Gemeinsam gegen Blasenschwäche /​Von Mittwoch bis Freitag stehen Urologen und Gynäkologen zur Verfügung

Ostalb

Rems-Zeitung

Obwohl jede fünfte Frau zwischen 25 und 75 Jahren betroffen ist, hat Blasenschwäche keine Öffentlichkeit. Oft leidet man still, zieht sich aus dem sozialen Umfeld zurück, viele nehmen aus Scham eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität in Kauf.

Dienstag, 22. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
143 Sekunden Lesedauer

MUTLANGEN (pm). Dabei ist Inkontinenz in vielen Fällen gut zu behandeln und heilbar. Welche Formen der Harninkontinenz gibt es? Belastungsinkontinenz (auch als Stressinkontinenz bezeichnet): Unwillkürlicher Abgang von Harn oder Harntröpfchen bei plötzlicher Bewegung wie Husten, Niesen, Lachen, Heben, Sport oder körperlicher Aktivität.
Dranginkontinenz: Plötzlicher oder häufiger intensiver Harndrang, oft mit Folge einer ungewollten Blasenentleerung. Es gibt auch Mischformen von Belastungs– und Dranginkontinenz.
Überlaufinkontinenz: tritt auf, wenn die Blase sich nicht vollständig entleert.
Neurologische Formen von Inkontinenz: bei zusätzlichen neurologischen Erkrankungen wie Rückenmarkserkrankungen, M. Parkinson, Multipler Sklerose oder neuropathische Formen wie fortgeschrittener Diabetes mellitus.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Beckenbodentraining ist gewöhnlich eine der ersten Therapiemaßnahmen, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken, jedoch oft bei fortgeschrittenen Formen nicht mehr wirksam. Zusätzlich kommen Kombinationen mit Biofeedbackgeräten oder die Elektrostimulation zum Einsatz.
Medikamente oder Hormontherapie sind für einige Formen der Inkontinenz geeignet. Kleine chirurgische Eingriffe bieten eine sichere und wirksame Möglichkeit, um eine Blasenschwäche zu behandeln. Bewährte chirurgische minimal-​invasive Verfahren zur Behandlung der Belastungsinkontinenz sind spannungsfreie Vaginalbänder, die die Harnröhre unterstützen. Dies geschieht ohne Bauchschnitt und dauert nur 15 bis 20 Minuten. Nach dem Eingriff sind Heilungsraten von 80 bis 95 Prozent zu erwarten, auch Sport ist wieder möglich. Weitere Therapiemöglichkeiten sind Injektionstherapien in die Harnröhre mit gut verträglichem Hydrogel. Außerdem gibt es eine Anzahl konventioneller Operationsverfahren zur Behandlung von Senkungs– und Inkontinenzformen bei der Frau.
Häufig ist die Inkontinenz kein isoliertes Problem. Für die Behandlung ist es im Vorfeld wichtig zu klären, ob zusätzliche Probleme im Beckenbodenbereich (zum Beispiel eine Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung) bestehen. Zur optimalen Behandlung ist daher oft eine fachübergreifende oder weiterführende Diagnostik wichtig, wie sie am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd durchgeführt werden kann. Es stehen spezielle Untersuchungsmethoden wie ein urodynamischer Messplatz mit einer ausgewiesenen urogynäkologischen Sprechstunde sowie weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung.
Vor allem die exakte Diagnose ist entscheidend für den Behandlungserfolg, erklärt Kirsten Endriß, Oberärztin am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd in Mutlangen. Aber es gilt: „Wie immer die Diagnose ausfällt, fast alle Formen der Harninkontinenz sind behandelbar“.
Die Inkontinenzexperten bedauern, dass Inkontinenz in unserer aufgeklärten Welt weiterhin ein Tabuthema ist und wünschen sich, dass sie Welt-​Kontinenz-​Woche die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert und den Betroffenen Mut macht, offener mit dem Leiden umzugehen.Wer davon betroffen ist, sollte sich mit einem Facharzt für Gynäkologie oder Urologie in Verbindungen setzen oder sich direkt an das Sekretariat des Stauferklinikums Abteilung Gynäkologie Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht Telefon 0 71 71/​7 01 – 18 02 wenden.
Von Inkontinenz sind nicht nur Frauen, sondern auch Männer betroffen. In einer gemeinsamen Telefonaktion bieten die niedergelassenen Fachärzte Urologie/​Gynäkologie sowie die gynäkologische Abteilung des Stauferklinikums eine Telefonberatung an drei Tagen an, in denen allgemeine sowie spezielle Fragen zum Thema Harninkontinenz beantwortet werden.
Am Mittwoch, 23. Juni, kann man unter der Nummer 0 71 71 – 701-​10 94 oder — 10 95 die Fachärzte für Urologie, Dr. Wolfgang Sauler und Dr. Norbert Gildein, zwischen 16 und 18 Uhr erreichen.
Am Donnerstag, 24. Juni, zwischen 11 und 12 Uhr, steht Dr. Heide Klotzbücher, Fachärztin für Gynäkologie, unter der Nummer 0 71 71 – 701-​10 95 Rede und Antwort, und am Freitag, 25. Juni, kann man zwischen 9 und 11 Uhr die Oberärztin der Urogynäkologie, Kirsten Endriß, unter 0 71 71 – 701-​10 95 erreichen.