25 Jahre Heimat– und Geschichtsverein Gschwend /​Viel Lob für die ehrenamtlich Tätigen: „Sie sind eine wichtige Quelle“

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Gschwender Heimat– und Geschichtsverein wurde vor 25 Jahren gegründet. Vorausgegangen war ein Aufruf von Altbürgermeister Helmuth Kaufmann im Amtsblatt der Gemeinde. Ziel war es, die geschichtlichen und kulturellen Zeugnisse des weiträumigen Gschwender Raumes zu erhalten.

Donnerstag, 07. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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GSCHWEND. Bei der Feierstunde im evangelischen Gemeindehaus konnte der Vorsitzende des Vereins, Eberhard Zimmer, zahlreiche Gäste begrüßen. Unter ihnen Bürgermeisterin Rosalinde Kottmann, die Mitglieder des Gemeinderats, Vertreter der Kirchen und Vereine, die Museumsreferentin des Ostalbkreises, Heidrun Heckmann und Vertreter von benachbarten Museen.
Gekommen war auch der frühere Waldstetter Bürgermeister Rainer Barth, der das Waldstetter Heimatmuseum mit demselben Antrieb betreut, wie es im Heimatmuseum in Gschwend-​Horlachen geschieht. Denn „es braucht Menschen, die mit beruflicher Erfahrung und Fähigkeiten die Projekte eines Heimatvereins in die Hand nehmen“, meinte Eberhard Zimmer, der gemeinsam mit Erwin und Sigrid Holzwarth in einer Bildpräsentation die Arbeit des Vereins vorstellte.
„Sammeln-​Forschen-​Dokumentieren-​Präsentieren“, so war die Vorstellung überschrieben und die Zuhörer konnten sich ein Bild davon machen, wie Alltagsgegenstände vergangener Zeit aufbereitet werden müssen, um sie einem interessierten Publikum zugänglich machen zu können. Unterstützt wird der Heimat– und Geschichtsverein von einer Datenbank auf der, mit Hilfe der Landesstelle für Museumsverwaltung, über 4000 Gegenstände erfasst wurden.
In diesem Zusammenhang bedankte sich Eberhard Zimmer bei Museumsreferentin Heckmann für die fachliche Beratung. „Es ist eine Mammutaufgabe, die nie endet“, meinte er. Als Museum für Alltagskultur leben die Ausstellungen von den Geschenken der Bürger — und in Gschwend und Umgebung kam einiges zusammen. Wohl auch deshalb, weil die Spender wissen, dass ihre Stücke bei den Verantwortlichen des Vereins gut aufgehoben sind. Wer schon einmal einen Ausflug ins Heimatmuseum nach Horlachen gemacht hat, kann sich davon überzeugen. Eberhard Zimmer erzählt von den unterschiedlichsten Gaben, die zum Teil in Sonderausstellungen zusammengefasst wurden, oder derzeit noch in Vorbereitung sind.
Ein Anliegen ist es auch,
Traditionen zu pflegen
Das Museums-​Magazin sei gut gefüllt, berichtet er. Hermann Messner, der bekannte Radio– und Fernsehtechniker, hat dem Verein nach seinem Tod eine Radio-​Sammlung überlassen. Bildersammlungen, mit dem Schwerpunkt religiöser Bilder, sind zahlreich vorhanden, auch eine Sammlung der Gschwender Künstlerin Johanna Auer-​Fuß wurde dem Verein anvertraut.
Es finden sich Gegenstände einer Gschwender Ziegelbrennerei und Relikte aus Glashütten in der Gegend, der weit verbreitete Flachsanbau ist mit allen dazu benötigten Geräten dokumentiert. Ein Anliegen ist es auch, Traditionen zu pflegen, die Einholung des Garbenwagens gehört dazu, oder die Mitwirkung beim Mühlentag. Bürgermeisterin Kottmann dankte in ihrem Grußwort allen, die gesammelt und geforscht haben, und die anschließend dokumentieren und präsentieren und meinte „Ich wünsche ihnen weitere Unterstützung, damit Geschichte erlebbar präsentiert werden kann.“
Museumsreferentin Heidrun Heckmann lobte in ihrem Grußwort die Ehrenamtlichen für ihre Arbeit „sie sind eine wichtige Quelle“, meinte sie, „Museumsarbeit wäre ohne sie nicht denkbar.“ Im Namen der Gschwender Vereine sprach Jürgen Kögler seine Anerkennung für den Verein aus. Einige Gründungsmitglieder waren beim Festakt anwesend und konnten von Eberhard Zimmer persönlich geehrt werden.
Zu den Männern und Frauen der ersten Stunde gehörten: Susanne Bauer, Jürgen Feller, Hermann Fischer, Walter Geiger, Elsa Goerner, Gottlob Göhringer, Alfred Grau, Friedrich Haag, Manfred Haisch, Erwin Holzwarth, Sigrid Holzwarth, Helmuth Kaufmann (Ehrenmitglied des Vereins), Gerhard Kienzle, die TSF Gschwend, Hermann Messner, Helmut Mozer, Martin Schmid, Walter Schober, Lothar Schuhmacher, Benno Schweizer, Gerhard Stümpfig, Gabriele Stümpfig, Herbert Voiland, Albert Wahl, Fritz Grau, Regina Böhm, Gerhard Böhm, Albrecht Bühler und Anne Feil.
Im Anschluss stellte die junge Gschwenderin Tina Pöhlmann, Schülerin am Schenk-​von-​Limpurg-​Gymnasium, ihre Seminararbeit vor zum Thema „Ludwig Nast – ein Schultheiß treibt seine Gemeinde in die Armut“.
Sie berichtete von den Machenschaften des Schultheißen, der im Jahr 1825 zum Gschwender Bürgermeister gewählt worden war. Anschaulich erzählte sie von dessen Ausbeutung der Bürger, mit dem Ziel sich selbst zu bereichern. Seine Betrügereien und der große Brand im Jahr 1857, dazu noch einige Missernten führten dazu, dass Gschwend bis 1860 zu den ärmsten Gemeinden des Oberamts Gaildorf zählte.
Interessiert lauschten die Gäste ihren Ausführungen und es wurde auch noch darüber diskutiert, als der Gschwender Trachtenverein zum Ausklang mit Häppchen und Getränken einlud.