Kooperation zwischen Lorcher Firmen und dem Gymnasium Friedrich II.

Ostalb

Rems-Zeitung

Auch in diesem Schuljahr konnten wieder alle NwT-​Gruppen der Klassen 10 trotz großer Jahrgangsstufe im Lorcher Gymnasium im Rahmen einer Betriebserkundung Einblicke in die Bandbreite der Ingenieurberufe bekommen sowie die Komplexität des Themas „Messen – Steuern – Regeln“ direkt in der Praxis erleben.

Samstag, 22. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
142 Sekunden Lesedauer

LORCH (pm). Solche Exkursionen dienen der Bereicherung des Unterrichts und verschaffen den Schülern insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern auch praktische Anschauung des zuvor theoretisch erworbenen Wissens.
Bei Firma Dr. Staiger-​Mohilo, Kistler Group in Lorch wurden die Schüler nach einem einleitenden Vortrag über die Geschichte und die Produktpalette des Unternehmens in vier Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bekam nacheinander von vier Ingenieuren aus verschiedenen Abteilungen eine interessante Vorstellung und Erklärung der Arbeitsbereiche bei der Firma Kistler. Gleichzeitig berichteten die Ingenieure über ihren persönlichen Werdegang und gaben Tipps, was sie aus eigener Erfahrung für wichtig bei der Berufswahl halten.
Im Kalibrierlabor erklärte uns Dr. Lange die Funktion der Kalibriermaschine, die eine in Deutschland nur selten vorhandene Genauigkeit aufweist. Außerdem zeigte er Beispiel-​Protokolle und erklärte die Auswertung der Ergebnisse der Kalibriermaschine. So wurde den Schülern vor Augen geführt, wie wichtig die Genauigkeit und Sorgfältigkeit bei Prüfung und Protokollierung ist.
Bei der Führung zum Thema „Sensorik“ erläuterte Dr. Schneider, wie man mit Hilfe von sehr kleinen Dehnungsmessstreifen auch minimale Veränderungen des Drehmoments messen kann. Beim Strecken und Stauchen des Streifens verändert sich der elektrische Widerstand, was dann messbar ist. Beim Aufkleben der Streifen ist allerdings höchste Genauigkeit gefordert, da sonst die Genauigkeit leidet. Diese sorgfältige Arbeitsweise erlernt nicht jeder Mitarbeiter.
Viele Aufgaben, die Ingenieure
in der Industrie erledigen
Im Bereich Fügesysteme zeigte H. Molinar, wie wichtig es ist, zu wissen, welche Kraft bei bestimmten Vorgängen verwendet werden muss oder darf. Das Wissen, dass die Kraft im richtigen Bereich liegt, bringt dem Kunden eine Qualitätsgarantie. Die aufgewendete Kraft wird mit Hilfe des Piezoeffekts ermittelt. Hierbei wird ein Kristall verformt, der eine elektrisch messbare Spannung erzeugt.
Beim Besuch der Elektronikabteilung erhielten wir einen Einblick in den Alltag eines Elektronikingenieurs. Hierbei bekamen die Schüler die Möglichkeit die Schaltkreise verschiedener Produkte zu betrachten. Im Anschluss daran erklärte H. Heinemann näher, wie die Schaltkreise am PC mit Hilfe eines CAD-​Programms erstellt werden und wie ihre Umsetzung in die Praxis funktioniert. Dabei spielt die Minimierung von Platz und Kosten eine immense Rolle.
Bei der Firma „LK Lorcher Klimatechnik“ ging es – wie der Name schon sagt – um Klimageräte. Dabei hatten die Gymnasiasten die Hoffnung, vielleicht das eine oder andere Bauteil wiederzufinden, das im bisherigen NwT-​Unterricht vorgestellt wurde. Die Betriebsbesichtigung begann morgens um 7.30 Uhr. Die Schüler wurden in einem Besprechungsraum vom Geschäftsleiter Günther Rosenthal persönlich begrüßt. Ingenieur Tucciarone breitete verschiedene Grundrisse von Häusern aus, in denen die Firma LK Lorcher Klimatechnik bereits Klimageräte installiert hat. Auf diesen Plänen konnte man sehr gut sehen, mit welchen Symbolen die verschiedenen Bauteile eines Belüftungssystems dargestellt werden, die ein Ingenieur verstehen und umsetzen können muss.
Im Anschluss führte Tucciarone die Besucher durch die Firma und zeigte ihnen die einzelnen Stationen beim Bau eines Klimagerätes. Die Firma LK Lorcher Klimatechnik handelt im Auftrag bestimmter Gebäudebesitzer, die einen individuellen Wunsch haben. Deshalb muss vieles von Hand auf die entsprechenden Bedingungen angepasst werden. Automaten wie sie im NwT-​Unterricht den Schülern gezeigt worden waren, gab es also gar nicht. Trotzdem war es sehr informativ zu hören, welches Aufgabenfeld ein Ingenieur im Unternehmen hat — und natürlich zu sehen, wie die Symbole auf den Plänen in der Wirklichkeit aussehen und wie sie hergestellt werden.