Zum zehnten Mal gabs ein glanzvolles Dreikönigsbenefizkonzert in der Kirche St. Bartholomäus

Ostalb

Rems-Zeitung

Im zehnten Jahr hat das Benefizkonzert in der St.-Bartholomäus-Kirche nichts an Glanz verloren. Mit viel Engagement stellen Carsten Weber und Markus Egl das Programm zusammen. Bei derAusführung werden sie von führenden Musikern aus der ganzen Regionunterstützt.Von Wolfgang Stütz

Samstag, 08. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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BARTHOLOMÄ. Das Konzert lebt von seiner Vielfalt und Vielseitigkeit und erfreute so eine große Schar von Zuhörern, denen Bürgermeister Thomas Kuhn seinen Gruß lieber verbal als gesanglich entbot, damit das Konzerterlebnis ungetrübt bleibe. Beim ersten Konzert dieser Reihe waren es fünf Ausführende — in diesem Jahr wirkten nahezu dreißig Sänger, Bläser, Sackpfeifen-​Spieler, Trommler und Organisten mit.
Einen freudig festlichen Auftakt bot das Bläserensemble in der weihnachtlich geschmückten St. Bartholomäuskirche mit „Ding Dong Merilly on High“. Zu der Melodie, die er einem Tanzbuch von Jehan Tabourot (1519 – 1593) entnommen hat, schrieb George Ratcliff Woodward den weihnachtlichen Text und veröffentlichte das Werk 1924 in einem Liederbuch für Weihnachten und Ostern. Den Blechbläsern gelang eine klanglich schöne Umsetzung dieser festlichen Musik mit einleitendem Glockenklang. Alpenländisch gestaltete die Gesangsgruppe ihren Auftakt mit „Es wird scho glei dumpa“ (auf hochdeutsch: „Es wird schon gleich dunkel“) und dem mit seiner ergreifenden Melodie weltbekannten Lied „Heidschi Bumbeidschi“.
Unter Georg Friedrich Händel spielte Giuseppe Samatini um 1730 in London und wurde zu Lebzeiten als Oboenvirtuose sehr berühmt. Er komponierte meist Sonaten und Konzerte für das eigene Instrument. Martin Thorwart ließ mit den Sonaten a-​moll und G-​Dur für Oboe und Orgel, die Carsten Weber und Birgit Grimminger spielten, die Epoche des Barock in St. Bartholomäus lebendig werden. Mit „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus Händels Oratorium „Salomon“, blieb das Bläserquintett in der gleichen Zeitepoche. Als Solisten nutzen Stefan Krieg und Peter Egl (Trompete), Fabian Holzwart (Horn) Oliver Einsiedler (Posaune) und Matthias Rappel (Tuba) die Gelegenheit zu fulminantem Spiel. Mit lebhaften Dialogen zwischen den Trompeten und Echopassagen im Horn zogen sie die Hörer in ihren Bann.
„Highland Cathedral“ wurde 1982 anlässlich von Highland Games komponiert und ist heute eine der bekanntesten Dudelsack-​Melodien. Die „Kochen Clan Pipe Band“ war schon einmal Gast beim Bartholomäer Dreikönigsbenefizkonzert und begeisterte auch in diesem Jahr wieder mit dem typisch schottischen Sound. Unter Major Holger Weidner zog die Band in die Kirche ein und begeisterte mit ihrem Medley traditioneller schottischer Melodien die Zuhörer. Der Höhepunkt dieses Programmblocks war das gemeinsam mit den Blechbläsern aufgeführte „Highland Cathedral“.
Der Begriff „Klezmer“ bezeichnete ursprünglich die Musiker dieser aus dem aschkenasischen Judentum stammenden und bis ins 15. Jahrhundert zurück reichenden Volksmusiktradition. Mit der Wiederbelebung dieser Musik in den 1970er Jahren in den USA wurde der Begriff zur Bezeichnung für das musikalische Genre. Jasmin Egl (Klarinette= und Petra Egl (Akkordeon) waren die „Klezmorim“-Musiker des Abends. „Dona Dona“, eine besinnliche Melodie mit hintergründigem Text, den Peter Egl vorlas, und „Freylekh“ (was so viel bedeutet wie fröhlich) standen zueinander im Kontrast. Die gelungene Ergänzung dazu war „Schalom Chaverim“ im Wechsel– und Zusammenspiel von Akkordeon, Klarinette und Blechbläsern. Insgesamt ein imposanter und gelungener Einblick in diese Musikrichtung.
Wunderschön getragene Melodie berührte die Zuhörer tief im Innern
Martin Thorwarts Oboe erklang solistisch mit „Gabriels Oboe“, einer Filmmusik von Ennio Morricone. Mit dieser wunderschönen getragenen Melodie berührte er die Zuhörer tief im Innern. Die Arie „Lascia chío pianga“ aus Händels Oper Rinaldo setzten die Blechbläser als Solostück für Stefan Knapp (Bariton) mit dem Titel „Present of Love“ feinfühlig um.
„Fly me to the Moon“ damit führten die Sängerinnen Elke Knödler, Annette Irtenkauf, Sabine Hägele und Iris Wingert und Carsten Weber am Keyboard ihr Publikum in die Neuzeit und begeisterten mit einer swingenden Interpretation von „Other Words“ von Bart Howard aus dem Jahr 1954. Richtig angekommen folgte der Hit „All through the Night“ in einem Satz von Stefan Fieser und „You’ll be my heart“ aus Tarzan.
Das Dreikönigsbenefizkonzert ging mit „Eventide Fall“ oder „Abenddämmerung“, einer Blasmusikbearbeitung des traditionellen Chorals „Abide with me“ von Alfred Bösendorfer seinem Ende zu. Anmutig und würdevoll entwickelte das Bläserensemble die zarten Melodien und Klänge, bis hin zum finalen „Amen“. Diese schöne Melodie widmete das Bläserensemble der Erinnerung an Erwin Egl, einen Musiker der ersten Stunde beim MV Bartholomä, der seinem Musikverein und der Musik über 55 Jahre die Treue hielt.
Mit dem „Halleluja“ des kanadischen Singer-​Songwriters Leonhard Cohen glänzte die Gesangsgruppe ein weiters Mal mit einer Melodie, die in vielen Coverversionen um den Erdball kreist. Mit einer klangvollen Interpretation von „You raise me up“ rundete das Bläserensemble, diesesmal mit Markus Egl am Soloflügelhorn das Programm des Dreikönigsbenefizkonzert 2011 ab. Der Erlös des Konzertes unterstützt zwei junge behinderte Menschen in der Albuchgemeinde bei Therapien. Dass es den Konzertbesuchern bestens gefallen hat, zeigten diese durch anhaltenden Beifall am Ende des Konzertes. Die Bläser danken es im Finale mit der Melodie „Nehmt Abschied Brüder“ in die dann die Pipes der Kochen Clan Pipe Band mit „Auld Lang Syne“ einstimmten. Ein gelungener Schlusspunkt unter einen Konzertabend voller Höhepunkte.