Wasser aus dem Lappertal für Böbingen: Die Gemeinde muss die Zuleitung erneuern /​Fast eine halbe Million Euro Kosten

Ostalb

Rems-Zeitung

Zwischen der Gemeinde Böbingen und der Stadt Heubach gibt es eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit. Das kommt auch beim Bezug des Wassers zur Geltung, denn dieses bezieht Böbingen schon seit ewigen Zeiten aus einer Quelle in Heubach-​Lautern.

Samstag, 22. Oktober 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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BÖBINGEN (rz). „Schon ewig“ beantwortet Bürgermeister Jürgen Stempfle die Frage, seit wann die Gemeinde Böbingen das Wasser aus der Quelle vom Lappertal in Lautern beziehe. Und in der Tat geht die Wasserförderung vom Nachbarort Heubach-​Lautern seit mindestens dem 19. Jahrhundert zurück. Eine eigene Wasserquelle zu besitzen ist ein hohes Gut, so Stempfle und verweist darauf, dass die Gmeinde Böbingen über 54 Prozent an Bezugsrechten aus der Quelle verfügt.
Das Quellwasser wird über eine rund zweieinhalb Kilometer lange Zuleitung zum Hochbehälter „Sieben Eichen“ geführt und dort gereinigt. Die knapp 100 Jahre alte Gussleitung ist allerdings zwischenzeitlich so schadhaft, dass der Gemeinderat nun beschlossen hat, die Wasserleitung komplett zu erneuern.
Bereits in den Jahren 1999 bis 2002 beschäftigte sich der Böbinger Gemeinderat mit der Baumaßnahme, hat diese allerdings aus Kostengründen immer wieder verschoben. Nur wenige Unregelmäßigkeiten hat es in den letzten zehn Jahren gegeben, nun macht sich allerdings der Wasserverlust erheblich bemerkbar.
„Wir mussten reagieren und es liegt nahe, dass die zweieinhalb Kilometer lange Zuleitung an mehreren Stellen undicht ist und erneuert werden muss“, so Jürgen Stempfle.
Seit drei Monaten beschäftigt sich die Gemeinde Böbingen mit den Planungen, hat die betroffenen Grundstückseigentümer informiert und die Träger öffentlicher Belange einbezogen. Mit der Stadt Heubach ist auch hier eine interkommunale Zusammenarbeit möglich.
Die Stadt Heubach hat erklärt, ihre eigene rund 700 Meter lange Zuleitung ebenfalls zu erneuern. Eine Maßnahme nur mit einem Ingenieurbüro, dem Büro LK&P aus Mutlangen, da können beide Kommunen von den Einsparungen profitieren.
Bereits im Dezember soll die Baumaßnahme ausgeschrieben werden, die Bauausführung ist nach dem Winter bis zum Beginn der Sommerferien vorgesehen.
Mit Kosten in Höhe von rund 426 000 Euro muss die Gemeinde Böbingen im kommenden Jahr rechnen. Ein stolzer Betrag, der neben den vielen anderen Baumaßnahmen den Böbinger Haushalt belasten wird.
Ein Teilabschnitt im Kreuzungsbereich der Kreisstraße Heubach-​Lautern muss sogar sofort saniert werden, da die Wasseraustritte so erheblich sind. Den Erhalt der eigenen Quelle hat der Böbinger Gemeinderat allerdings nie in Frage gestellt. Stellt man die hohen Kosten eines möglichen Fremdbezugs den jetzigen Kosten gegenüber, so ist zu erwarten, dass sich die hohen Investitionskosten in rund sechs Jahren wieder amortisieren.