Gestern wurden die Träger für die künftigen Fußgängerstege zwischen Alfdorfs Doppel-​Rathaus montiert

Ostalb

Rems-Zeitung

Eine Zeitlang sah es so aus, als wären die Dinger ganz einfach ein Stück zu lang. Doch dann bekamen es die Spezialisten doch hin. Gestern wurden die Träger für die künftigen Fußgängerstege zwischen Alfdorfs Doppel-​Rathaus montiert.

Mittwoch, 06. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
118 Sekunden Lesedauer

ALFDORF. Auf zwei Ebenen, im ersten und zweiten Obergeschoss, wird der Steg das bisherige Rathaus im Schloss mit dem Erweiterungsbau „Haus Massopust“ verbinden. Für Bürgermeister Michael Segan, der die Arbeiten gestern mit Spannung verfolgte, ein großes Glück. Endlich würden damit alle Räume der Alfdorfer Gemeindeverwaltung behindertengerecht zugänglich. Denn im Haus Massopust wurde ein Aufzug installiert, was aus denkmalrechtlichen Gründen im Schloss nicht möglich war.
Auch der Steg selbst musste in heftigen Kämpfen „errungen“ werden. Wiewohl er so transparent wie möglich gestaltet wird – mit viel Glas, vergleichbar wohl dem Übergang zwischen den beiden Teilen des Gmünder Rathauses. Und um möglichst wenig in die Bausubstanz des Schlosses eingreifen zu müssen, lagern nur die Träger der oberen Hälfte im Mauerwerk. Der untere Übergang wird an diese Träger angehängt.
Gestern zum Arbeitsbeginn kam der Laster mit dem zweiten dieser Träger aus Steinheim. 2,5 Tonnen wiegt so ein Teil. Schon das „Einparken“ des Sattelzuges in die Einfahrt zwischen den beiden Gebäuden war ein fahrerisches Kunststück. Dann wurde der Träger mit einem Helling-​Kran angehoben und nach dem Wegfahren des Lasters behutsam auf zwei Querhölzern abgesetzt.
Es folgte der „haarige“ Teil des Unternehmens. Irgendwie musste der Träger an seinen künftigen Standort bugsiert werden, ohne beim Drehen gegen die Schlosswand, das Gerüst am Haus Massopust oder dessen neu gedecktes Dach zu prallen. In absoluter Millimeterarbeit aus Anheben und Senken, Drehen und Ziehen. Die erste Idee erwies sich als nicht durchführbar. Erst nachdem das riesige Teil oberhalb der Dachkante in die Gegenrichtung gedreht worden war, fand sich ein Weg, das östliche Ende vor das dafür geschlagene Loch zu bringen.
Für Malereien fehlte
den Alfdorfer
Schlossherren das Geld
Bevor es dieses Loch genehmigte, ordnete das Denkmalamt noch kurz zuvor eine weitere Untersuchung an, ob es rund um die künftig zu Durchgängen erweiterten Fenster nicht womöglich historische Bemalungen unter dem Putz gebe. Der Bürgermeister ließ untersuchen und fragte obendrein bei der früheren Eigentümerfamilie von Holtz nach. Wo er mit dem Kommentar beschieden wurde: „Unsinn, für sowas hatten die Vorfahren doch nie genug Geld.“
Die Erweiterung des Rathauses ist dringend notwendig. Zum einen soll es im Haus Massopust jetzt endlich ein großzügiges Bürgerbüro zu ebener Erde geben, das sich im Schloss nie einrichten ließ. Zum anderen wird im zweiten Stock der neue Sitzungssaal eingerichtet. Dann können auch Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer den Verhandlungen des Gemeinderates beiwohnen, zu denen man bisher über viele lange Treppen unters Schlossdach klettern musste.
Um ihn nicht nur alle paar Wochen für das Gemeindeparlament zu nutzen, soll dieser Raum zum echten Bürgersaal werden. Dort sollen dann auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Im Dachgeschoss – ebenfalls per Aufzug erreichbar – will die Gemeinde eine Mediathek einrichten.