Ortschronist Ludwig Spath hat die Ortstafel der Gemeinde Eschach kürzlich überarbeitet, zu sehen ist sie im Rathaus

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Geschichte Eschachs für die Nachwelt festzuhalten, war Ludwig Spath schon immer ein Anliegen. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Gemeinde hat er sich 1972 intensiv mit der Vergangenheit Eschachs beschäftigt und eine Ortstafel erstellt. Diese wurde nun um aktuelle Infos ergänzt.

Dienstag, 08. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ESCHACH (nb). Erstmals erschien die Eschacher Ortsgeschichte im Jahr 1964. Der Oberlehrer Alois Schymura hatte sich damit befasst. Im Jahr 1972 erschien dann eine Ortstafel – eine Aufgabe, die Ludwig Spath anvertraut wurde und die er mit viel Freude erledigte. 1946 war er aus dem Böhmerwald nach Eschach gekommen und fühlte sich hier schnell heimisch.
Zu sehen ist die Ortstafel im Eschacher Rathaus. Von einer langen und abwechslungsreichen geschichtlichen Vergangenheit ist dort die Rede. Die Geschichte reicht weit zurück. Funde aus der Mittel– und Jungsteinzeit sind ebenso Zeugnisse der Vergangenheit wie Funde aus der Keltischen Zeit und dem achten Jahrhundert, der Zeit der alemannischen Landnahme. Zu einer größeren Siedlung, so wurde herausgefunden, wurde die Gemeinde im 12. Jahrhundert unter den Stauferkaisern. Die Grafen von Öttingen, die lange Zeit Grundherren in Eschach waren, verkauften 1359 ihre Rechte und Güter an die Grafen von Hohenrechberg und auch das Kloster Lorch, die Stadt Gmünd und die Grafen von Adelmannsfelden hatten Güter in Eschach. Viele Menschen kamen in den kommenden Jahren ums Leben. So wurden aufständische Bauern während der Bauernkriege im 16. Jahrhundert oftmals hingerichtet und während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) fanden oft Plünderungen, Morde und Brandschatzungen statt. Teuerungen, Hungersnöte und die Pest hatten Anteil daran, dass die Eschacher Bevölkerung stark abnahm. „Es dauerte Jahre, bis die Kriegsschäden endgültig beseitigt waren“, heißt es in der Ortschronik. Nach der Errichtung der Oberamtsbezirke 1807 gehörten Eschach und Seifertshofen fortan zum Oberamt Gaildorf. Von 1938 an gehörte Eschach mit allen Teilorten zum Altkreis Gmünd, seit 1973 zum Ostalbkreis.
Im Mai 1945, auch der Erste und Zweite Weltkrieg hatten Spuren hinterlassen, gab es in Eschach 900 Einwohner. Aktuell leben in der Gemeinde mitsamt den Teilorten 1792 Einwohner. Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung hatten die vielen Vertriebenen, die nach Eschach kamen. Ehemals vor allem in der Landwirtschaft und im örtlichen Handwerk tätig, entwickelte sich die Gemeinde durch die Erschließung neuer Wohn– und Gewerbegebiete zu einer attraktiven Wohngemeinde. Wer eintauchen möchte in die Vergangenheit, dem sei ein Ausflug zur evangelischen Johanniskirche empfohlen, die 1493 im spätgotischen Stil erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Zeugnisse der Vergangenheit sind auch die dortigen alten Steinkreuze aus dem Jahr 1707. Einst standen sie in Holzhausen, wo es vor langer Zeit einen Franzosenfriedhof aus einem spanischen Erbfolgekrieg gegeben hatte. Im Rahmen einer Flurbereinigung habe man die Steinkreuze an den neuen Standort bei der Johanniskirche gebracht, erzählt Ludwig Spath, dem es sehr am Herzen liegt, dass die Eschacher nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Zukunft Bescheid wissen. Seit 1964 wird zweimal im Jahr der Eschacher Brief mit einer Auflage von 250 Stück gedruckt; seit 2001 ist der 71-​Jährige dafür verantwortlich, dass jene Eschacher, die fernab der Heimat weilen, in den Genuss dieses Services kommen. Sogar bis nach Kanada wird der kostenlose Eschacher Brief, in dem aktuelle Ereignisse nachzulesen sind, verschickt.