Bäckerei Reiner aus Böbingen hat Insolvenz beantragt

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Bäckerei Reiner, in Böbingen ansässig und im Umkreis mit vielen Filialen vertreten, hat Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Henning Necker sieht für das Unternehmen mit seinen 60 Mitarbeitern dennoch eine Chance.

Samstag, 09. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
82 Sekunden Lesedauer

Von Manfred laduch
BÖBINGEN. Als er die März-​Gehälter für seine Beschäftigten nicht zahlen konnte, blieb Robert Reiner kein anderer Weg: Gemeinsam mit seiner Frau Isolde, die Mitinhaberin der Firma ist, beantragte er beim Amtsgericht Aalen ein Insolvenzverfahren. Das Gericht setzte den Aalener Anwalt Henning Necker als vorläufigen Verwalter ein.
Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag war Necker in Böbingen, um sich in die Situation einzuarbeiten und die Mitarbeiter über das weitere Vorgehen zu informieren. Deren für März nicht gezahlte Bezüge sowie die Löhne für die beiden folgenden Monate sind nun über das Insolvenzausfallgeld der Agentur für Arbeit abgesichert.
Wie Necker im Gespräch mit der Rems-​Zeitung schilderte, besteht die Bäckerei in ihrer aktuellen Form seit 1992. Robert Reiner hatte sie zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit seiner Frau von seinem Onkel übernommen. Über lange Zeit war das Geschäftsmodell erfolgreich: Von seinem Stammhaus in Böbingen versorgte Robert Reiner viele Vorkassen-​Filialen in Edeka-​Märkten. In den Jahren von 2006 bis 2008 kündigte die Edeka jedoch einen Vertrag nach dem anderen und ersetzte die Filialbetreiber durch ihre eigene Bäckerei-​Tochter K&U.
Um die Kapazität und das Personal zu halten, gründete Robert Reiner nun eigene Filialen. Doch die liefen wegen der fehlenden Edeka-​Laufkundschaft nie richtig rund. Hinzu kamen Altschulden, die das laufende Geschäft belasteten, erklärt Henning Necker.
Als die Märzlöhne nicht bezahlt werden konnten, habe Reiner mit seiner Frau Insolvenz beantragt. Er selbst werde die Bezüge der Beschäftigten nun aus dem Insolvenzgeld finanzieren. Wie es weitergehe, müssten die nächsten vier bis sechs Wochen zeigen. Ganz einfach sei die Situation nicht, weil auch die Backstuben-​Immobilie in Böbingen zur Insolvenzmasse gehöre. Einstweilen gehe der Verkauf aber in allen Filialen weiter. „Die Reiners ziehen mit, da sollte irgendwas gehen“, gibt sich Necker zuversichtlich. Was auch die 60 Mitarbeiter (davon 50 in Teilzeit) sicher gern hören werden.