Gestaltungs-​Ideen für die Lorcher Innenstadt

Ostalb

Rems-Zeitung

Jahrzehntelang ächzte man in der Lorcher Innenstadt unter dem Durchgangsverkehr im Zuge der B 297. Seit Fertigstellung der Muckensee-​Umgehung besteht die Chance, das Wohnumfeld attraktiver zu gestalten. Darüber wurde gestern Abend im Rahmen einer Bürgerversammlung informiert.

Freitag, 20. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
122 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
LORCH. Die gestrige Veranstaltung in der Lorcher Stadthalle hatte auch die Intention, die Bürger in den Entscheidungsprozess einzubinden. Kritik, Anregungen, Wünsche oder auch Lob für die schon vorliegenden Gestaltungsideen sind laut Bürgermeister Bühler hilfreich für den Gemeinderat bei der Meinungsbildung. Es gebe auch keinerlei Zeitprobleme, die einer Berücksichtigung von Vorschlägen aus der Bürgerschaft entgegenstehen. Denn aufgrund der finanziellen Situation wird die Realisierung dieser Gestaltungsmaßnahmen ohnehin noch etwas warten müssen. Dennoch sei es, so der Bürgermeister auf Nachfrage der Rems-​Zeitung, sinnvoll, sich schon jetzt intensiv Gedanken zu machen. „Das verstehe ich unter einer vorausschauenden Verwaltung. Statt irgendwann hoppla-​hopp etwas übers Knie zu brechen, sollten wir ausgereifte Pläne auf dem Tisch haben, wenn die Haushaltslage eine Umgestaltung der Innenstadt zulässt!“ Dann werde man die Maßnahmen in drei oder vier Abschnitten zügig umsetzen. Bis dahin können nach Bühlers Worten aber durchaus noch ein paar Jahre ins Land gehen.
Einleitend erinnerte Bürgermeister Karl Bühler daran, dass nach dem Bau der Umgehung umfangreiche Verkehrszählungen im Lorcher Zentrum durchgeführt worden seien — mit dem Ergebnis, dass die Verkehrsbelastung deutlich nachgelassen hat, weil es dort inzwischen keine Hauptverkehrsachsen mehr gibt. Diese Statistik sei auch in eine Verkehrsanalyse eingeflossen, die von der Stadt Lorch bei der Ludwigsburger Planungsgruppe von Prof. Kölz in Auftrag gegeben wurde. Mithin, so erläuterte der Lorcher Bürgermeister, unterliege die Gestaltung der Verkehrsflächen nun nicht mehr dem Diktat des Durchgangsverkehrs. Daraus ergebe sich die Möglichkeit, mit einer Neugestaltung sowohl die Wohn– und Aufenthaltsqualität als auch das Stadtbild dort deutlich aufzuwerten.
Handlungsbedarf sieht das Lorcher Stadtoberhaupt nicht zuletzt im Hinblick auf den ruhenden Verkehr zwischen Zollplatz und Kreisverkehr beim Bahnhof. Die Parksituation müsse neu geordnet werden — zum Beispiel durch Anlegen von Parkbuchten und markierten Parkflächen. Gleichermaßen verbesserungsbedürftig seien die Einmündungsbereiche. Eine Neugestaltung eröffne außerdem die Möglichkeit, die momentan noch recht ausgedehnten Asphaltflächen durch Pflanzen und Grünflächen optisch aufzulockern. „In eine Innenstadtstraße gehören auch ein paar Bäume“, ist Bürgermeister Bühler überzeugt.
Der Schultes räumte gegenüber der RZ ein, dass der nun ins Auge gefasste Bereich leider nicht als Sanierunggebiet ausgewiesen sei. Mithin gibt es für flankierende Gestaltungsmaßnahmen durch private Gebäude– oder Grundstückseigentümer auch keine öffentlichen Fördermittel. Karl Bühler geht auch nicht davon aus, dass die Landesregierung in absehbarer Zeit das Geld haben wird, um für diese Maßnahme ein Zuschussprogramm aufzulegen. Dennoch hofft das Lorcher Stadtoberhaupt, dass die Bürger ihren Teil zur Aufwertung des Lorcher Stadtbildes beitragen und zum Beispiel ihre Fassaden und Freiflächen herausputzen. Ein neuer Anstrich könne schon eine große optische Verbesserung bewirken.
Auf das alte Binz-​Areal in der Innenstadt angesprochen, ließ Karl Bühler erst einmal einen langen Seufzer hören. Vielleicht ergebe sich ja durch die Neugestaltung des Innenstadtbildes auch ein neuer Impuls für das Binz-​Areal. Bisher waren alle Bemühungen, einen Investor zu finden, vergeblich.