NABU-​Exkursion ins Gundelfinger Moos

Ostalb

Rems-Zeitung

„Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“, heißt es in Shakespeares „Romeo und Julia“. Die Lerche steht hier für die frühe Morgenstunde, die Nachtigall für den späten Abend. Dass Nachtigallen auch am Morgen singen, war jüngst nur eine von vielen Informationen. Das Artenreichtum im Gundelfinger Moos begeisterte Gmünder Naturfreunde auf NABU-​Exkursion

Dienstag, 10. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
107 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Dass Nachtigallen aber durchaus auch am Morgen singen, erlebten 25 Naturfreunde bei einer Exkursion des NABU und des Naturkundevereins Schwäbisch Gmünd in das Gundelfinger Moos an der Donau.
Der „süße Schall der Nachtigall“ klingt zurzeit aus fast jedem Gehölz in diesem großen Feuchtgebiet. Der Sehnsuchtsvogel der Romantik liebt die Niederungen und Auwälder, wo er ausreichend Insekten für sich und seine Brut findet. Im Gmünder Albvorland und im schmalen Uferbereich der Rems sucht man ihn dagegen vergebens. Auch dort, wo er vorkommt ist der kleine, eher unscheinbare Singvogel mit dem Auge nur schwer auszumachen.
Viele seltene Vogelarten fühlen sich in den Feuchtwiesen der Donau wohl: Zum Beispiel der Große Brachvogel, den die Naturfreunde gleich nach dem Aussteigen am Parkplatz vor das Fernglas bekamen. Oder die Bekassine, die hier ihre wummernden Balzgeräusche hören ließ – ein Geräusch, dass dadurch zustande kommt, dass die Vögel im Sturzflug die äußeren Schwanzfedern vibrieren lassen.
Sowohl der Große Brachvogel als auch die Bekassine suchen ihre Nahrung, indem sie mit ihren Langen Schnäbeln im weichen Grund der Wiesen nach Schnecken und Würmern stochern. In Deutschland stehen beide auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Für zusätzlichen Artenreichtum sorgen im Gundelfinger Moos die Weiher, die nach dem Ende des Kiesabbaus in dieser Region zurückgeblieben sind. An den Uferbänken und kleinen Halbinseln dieser Seen stellen sich Vögel ein, die in Süddeutschland nur ausgesprochen selten zu beobachten sind – darunter der Kampfläufer, der Dunkle Wasserläufer oder der Temminck-​Strandläufer. Sie alle bekamen die Exkursionsteilnehmer zu Gesicht – allerdings mussten die scheuen Tiere im stark vergrößerten Spektiv angepeilt werden. Für entsprechende Ausrüstung hatten die erfahrenen Tierbeobachter des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) und des Naturkundevereins gesorgt.
Auf dem Wasser waren Rostgans, Graugans und sogar die (vermutlich aus Gefangenschaft entflohene) Zwergschneegans zu sehen. Über der Seeoberfläche zogen Trauerseeschwalben und Weißflügelseeschwalben ihre Bahnen – auch sie Raritäten bei uns im Süden.
Mit seinem Artenreichtum war das Donaumoos bei Gundelfingen der unbestrittene Höhepunkt der vogelkundlichen Exkursionen, die die Naturschutzorganisationen gemeinsam mit der Gmünder Volkshochschule in dieser Saison anbieten. Zu den Erlebnissen in diesem Kaleidoskop der Vogelwelt gehörten auch Kuckucke im Flug, Feldschwirl, Rohrschwirl, Schwarz-​, Braun– und Blaukehlchen. Und selbstverständlich auch die Lerche.

Alle Exkursionen und Veranstaltungen von NABU und Naturkundeverein im Internet unter: www​.nabu​-gmuend​.de bzw. unter www​.nkv​-gmuend​.de