Gernot Gruber aus Backnang bekam das 13. von 14 Zweitmandaten der SPD /​Auch sein Vater war schon Landtagsabgeordneter

Ostalb

Rems-Zeitung

„Ein grüner Roter, der sich für schwarze Zahlen einsetzt“ – mit diesem Slogan hatte Gernot Gruber (SPD) im Wahlkreis Backnang Erfolg. Sein gutes Ergebnis sorgte dafür, dass sich nun gleich zwei Abgeordnete – das Direktmandat bekam Wilfried Klenk (CDU) – im Landtag um Alfdorf kümmern.

Dienstag, 29. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF. Es war knapp für Gernot Gruber – und so war in der spannenden Wahlnacht auch erst recht spät klar, dass der Mathematiker und Kreisrat das 13. von insgesamt 14 Zweitmandaten für die Sozialdemokraten erhält und ins Landesparlament einziehen darf. Gruber führt damit eine Familientradition fort, denn auch schon sein Vater (Giselher Gruber) war von 1972 bis 1976 Mitglied des Landtags von Baden-​Württemberg. Die Schwester von Gernot Gruber, Gislind Gruber-​Seibold, ist aufgrund ihres kommunalpolitischen Engagements – sie war viele Jahre Fraktionsvorsitzende der SPD im Alfdorfer Gemeinderat – im Schwäbischen Wald ebenfalls recht bekannt. Und es ist sogar möglich, dass diese politische Tradition in der Familie Gruber auch in der nächsten Generation weitergeht, denn Gernot Grubers Tochter tritt in ihrem Studium nicht nur in punkto Mathematik in die Fußstapfen des Vaters, sondern studiert auch Politikwissenschaft.
Bei der aktuellen Wahl hat Gruber von der neuen Regelung profitiert. Denn bei den Zweitmandaten ist erstmals nicht mehr die absolute Stimmenzahl, sondern der prozentuale Stimmenanteil über den Einzug ins Parlament entscheidend. Dass es nach Giselher Gruber bislang kein Sozialdemokrat mehr im Wahlkreis Backnang in den Landtag geschafft hat, lag an der Größe des Wahlkreises, erläuterte dessen Sohn. „In den 70er-​Jahren wurden die Wahlkreise neu eingeteilt, und aufgrund der relativ wenigen Einwohner im damals neu gebildeten Wahlkreis Backnang hatte nach meinem Vater auch kein anderer SPD-​Kandidat mehr die Chance auf ein Zweitmandat.“ Da nun die Prozente ausschlaggebend sind, hat sich Gernot Gruber schon im Laufe des Wahlkampfs gute Chancen ausgerechnet, dass es für ihn reichen könnte, sagte er im Gespräch mit der Rems-​Zeitung.
„Auch wenn der Wahlkreis Backnang weitgehend ländlich geprägt ist und man dort traditionell zur CDU tendiert, konnte ich offensichtlich viele Wähler überzeugen“, freut sich Gruber und führt dies nicht zuletzt auf sein Engagement im Kreistag zurück. Dank seiner beruflichen Kompetenz als Mathematiker habe er zum Beispiel für Aufsehen gesorgt, als er bezüglich eines Krankenhausbaus Kalkulationsfehler in Millionenhöhe aufdeckte. „Es ist auch bekannt, dass mich seit Jahren für den Umwelt– und Klimaschutz sowie für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft stark mache.“
Profitiert habe er wohl auch von seinem Bekanntheitsgrad als aktiver Leichtathlet und Jugendtrainer. Er hat als aktiver Sportler zum Beispiel schon den Welzheimer-​Wald-​Lauf gewonnen. Und auch was das Engagement im Sport betrifft, gibt es bei den Grubers eine Familientradition: Vater Giselher war ehrenamtlich als Sportkreisvorsitzender tätig und ist heute Ehrenvorsitzender.
Als Leiter des Referats Rechnungswesen bei einer großen Versicherung wird Gernot Gruber einer der wenigen leitenden Angestellten unter den Abgeordneten sein. Wichtig ist für den Familienvater, dass im Ländle eine solide Finanz-​und Umweltpolitik gemacht wird. „Es kann nicht sein, dass wir kommenden Generation eine erdrückende Schuldenlast aufbürden – weder in Euro noch in CO 2!“
Mit dem frisch Gewählten freut sich auch Alfdorfs Bürgermeister Michael Segan. „Nun kümmern sich im Landtag gleich zwei Schaffer um unsere Belange!“