Gschwender DLRG : In 30 Jahren über 2935 Tonnen Altpapier gesammelt

Ostalb

Rems-Zeitung

Sicherlich kein Grund für einen Festakt, aber ein außergewöhnliches Jubiläum ist es dennoch. Was im Frühjahr 1981 in ganz kleinem Rahmen begann, ist heute aus dem Veranstaltungskalender der Gemeinde Gschwend nicht mehr wegzudenken: Die vier Altpapiersammlungen der DLRG Ortsgruppe Gschwend.

Sonntag, 27. November 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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GSCHWEND (wp). Wirtschaftliche Überlegungen über die Finanzierung der ehrenamtlichen DLRG-​Arbeit führten zur Ausrichtung einer ersten Altpapiersammlung 1981 im Bereich der Altgemeinden Gschwend und Horlachen, da in den Ortsteilen der Altgemeinde Frickenhofen das dortige DRK eigene Sammlungen abhielt. Mit Privat-​Pkw, einem Lkw und einem Traktor mit Anhänger wurde von nun an in unregelmäßigen Abständen, meist ein– bis –zweimal jährlich, das Gemeindegebiet nach Altpapier abgefahren.
Der Verkauf dieses Rohstoffs wurde von den DLRG — Leuten selbst organisiert, was bei stark wechselnden Marktpreisen immer eine Gratwanderung zwischen Erfolg und Misserfolg blieb. Als Mitte der 1980er Jahre der Altpapierpreis zusammenbrach, musste der DLRG-​Vorstand um Franz Terhardt die Notbremse ziehen und einen bereits angekündigten Termin absagen. Der Grund: Die DLRG hätte je Tonne Papier über zehn D-​Mark bezahlen müssen, nur um das Material loszuwerden! Von diesem einmaligen Ereignis abgesehen und weil sich Gemeinderat und Verwaltung hinter die Sammelaktionen stellte und im Härtefall einen kleinen Obolus je gesammelter Tonne in Aussicht stellte, wurden die Altpapieraktionen weiter geführt. Zudem wurde ein Sammelcontainer gegenüber der Gschwender Bank aufgestellt und wöchentlich überprüft. Als das DRK Frickenhofen-​Mittelbronn seine Sammlungen einstellte, übernahm die DLRG dieses Gebiet mit; der Sammelcontainer wurde abgezogen.
Im Jahr 1992 wurde die Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallwirtschaft mbH, kurz GOA zur Durchführung der öffentlichen Abfallbewirtschaftung gegründet. In der Folgezeit wurden auch die Vereinssammlungen von dort aus koordiniert. Das ersparte den sammelnden Organisationen die Suche nach Abnehmern des Rohstoffes Altpapier, da von der GOA ein fester Betrag je Tonne bezahlt wurde. Die Sammelaktionen wurden auf vier Termine im Jahr festgelegt.
Bedingt durch die wachsende Zunahme an Werbebroschüren nahm auch das Sammelvolumen zu. Im Jahr 2006 wurde mit 171,42 Tonnen das beste Jahresergebnis in Gschwend eingefahren, wobei in der Märzsammlung mit 50,16 Tonnen als die bislang umfangreichste Einzelsammlung notiert wurde. Eine Herkulesaufgabe für die durchschnittlich 22 Helfer auf 6 Fahrzeugen. „Diese Sammelaktionen sind eine großartige Gemeinschaftsarbeit“, schwärmt DLRG Vorsitzender Jürgen Hofmann und fährt fort: „ und schweißen die jungen und älteren Helfer als Team schön zusammen.“ Nette Gesten wohlmeinender Mitbürger wie Süßigkeiten oder hausgemachter Kuchen sorgen zudem für eine gute Motivation der Helfer entlang der Sammeltouren. Hofmann selbst ist wie Ute Förster und Wolfgang Pfister seit 1981 dabei und stellt ebenso wie Ute Förstner eigene Sammelfahrzeuge zur Verfügung. Die eingesetzten LKW stellen verschiedene Firmen aus Gschwend und Nachbargemeinden kostenlos zur Verfügung.
2008 wurde im Ostalbkreis die blaue Altpapiertonne eingeführt. Die GOA hatte die sammelnden Vereine vorab informiert und wissen lassen, dass sich die Sammelergebnisse erfahrungsgemäß nach unten bewegen würden und hatte im Gegenzug dafür den Tonnenpreis etwas erhöht. Das Jahr 2009 wurde das schlechteste des Jahrzehnts und die Dezembersammlung mit gerade mal 25,32 Tonnen geradezu niederschmetternd.
Doch Aufgeben kam für die DLRG– Vorstandschaft nicht in Frage. Die Hinweise auf die Altpapieraktionen wurden verstärkt; sowohl im Internet als auch durch in leuchtendem Gelb gehaltene Plakate, die gut sichtbar in Gschwender Geschäften ausgehängt wurden. 2010 stieg das Volumen wieder knapp über 131 Tonnen dank der großartigen Unterstützung der Gschwender Bevölkerung, die auf die Nutzung der „Blauen Tonne“ verzichtet und der DLRG ihr Altpapier zum größten Teil zur Verfügung stellt.
Umgekehrt kommt die Unterstützung der Bevölkerung auch der Allgemeinheit wieder zugute. Die größeren Investitionen der vergangenen Jahre wie die teilweise Renovierung des DLRG-​Schulungsraums, der Ausbau des der DLRG-​Räume im Mehrzweckgebäude am Badsee sowie der erheblichen finanziellen Beteiligung beim Bau des Mehrzweckgebäude selbst mit einem fünfstelligen Euro-​Betrag, werden und wurden mit den Einnahmen der Altpapiersammlungen aufgebracht.
Die laufenden Ausgaben für die Anfänger– und Rettungsschwimmausbildung, der Rettungswache am Gschwender Badsee sowie, im Verbund mit dem DLRG Bezirk Ostalb, am Stausee Rainau – Buch, Aus– und Weiterbildungs-​maßnahmen für angehende und aktive Leistungsträger sowie die Jugendarbeit werden damit sicher gestellt.
Und für die Zukunft der Altpapiersammlungen in Gschwend wurde vorgesorgt: Am 26. Oktober 2011 wurde zwischen GOA und DLRG Gschwend ein Vertrag über die weitere Zusammenarbeit bis 31.12. 2015 unterzeichnet.