Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Alfdorfer Hans-​Georg Ehret im Pfahlbronner Bürgerzentrum

Ostalb

Rems-Zeitung

„Was der Mensch sät, wird er ernten“. Als Hans-​Georg Ehret gestern in Pfahlbronn das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, erntete er Rosen, Saatgut und Bücher, vor allem aber Anerkennung für ein ganzes Leben.

Mittwoch, 25. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
145 Sekunden Lesedauer

ALFDORF-​PFAHLBRONN (bt). So viele herzliche Worte, so viele Freundschaftsbeweise: Bürgermeister Michael Segan brachte die Stimmung im Bürgerzentrum auf den Punkt, als er einen Alfdorfer zitierte, der erklärt hatte, Hans-​Georg Ehret sei einer, der diese Ehrung wirklich verdient habe. Wer die Welt erwärmen wolle, müsse ein großes Feuer in sich tragen, zitierte Segan anschließend Phil Bosman; dieses Wort stehe für das Schaffen Hans-​Georg Ehrets, das „für die, die unmittelbar mit ihm zu tun hatten, wie ein Feuer eben, bis heute brennt und wirkt“. Ehret habe sich als hauptberuflicher Geschäftsführer im Bauernverband in besonderem Maße engagiert. Als Mitglied des Gemeinderats warn er 37 Jahre Vorsitzender der CDU Fraktion. Sein „inneres Feuer“, von dem Segan gesprochen hatte, reichte auch noch für weitere Aufgaben: Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Alfdorf, Vorsitzender des Albvereins, Mitglied im Obst– u. Gartenbauverein, im Sängerkranz, im Musikverein Alfdorf – der MV ließ es sich nicht nehmen, als kleine Überraschung ein Ständchen zu spielen. Hans-​Georg Ehret hat sein Leben in großem Maße in den Dienst der Allgemeinheit gestellt, das machten gestern alle Festredner deutlich, vor allem, indem er sein berufliches Wirken mit vielfältigen, nebenberuflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten verbunden und das „Feuer“ an andere weitergegeben hat. Muskalisch umrahmt von Martin Reich verlieh ihm Regierungspräsident Johannes Schmalzl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Schmalzl fasste sich angesichts der zahlreichen Grußworte kurz. Früh habe Ehret die richtigen Weichen gestellt — mit der Ausbildung zum Landwirt, der Fremdlehre in Hohenlohe, der Arbeit auf verschiedenen Bauernhöfen der Region und schließlich mit einem Stipendium der Karl-​Duisburg-​Gesellschaft mit Einblicken unter anderem in große Betriebe in Dänemark. Von 1968 bis 1999 war er Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Aalen und hat in dieser Zeit eine Vielzahl landwirtschaftlicher Betriebe beraten und betreut. Auf diesen Aspekt ging Anton Weber ein, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Ostalb, der aus den Verbänden Aalen und Gmünd hervorgegangen ist und der diese Ehrung initiiert hat. Weber erklärte, in dieser Funktion sei man zusätzlich Sozialarbeiter — gehe es doch immer auch um Krankheit, Stilllegung, fehlende Altersvorsorge. Verdienste weit über Alfdorf hinaus Immer wieder wurde gestern daran erinnert, dass Ehret den Direktor der AOK Aalen davon überzeugen konnte, Bäuerinnen als versicherungsfrei eingruppieren zu lassen – und dass sich dieses Modell überall in Deutschland durchsetzte. Nach Einrichtung der allgemeinen Pflegeversicherung stand zu befürchten, dass die Pflege älterer Menschen im Ländlichen Raum nicht mehr sicher gestellt werden konnte. Es war Ehrets Idee, mit den angrenzenden Bauernverbänden Rems-​Murr und Schwäbisch Hall einen ländlichen Sozialdienst zu gründen, der heute noch unter dem Namen „Pflegeteam bv“ tätig ist. „Beispielgebend“ wurde auch genannt, dass Ehret die Einrichtung einer Jagdgenossenschaft gelang, die von Landwirten geleitet wurde — dieses Modell fand ebenfalls Anklang. Seine Verdienste im Rahmen der Flurbereinigung kamen zur Sprache; die Alfdorfer Ortskernsanierung war ihm ebenso ein Herzensanliegen wie das Zusammenwachsen der Gesamtgemeinde. Dass sich Alfdorf so gut entwickelt hat, war den Beiträgen zu entnehmen, ist nicht zuletzt dem diplomatischen Geschick und dem Einsatz Hans-​Georg Ehrets zu verdanken. Auch Brigitte Ehret wurde gewürdigt, die ihren Mann oft entbehren musste — und vieles alleine gestemmt hat. Grußworte sprachen der Geschäftsführer des Bauernverbandes Ostalb, Johannes Strauß, dann der Erste Landesbeamte Bernd Friedrich, der die Alfdorfer Bauern einlud, zum Bauernverband des Nachbarkreises zu stoßen, dann der stolze Sohn Dr.Michael Ehret, Ehrenbürger und Bürgermeister a.d. Gerhard Gölz, der ehemalige Kreisvorsitzende Otto Müller, Ehrets frühere Sekretärin und Weggefährtin Hedwig Stempfle und Franz Blazek.