit der Finanzierung des Kindes bekommen.
Die Sachverständigen äußerten die Meinung, dass zwar die meisten Menschen gute Eltern sein wollten, viele aber nicht wüssten, wie sie dies bewerkstelligen könnten. Das letzte Thema auf der Besprechungsliste beschäftigte sich hauptsächlich mit den Verpflichtungen, die ab 2013 im Bereich Betreuung bestehen werden, so wie der momentanen Ausgangslage. Die Sitzung schloss mit einem Tätigkeits– und Finanzbericht des Kreisjugendrings Ostalb, so wie weiteren Anfragen und Bekanntgaben.