Oria sucht noch einen Stelen-​Stifter

Ostalb

Rems-Zeitung

Ein Netzwerk von Stauferstelen in ganz Europa, an all den Orten, an denen das bedeutendste Herrschergeschlecht des Mittelalters gewirkt und seine Spuren hinterlassen hat, von Italien bis Dänemark, von Frankreich bis Polen und Tschechien – diese Vision wurde von Dr. Gerhard Raff und anderen Rednern bei der Veranstaltung in der Klosterkirche in Lorch immer wieder formuliert.

Montag, 24. Oktober 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH (ms). Im Dezember 2000 wurden im italienischen Fiorentino, an der Sterbestätte des berühmten Stauferkaisers (der schon zu Lebzeiten als „Staunen der Welt“ bezeichnet wurde) und zwei Jahre später auf dem Hohenstaufen (wo sich die Stammburg der Staufer befand) die ersten Stauferstelen errichtet. Inzwischen stehen 13 Stelen an bedeutenden Stauferorten, zehn in Deutschland, zwei in Italien und eine in Frankreich.
Diese Stauferstelen sind mehr als mannshohe Marmorsäulen in achteckiger Form –, in Anlehnung an die mittelalterliche Kaiserkrone und an die Form des von Friedrich II. erbauten Castel del Monte. Die Stelen wurden von Stiftern bezahlt und vom Plieninger Bildhauer Markus Wolf gestaltet.
Manfred Schramm, der Vorsitzende des Freundeskreises Kloster Lorch, konnte mehr als 100 Stauferfreunde begrüßen, die auf Einladung des Freundeskreises und des Komitees der Stauferfreunde in die Klosterkirche gekommen waren. Dr. Gerhard Raff, stellte bei diesem Treffen das neue Büchlein vor, in dem alle bisherigen und die geplanten Stauferstelen beschrieben und die historische Bedeutung der jeweiligen Standorte erläutert werden. Gerhard Raff – im Schwabenland vor allem bekannt als Autor von „Herr schmeiß Hirn ra“ – kann mit Fug und Recht als Motor der Bewegung zur Schaffung der Stauferstelen bezeichnet werden. Wer ihn in der Klosterkirche in gewohnt launiger und ironischer Weise reden hörte, wie er seine Erlebnisse mit ehemaligen und zukünftigen Stiftern zum Besten gab, wie er von Anfragen und Interessenten für Stauferstelen und seinen vielfältigen Aktivitäten berichtete, der konnte nicht mehr daran zweifeln, dass die Vision von Stauferstelen in ganz Europa in naher Zukunft Wirklichkeit werden wird.
Besonders eindrucksvoll ist die Reihe der Stauferstelen, die bis zum Ende des Jahres 2012 geplant und teilweise schon in Auftrag gegeben sind – darunter Foggia, Göppingen, Schwäbisch Gmünd, Markgröningen, Würzburg, Heilbronn, Braunschweig, Frankfurt/​M., Konstanz, Mainz, Meersburg und San Gimiano.
Auch Schwäbisch Gmünd, die älteste Stauferstadt soll im nächsten Jahr ihre Stauferstele erhalten. Stifterin Margarete Nuding, die auch unter den Besuchern war, wurde in der Klosterkirche mit freundlichem Beifall begrüßt. Am 31. März 2012 im Jahr des 850-​jährigen Stadtjubiläums wird die Stele an der Johanniskirche feierlich enthüllt.
Nach einem Musikstück der „Reiterlichen Parforcehornbläser Württemberg“ unter der Leitung von Juergen G. Spingler, welche die Feier in der Klosterkirche musikalisch umrahmten, trat als nächster Gunter Haug ans Rednerpult. Der Autor vieler historischer Romane, ist in Lorch besonders bekannt durch sein Buch über die Kaisertochter Irene von Byzanz, „Rose ohne Dorn“. Er erinnerte eindrucksvoll daran, dass in der Klosterkirche die Gemahlin von Philipp von Schwaben ihre letzte Ruhestätte fand, und führte die Zuhörer auf eine faszinierende Zeitreise ins 13. Jahrhundert, als auf diesem Königspaar die Hoffnung der Menschen auf ein Ende des Bürgerkriegs in Deutschland ruhte – eine Hoffnung, die sich durch den Königsmord in Bamberg und den frühen Tod der Irene von Byzanz leider nicht erfüllte. Am 800. Todestag von Irene von Byzanz wurde im Jahr 2008 vor dem Kloster Lorch vom die fünfte. Stauferstele „in Anwesenheit einer riesigen Schar von Stauferfreunden aus ganz Deutschland und aus der Lorcher Partnerstadt Oria enthüllt.“ Zum Abschluss drückte Gerhard Raff seine Freude über die gelungene Veranstaltung in der Klosterkirche aus. Jedoch war er nicht ganz zufrieden, da sich an diesem Abend noch kein Stifter für die von der Lorcher Partnerstadt Oria in Italien gewünschten Stauferstele gefunden hatte.