Delegierte auch ein Bindeglied von den Dekanaten zum Bischof /​Priestermangel wird im ländlichen Bereich zum Problem

Ostalb

Rems-Zeitung

Das Dekanat Ostalb spricht im Diözesanrat mit. Fünf Delegierte sind neu gewählt worden. Dekan Dr. Pius Angstenberger sieht Gefahr auf das Hinterland zukommen.Von Johannes Müller

Montag, 24. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
105 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS. Wenn es darum geht, den Bischof zu beraten, das Kirchenvolk zu vertreten und die Finanzen zu bestimmen, entscheidet der Diözesanrat mit. In diesem Leitungsgremium ist das Dekanat Ostalb nun mit fünf Delegierten vertreten, je einem für die vier Bezirke des Dekanats und einem Vertreter für den Priesterrat. Dekan Dr. Pius Angstenberger stellte sie im Haus der katholischen Kirche in Aalen vor.
Wahlberechtigt waren 1014 Kirchengemeinderäte von 105 Pfarrgemeinden des Dekanats und die Pastoralräte der muttersprachlichen Gemeinden. Von ihnen wurden acht Kandidaten aufgestellt. An der Wahl vom 15. November bis 17. Dezember 2010 gaben 542 Wahlberechtigte, also über 50 Prozent, per Wahlbrief ihre Stimme ab. Dekan Angstenberger wertete dies als „starken Widerhall aus dem Dekanat“.
Gewählt wurden von den acht Kandidaten vier Laienvertreter und ein Pfarrer: aus dem Gebiet des ehemaligen Dekanats Aalen Dorothea Müller, Apothekerin, Aalen-​Fachsenfeld; aus dem Gebiet des ehemaligen Dekanats Ellwangen Anton Nagler, Busfahrer, Ellenberg; aus dem Gebiet des ehemaligen Dekanats Neresheim Klaus Panni, Schreiner, Dirgenheim; aus dem Gebiet des ehemaligen Dekanats Schwäbisch Gmünd Doris Fischer, Kindergartenleiterin, Schwäbisch Gmünd-​Bargau; sowie Pfarrer Ludwik Heller, Hüttlingen.
Neben der Beratung des Bischofs und der Mitsprache in wichtigen pastoralen und finanziellen Aufgaben der Diözese sieht Pius Angstenberger in diesen Delegierten auch ein Bindeglied von den Dekanaten zum Bischof. Vieles an Informationen werde von ihnen auch zurückfließen. In dem von der Dekanatsreferentin Hildegard Seibold moderierten Gespräch kam auf die Frage, wie die Gewählten selbst ihren Aufgabenbereich sehen, in erster Linie die Antwort, die pastorale Not in den Seelsorgeeinheiten im ländlichen Raum zur Sprache zu bringen und die Situation vor Ort darzustellen. Bei der Umsetzung des Stellenplans müsse auf mehr Gerechtigkeit geachtet werden.
„Weiße Flecken“, also viele Monate und bisweilen Jahre andauernder Mangel an Priestern und anderen pastoralen Diensten, bestünden hauptsächlich im Ellwanger und Gmünder Hinterland. Gefahr auf das Dekanat zukommen sieht Angstenberger in der Tatsache, dass die offenen Stellen rapide zunehmen, wenn demnächst viele ältere Pfarrer ausscheiden.
Der neugewählte 9. Diözesanrat tritt am 25./26. März zu seiner konstituierenden Sitzung in Untermarchtal zusammen. Dem Gremium gehören rund 110 Mitglieder an, 55 Laienvertreter und Vertreterinnen aus den Dekanaten, 18 Vertreter kirchlicher Gruppen und Organisationen, der Priesterrat mit 23 Mitgliedern und etwa 20 beratende Mitglieder der Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats und von Mitarbeitervertretungen.

Der Diözesanrat ist das gewählte Vertretungsgremium für die rund zwei Millionen Katholiken der Diözese Rottenburg-​Stuttgart. Das Gremium trifft sich drei– bis viermal im Jahr.