Im Heubacher Kinderhaus Auhölzle wird ein Landesprogramm umgesetzt

Ostalb

Rems-Zeitung

Kinder haben beim Musizieren Freude — das ist seit Langem bekannt. Dass es ihre Intelligenz und Leistungsfähigkeit fördert, ebenso. Das Land Baden-​Württemberg nutzt diese Erkenntnisse, um die Entwicklung von Kindern mit dem Programm „Singen-​Bewegen-​Sprechen“ ganzheitlich und individuell zu unterstützen.

Dienstag, 08. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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HEUBACH (pm). Auch der Übergang der Kindergartenkinder in die Schule soll erleichtert werden. Diese Bildungskooperation „Singen-​Bewegen-​Sprechen“ gibt es auch im Heubacher Kinderhaus Auhölzle.
Im Oktober 2010 startete das Landesförderprogramm „Singen-​Bewegen-​Sprechen“ in insgesamt 960 Kindergartengruppen. Das Programm ist auf eine Dauer von sechs Jahren angelegt und soll die letzten beiden Kindergartenjahren und die ersten vier Schuljahre umfassen. Es ist vorgesehen, dass einmal in der Woche eine Musikpädagogin zusammen mit der Erzieherin oder dem Erzieher den Kindern Anregungen im Bereich Singen, Bewegen und Sprechen gibt. Diese Tandemarbeit gilt als ideal, da die aktive musikalische Betätigung von der musikpädagogischen Fachkraft in Zusammenarbeit mit der Erzieherin /​dem Erzieher durchgeführt und im Kindergarten oder in der Kindertagesstätte unter der Woche vertieft wird. Das Tandem aus Lehrkräften und Erziehern wird in Fortbildungen speziell geschult. Im laufenden Schuljahr wird das Programm zunächst im vorletzten Kindergartenjahr durchgeführt und soll dann Jahr für Jahr um eine Stufe weiter ausgebaut werden. Auf mittelfristiger Ebene werden die Kinder in den Grundschulen an Musikinstrumente herangeführt. Mit dem Modellversuch galt es nicht nur, empirisch wissenschaftlich zu untersuchen, dass Musik und die aktive musikalische Betätigung den Spracherwerb, motorische Fähigkeiten und das Sozialverhalten positiv beeinflussen könne. Diese Erkenntnisse sind nicht ganz neu, doch es kann mehr daraus gewonnen werden: Es konnte nachgewiesen werden, dass aktives Musizieren Einfluss auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes hat, indem es den Entwicklungsprozess positiv beeinflusst und damit auch die Schulreife fördert. Die Sprach– und Bewegungsspiele, die inhaltlich einen ebenso großen Raum einnehmen wie das Singen und häufig miteinander verknüpft sind, wirken ebenso entwicklungsanregend für Kognition und Motorik. Im Gegensatz zu anderen Förderprogrammen liegt die Neuartigkeit in der ganzheitlichen musikalischen Unterstützung des Kindes. Das für die beteiligten Kinder und deren Familien kostenlose Programm zielt auf Breitenförderung. Gerade Kinder aus finanzschwachen Elternhäusern oder aus Familien mit Migrationshintergrund können daraus Gewinn ziehen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde dieses Pilotprojekt von der Landesregierung aufgenommen und in seiner jetzigen Form fortgeführt. Einzigartig ist auch die Kooperation zwischen dem Landesverband der Musikschulen, dem Landesmusikverband als Dachverband der Laienmusik, sowie den Kindergärten, Tageseinrichtungen und den Grundschulen. Für das Projekt wird eine hohe Summe an Finanzmitteln verfügbar gemacht: Im Durchschnitt kostet jede Kooperation 2300 Euro. Im Endausbau, das heißt ab 2016, werden jährlich bis zu 25 Millionen Euro in das innovative Programm fließen.