Straßen im Kreis in schlechtem Zustand /​Landrat Klaus Pavel klagte gestern im Kreistag: In die Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur wurde zu wenig investiert

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Ausbesserung der Frostschäden kostet einen Millionenbetrag. Und Landrat Klaus Pavel klagte gestern im Kreistag: In die Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur wurde zu wenig investiert.

Mittwoch, 06. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
127 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS. Klaus Pavel appellierte daher gestern im Kreisausschuss für Umwelt und Kreisentwicklung an die künftige Landesregierung, in den Straßenbau zu investieren, „denn sonst packen wir es nie, aus diesem Loch zu kommen.“ Die Klage hat handfeste Gründe, wie der Vortrag von Rudolf Müller, dem Leiter der Außenstelle Ellwangen des Regierungspräsidiums und Verantwortlichen für den Straßenbau, vor den Kreisräten deutlich machte.
Demnach sind 50 Prozent der insgesamt 351 Kilometer umfassenden Landesstraßen, die den Kreis durchziehen, zwar in einem sehr guten oder zumindest guten Zustand, die andere Hälfte aber ist in einem schlechten oder gar sehr schlechten Zustand. Schwacher Trost: Im gesamten Regierungsbezirk sind die Landesstraßen im Schnitt in noch schlechterer Verfassung.
Laut Müller muss für die Beseitigung von Frostschäden mit 1,17 Millionen Euro in diesem Jahr extrem viel Geld ausgegeben werden. Zum Vergleich: Für Frostschäden auf den Bundesstraßen, die sich auf 180 Kilometern durch den Kreis ziehen, werden 286 000 Euro gebraucht, der Kreis muss für die 480 Kilometer Straße, für die er zuständig ist, 430 000 Euro in die Hand nehmen.
Für Erhaltungsmaßnahmen an den Landesstraßen im Kreis bleiben noch 1,2 Millionen Euro übrig. Und das ist in den Augen des Landrats und der Kreisräte das Problem. Zum einen bedeutet dies beispielsweise, dass der Kreisverkehr bei Dalkingen vorerst nicht gebaut werden kann, was die Ausschussmitglieder verärgert zur Kenntnis nahmen. Zum anderen führt dies dazu, dass manche Landesstraße in einem schlechteren Zustand als Kreisstraßen ist. Als Beispiele nannte der Landrat die Landesstraße von Forst zur Bundesstraße 29 und die zwischen Mögglingen und Heuchlingen. Dieser schlechte Zustand, ärgerte sich Pavel, führe dazu, dass man die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Autofahrern auf diesen Straßen so stark heruntersetzen müsse, dass es fast peinlich wirke.
Auch Michael von Thannhausen (CDU) appellierte an die künftige Landesregierung, mehr Geld für den Unterhalt und Erhalt der Landesstraßen zur Verfügung zu stellen. „Die Bürger im ländlichen Raum erwarten einfach ein ordentliches Straßennetz!“
Dieses Lamento nehme von Jahr zu Jahr ebenso zu wie der Straßenverkehr, konstatierte Mario Capezzuto (SPD). Deswegen werde man um eine allgemeine Straßenmaut nicht herumkommen, auch wenn dies unpopulär sei. „Wir haben granatenmäßige Schlaglochpisten“, meldete sich Karl Maier (SPD zu Wort. Man müsse der neuen Landesregierung einen Prioritäten– und Zeitkatalog präsentieren, um eine Verbindlichkeit zu erreichen. Deswegen werde bereits ein verkehrspolitischer Gipfel für den Kreis vorbereitet, sagte der Landrat.
Der Kreis wolle aber auch in den nächsten 25 Jahren nicht hören müssen, der Gmünder Tunnel habe 230 Millionen Euro gekostet und deswegen gebe es für die Ostalb kein Geld mehr. Aber selbst wenn Geld da wäre, gab Pavel Wolfgang Hofer (CDU) recht, könnte nicht zügig geplant werden, denn auch bei den personellen Ressourcen hapere es. Vor allem aber seien die Verfahren zu lang und zu aufwendig.
Kreiskämmerer Karl Kurz teilte mit, dass der Winterdienst beim Kreis insgesamt 1,6 Millionen Euro verschlungen hat. Davon entfielen auf November und Dezember 1,2 Millionen und allein auf die drei Weihnachtsfeiertage ab Heiligabend 400 000 Euro.