„Church Night“ der evangelischen Kirchengemeinden im Distrikt Schwäbischer Wald

Ostalb

Rems-Zeitung

„Was uns frei macht“ ist kein einfaches Thema. Im Jugendgottesdienst zur mittlerweile fünften „Church Night“ ging es auch nicht darum, einfache Antworten zu finden. Aber als alle gemeinsam sangen und beteten, wanderten im Licht der Fackeln und am Lagerfeuer Gemeinschaft fanden, da war etwas zu spüren vom „frei sein“.

Dienstag, 01. November 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (rz). Neben Beten und Singen und dem Wort Gottes bestimmte das „Ich bin so frei!“ den Jugendgottesdienstes zur „Church Nicht“ der evangelischen Kirchengemeinden im Distrikt Schwäbischer Wald in der Johanneskirche in Göggingen. Eingeladen waren alle, die sich Gedanken machen zum Thema „Bin ich in meiner Lebensgestaltung wirklich frei?“ Pfarrer Stephan Schiek, unter anderen, machte sich Gedanken darüber, wo Menschen eingeengt sind, wo sie Freiheit finden und wo die „Geländer“, sprich die Richtlinien, um mit dieser Freiheit umgehen zu können. Die weltliche Karriereleiter wurde dargestellt, ebenso die „fromme Karriereleiter“: „Was muss sein im Glauben“; was macht das Christsein aus. Wann werden aus Regeln und Vorschriften ein Käfig, der einengt, ja, lähmt. Schiek: „Wir müssen Gott nicht näher kommen, er kommt zu uns.“ Und eben das sei die Freiheit eines Christenmenschen: Gott wolle freie Menschen, und er befreie sie aus ihren Käfigen. „So sind wir frei, uns zu entfalten, mit unseren Gaben und Talenten zu wuchern und auch an unsere Bedürfnisse zu denken.“ Glaube, so der Geistliche, sei nichts Starres, sondern lebendig, etwas, das sich verändern könne und müsse.
In einer Theaterszene ging es um verschiedene Vorstellungen von Freiheit und um die Frage, welche Zwänge Menschen im Alltag fesseln. Die „gefesselte“ Anna jedenfalls findet weder bei Ökofrau Bine und Macho Chris noch bei „Shoppingdummchen“ Dana oder Rapper Emil die Freiheit, die sie für ihr Seelenheil, braucht: „Jeder von uns ist gefesselt.“
Nach dem Gottesdienst lud das Vorbereitungsteam zur Fackelwanderung, die an einem Lagerfeuer mit Spiel– und Aktionsangeboten endete. In der „Lutherlonge“ gab es Snacks und Getränke.
Die Church Night ist seit 2006 ein Modellprojekt der Evangelischen Kirche in Deutschland und eine Kampagne des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (ejw) unter dem Motto „hell.wach.evangelisch.“. Am 31. Oktober soll die Wiederentdeckung der biblischen Botschaft mit besonderen Ideen und Aktionen gefeiert werden. An diesem Tag im Jahr 1517 nämlich schlug Martin Luther, Theologieprofessor und Augustinermönch, seine 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg. Er kritisierte darin unter anderem den von der Kirche vorangetriebenen Ablasshandel, mit dem sich Gläubige von Sünden freikauften. In der Folge spaltete sich die katholische Kirche, es entstand die evangelische Kirche.