Der Ostalbkreis ist bald eine „Optionskommune“

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Ostalbkreis ist ab kommendem Jahr als so genannte „Optionskommune“ für die Hartz IV-​Empfänger zuständig. Neues Dezernat im Landratsamtentsteht. Der Kreistag wurde von der Verwaltung nun über die konkreten Änderungen informiert.

Donnerstag, 14. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS., Abo, Jobcenter – diese Bezeichnungen sind bald passé. Ab 2012 kümmert sich der Ostalbkreis um die Hartz IV-​Empfänger in alleiniger Trägerschaft und Verantwortung. Dafür, sagte Landrat Klaus Pavel in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Kreistags, wird das bisherige Sozialdezernat umgebaut in ein Dezernat für Arbeit, Jugend und Soziales. Dort werden die derzeit als Jobcenter Ostalbkreis arbeitenden Dienststellen in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd unter Beibehaltung ihrer dezentralen Struktur in die Landkreisverwaltung integriert. Als Gegenstück entsteht im Kreistag ein eigener Ausschuss für Arbeit und Grundsicherung als Nachfolgegremium der bisherigen Trägerversammlung.
13 Stadt– und Landkreise in Baden-​Württemberg hatten sich als „Optionskommune“ beworben, sechs konnten nur zum Zug kommen. Dass der Ostalbkreis vom Land den Zuschlag bekommen hat, erfüllte den Landrat unverkennbar mit Stolz. Er dürfe zwar nichts Genaues verraten, sagte er im Kreistag, „aber aufs Siegertreppchen hätten wir es schon geschafft“. Pavel forderte deshalb eine ähnliche Aufbruchstimmung wie 1997, als beispielsweise das Regionale Bündnis für Arbeit gegründet worden sei. „Wir müssen uns wieder etwas einfallen lassen.“ Die Kirchen habe man dafür bereits im Boot, um wieder gemeinsam etwas zu machen.
In einer Pressemitteilung hatte der Landrat darüber hinaus wissen lassen: „Für mich persönlich ist diese Entscheidung Ansporn und Verpflichtung zugleich. Uns bietet sich nun die Möglichkeit, unsere vielfältigen Erfahrungen und Ansätze, die wir in der Vergangenheit unter anderem bereits mit der GOB und der Abo entwickeln und verwirklichen konnten, einzubringen und so die Vermittlungschancen für Langzeitarbeitslose zu verbessern und ihnen Perspektiven der gesellschaftlichen Teilhabe und Lebenschancen zu eröffnen.“
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Martina Häusler, die als Geschäftsführerin des Jobcenters und der Vorgängereinrichtungen aktiv war und viel vorangetrieben hat, will sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Die Stelle der Geschäftsführung wird daher ausgeschrieben.
Pavel ist zuversichtlich, dass der Kreis seine künftige Verantwortung gut wahrnehmen wird, denn er habe von den 170 Mitarbeitern des Jobcenters einen „richtig guten Eindruck“ gewonnen.
Der Kreistag billigte gleichzeitig die Beförderung von Sozialdezernent Josef Rettenmaier in eine höhere Besoldungsgruppe ab dem kommenden Jahr. Der 56-​Jährige ist seit 20 Jahren beim Kreis und war zunächst persönlicher Referent des seinerzeitigen Landrats Dr. Diethelm Winter, Leiter der Pressestelle und Bürgerreferent.
Seit 15 Jahren nehme er die Funktion des Sozialdezernenten mit herausragendem Erfolg wahr, heißt es in einer Vorlage für den Kreistag. In fachlicher und persönlicher Hinsicht sei er bei den Mitgliedern des Kreistags, bei den Vertretern der sozialen Organisationen und innerhalb der Kreisverwaltung hoch geschätzt.
Als Ansprechpartner in sozialen Fragen sei Rettenmaier stets kompetent und zeichne sich durch ein außergewöhnliches persönliches Engagement auch außerhalb der üblichen Dienstzeit aus. Das Sozialdezernat ist mit 370 Mitarbeitern das größte innerhalb der Kreisverwaltung und umfasst die Geschäftsbereiche Soziales, Jugend und Familie, Integration und Versorgung sowie die Stabstellen Beratung, Planung und Prävention, Jugendreferat sowie Rechtsangelegenheiten. Bisher ist diesem Dezernat das Jobcenter angegliedert, ab kommendem Jahr wird es in die Kreisverwaltung integriert.
Der Sozialhaushalt beläuft sich auf 150 Millionen Euro im Jahr, während der Gesamthaushalt des Kreises ohne die Krankenhäuser rund 326 Millionen Euro umfasst.