Die Standorte von Otto Müllers „Ruhebänkle“ werden Teil einer Wegekarte sein, die von der Gemeinde Iggingen erstellt wird

Ostalb

Rems-Zeitung

Insgesamt 50 Kilometer umfassen die Wege, die in Iggingen im Rahmen der Flurbereinigung neu erstellt wurden. Ein echter Zugewinn für die Spaziergänger – und das sind nicht wenige. Mit den Ruhebänken entlang des Weges sorgen Otto Müller und Siggi Edelmann dafür, dass die Spaziergänger auch immer wieder die Möglichkeit haben, zu verschnaufen.

Samstag, 22. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Nicole Beuther
IGGINGEN. Weil es ihm Freude bereitete, hat Otto Müller vor einigen Jahren angefangen, Bänke herzustellen. Freunde und Bekannte bekamen das eine oder andere Unikat von ihm geschenkt. Eines Tages, so Müller, habe ihn eine ältere Frau gebeten, entlang des Limesweges eine Sitzmöglichkeit aufzustellen. Der tägliche Spaziergang war der Frau wichtig, doch die Wege waren weit und ein Ruhebänkle ideal, um eine kurze Pause einzulegen. So entstand das erste Bänkle, dem weitere folgten. Wie viel Freude dies dem 60-​Jährigen bereitet, zeigt sich an der Optik der Sitzmöglichkeiten. Es sind keine einfachen Bänke, die dort stehen, sondern liebevoll hergestellte Unikate aus Holz, die zusammen mit den Feldkreuzen eine Augenweide sind.
Eine Übersicht über die Standorte der Bänke soll eine Wegekarte geben, die die Gemeinde Iggingen noch in diesem Jahr erstellen wird. Auch Infos zu den einzelnen Sitzmöglichkeiten wird es geben. Fünf Bänke wird Otto Müller bis zur Produktion der Wegekarte noch erstellen. Anschließend ist eine Bänklestour angedacht. Begleitet werden soll dies mit Musikern. Die Einnahmen, so Müller, könnten zum Beispiel Krebskranken zugute kommen.
Ebenfalls in der Wegekarte enthalten ist der Streckenabschnitt des Weitwanderweges, der im Herbst des vergangenen Jahres ausgeschildert wurde und auf der Igginger Gemeindefläche verläuft. Auch hier haben Otto Müller und Siggi Edelmann Bänke mit Feldkreuzen aufgestellt. Die Strecke führt von Schönhardt kommend über das Bullenfeld nach Iggingen und dann über den Höhenrücken nach Brainkofen und weiter zum Paulushaus. Der neue Weitwanderweg ist insgesamt 220 Kilometer lang und führt durch das gesamte Remstal mit seinen Weinbaugebieten bis hin zum Albuch. Freuen dürfen sich die Spaziergänger neben der Ruhe und der frischen Luft auch auf die schöne Aussicht, die man beispielsweise vom „Bullenfeldbänkle“ aus hat. Sogar der Igginger Kirchturm ist von hier aus zu erkennen. Idyllisch auch eine weitere Sitzmöglichkeit, die zum Verweilen einlädt – das Bänkle beim „Steinsfürtle“.
Großen Wert legt Otto Müller darauf, die Namen der anderen zu erwähnen, die am Bau der Bänke beteiligt waren. Den Bau der Feldkreuze und der Bänke haben Adolf Parg, Bruno Maihöfer, Hans-​Hermann Bleicher und Karl Greßler handwerklich unterstützt. Beim Schnitzen halfen Wolfgang Schuster und Joschi Großmann und das Holz bekommen die Ehrenamtlichen von Bauern aus der Umgebung bereitgestellt.
Beim Brennen der Bänkles-​Namen und der Abbildungen half viele Jahre Rudolf Dobsch. Auf den Abbildungen zu sehen sind Motive, die auf Iggingen sowie die Nachbarorte Brainkofen, Schönhardt und Böbingen verweisen. Bänke gibt es in Iggingen, Pfersbach, Lindach und neuerdings auch in Herlikofen. Derzeit ist Otto Müller dabei, zwei Ruhebänke in Schechingen aufzustellen. Pünktlich zur Eröffnung des Osterbrunnens am 9. April soll es diese Sitzmöglichkeiten geben. Bis Ende des Jahres sind es dann über 50 Exemplare, die die Möglichkeit bieten, eine Rast einzulegen und den Alltag hinter sich zu lassen.