Böbinger Senioren unternahmen vergangene Woche einen Sonntagsausflug nach Plochingen

Ostalb

Rems-Zeitung

Eigentlich plante die Evangelische Gemeinde Böbingen nur einen gemütlichen Sonntagsausflug und ein Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Pfarrer Hengel. Die Fahrt entwickelte sich aber zu einem kulturellen Ereignis, von dem die 25 Teilnehmer mit vielen Eindrücken aus Kunst und Geschichte zurückkehrten.

Donnerstag, 24. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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BÖBINGEN. Mit einem Bus ging es gen Plochingen. Das gesungene „Danke für diesen guten Morgen“ und weitere Morgenlieder stimmten auf einen gemeinschaftlichen Tag ein. In der St.-Blasius-Kirche, hoch über dem Neckar, besuchten die Ausflügler den Gottesdienst. In ihm wurden sie von Pfarrer Hengel aufgrund des Predigttextes mit der Frage nachdenklich gemacht: „Kann sich ein Mensch/​kann ich mich ändern?“
Im anschließenden „Ständerling“ im Gemeindesaal begrüßte Pfarrer Gottfried Hengel und seine Frau Ulrike ihre Besucher. Hengel erzählte von seiner Arbeit in Plochingen, Neuigkeiten wurden ausgetauscht und ein Rundgang führte durch den 35 ar großen Pfarrgarten. Von diesem ehemaligen Weinberg aus bot sich ein herrlicher Blick auf Plochingen, den Neckar und das weite Umland.
Anschließend informierte Pfarrer Hengel über Plochingen und bemerkte, dass Plochingen vieles mit Böbingen verbinde. Auch hier siedelten die Römer. Auch Plochingen ist eine Alemannengründung (hier war „Plocho“ der Namensgeber, in Böbingen „Bebo“). Auch hier gab es schon sehr früh eine Bahnverbindung. Und an Stelle der heutigen Kirche, stand früher eine Michaelskirche – wie in Böbingen. Danach zeigte Pfarrer Hengel, was die heutige Kirche zu bieten hat: Neben dem alten großen Taufbecken und dem riesengroßen Kruzifix waren es vor allem drei farbige Glasfenster, die es den Böbingern antaten. Sie wurden 1999 vom Künstler Gottfried von Stockhausen geschaffen: Markante Personendarstellungen, ein Hirte dem man sofort abnimmt, dass er jemand beschützen kann oder ein verschmitzt aussehendes Jesuskind, dazu viele Interpretationsmöglichkeiten.
Nach dem Mittagessen führte Pfarrer Hengel durch die Innenstadt: Zuerst zum international bekannten Wahrzeichen Plochingens, dem Hundertwasserhaus. Von diesem Bauwerk ist den meisten nur ein Teil, der Regenturm, bekannt; er ist weit ins Land hinein zu sehen. Deshalb staunten viele, dass es sich bei diesem Bauwerk um eine sehr große Anlage handelt. 64 Wohnungen, 16 Gewerbebetriebe und ein Lebensmittelmarkt gruppieren sich um einen Innenhof, der wie ein natürlicher Garten gestaltet ist, mit Wiesen, Bäumen, Sträuchern und einem See. Pflanzen wachsen aus Balkonen und Erkern. Pfarrer Hengel erwies sich dann auch in der Altstadt als exzellenter Fremdenführer. Er erzählte vom Augen-​Wunder-​Wasser-​Brünnlein der Ottilienkapelle, Besonderheiten der alten Bauwerke und machte so durch Ereignisse und Geschichtchen Vergangenheit und Gegenwart Plochingens lebendig.
Heiterer Schluss der Führung war die Entstehungsgeschichte eines neuen Bauwerks, des öffentlichen Klos von Plochingen: „Les toilettes“ vom Künstler Tomi Ungerer. Ein Spaziergang durch das ehemalige Gartenschaugelände am Neckar, einem idealen Freizeitgelände für Familien, beendete den Aufenthalt der Böbinger in Plochingen.
Der Heimweg, dieses Mal über Hohenstaufen, bot am Ende dieses gelungenen Tages noch einen Blick in die wunderschöne abendliche Alblandschaft.