„Bike-​Heroes“ für mehr Sicherheit

Ostalb

Rems-Zeitung

Mit einer neuen bundesweitenUnfallverhütungskampagne will der Auto Club Europa (ACE) jetzt an Schulen Radler und Räder unter die Lupenehmen – auch im Ostalbkreis.

Donnerstag, 26. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
150 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Der berüchtigte besserwisserische Zeigefinger soll dabei aber nicht erhoben werden. Ganz im Gegenteil: Sympathieträger und Botschafter der Club-​Aktion sind sogenannte „Bike-​Heroes“. Comicähnliche Figuren symbolisieren Fahrradklingel, Bremse, Licht, Reflektor und Dynamo. „Uns geht es um die Verbindung von Radel-​Spaß und Verkehrssicherheit“, sagt der Vorsitzende des ACE Ostalb, Gerhard Reimer.
„Wir ermitteln in der Woche vom 23. bis 27. Mai, wie geschützt – also ob mit oder ohne Fahrradhelm – die Mädchen und Jungen zur Schule radeln und wie es um die sichere Fahrradausrüstung bestellt ist.“ Das Ergebnis dieser Untersuchung fließt dann in eine bundesweite Studie ein. „Wir werden vor Schulbeginn die Helmträger zählen und anschließend auf dem Radstellplatz der Schiller-​Schule in Heubach die Beschaffenheit der Fahrräder in Augenschein nehmen“, kündigt der ACE Kreisvorsitzende und der Pressesprecher Felix Eisele an.
Sie gehen davon aus, dass die Aktion mit den Bike-​Heroes bei den Schülerinnen und Schülern gut ankommt und auch von den Eltern des Elternbeirates und der Schulleitung in Person von Alfred Bader, Schulleiter der seine Unterstützung bereits zugesagt hat, im Interesse der Verkehrssicherheit unterstützt wird. Klaus Maier, Bürgermeister von Heubach, hat die Schirmherrschaft dieser Aktion trotz seiner neuen Tätigkeit als Landtagsabgeordneter freundlicherweise wieder übernommen.
Der ACE sieht die Bedeutung des Fahrrads als Sport– und Fortbewegungsmittel weiter wachsen. Doch Radeln sei zunehmend gefährlich. Bei mehr als 45 Prozent aller Schulwegunfälle ist dem Club zufolge ein jugendlicher Fahrradfahrer verwickelt. Kinder bis 15 Jahren seien ohnehin überdurchschnittlich häufig an Rad-​Unfällen beteiligt. Bei den meisten Radunfällen handele es sich um sogenannte „Alleinunfälle“, technische Mängel am Rad spielten eine wesentliche Rolle, zitiert der ACE aus Beobachtungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Demnach sind 40 Prozent der Radler beispielsweise ohne Licht unterwegs.
Rund 65 Millionen Zweiräder werden derzeit in Deutschland durch Körperkraft bewegt. In jedem Haushalt der Bundesrepublik sind im statistischen Schnitt damit 1,5 Fahrräder in Gebrauch. Doch die wachsende Rad-​Mobilität löst bei Unfallforschern Besorgnis aus. Das Ergebnis einer vom ACE im vergangenen Jahr veröffentlichten Untersuchung zeigt, dass die Gefährdung von Radfahrern im Straßenverkehr seit Jahren überproportional hoch ist.
Zahl der auf dem Rad
Verunglückten hat zugenommen
Danach kann die insgesamt positive Entwicklung der Unfallstatistik nicht darüber hinweg täuschen, dass innerhalb der letzten zwölf Jahre die Zahl der mit dem Rad Verunglückten um nahezu zwölf Prozent zugenommen hat. Knapp 14 Prozent aller im Straßenverkehr Verletzten kamen auf einem Fahrrad zu Schaden.
Erschreckend hoch ist der Anteil von Kindern an schweren Radunglücken. Jeder dritte Junge unter 15 Jahren, der bei einem Verkehrsunfall starb, war auf einem Fahrrad unterwegs. Der ACE erinnert daran, dass der Aufprall eines Fahrradfahrers gegen ein Hindernis bei Tempo 30 einem Sturz aus vier Meter Höhe entspricht. Ohne einen geeigneten Helm kann ein Fahrradunfall schwere Verletzungen mit bleibenden Schäden verursachen. Im schlimmsten Fall endet ein Sturz oder Zusammenstoß tödlich.
Der ACE Kreisvorsitzende sagt: „Wir wollen eine sichere Verkehrswelt für alle Verkehrsteilnehmer, unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie nutzen.“ Dieser Anspruch lasse sich am ehesten einlösen, wenn gegenseitige Rücksichtnahme zur Maxime werde. Neue Vorschriften hingegen riefen häufig Widerwillen hervor. Der Club ruft motorisierte Verkehrsteilnehmer dazu auf, Fahrradfahrer als gleichwertige Verkehrsteilnehmer zu achten und ihnen den entsprechenden Raum im Straßenverkehr zu geben.
An Radfahrer appelliert der ACE, sich im öffentlichen Verkehrsraum verantwortungsbewusst und regelgerecht zu bewegen. Dies gelte insbesondere in deren Verhalten gegenüber Fußgängern. Radler besäßen auch keine über die Straßenverkehrsordnung hinausreichenden Sonderrechte. „Wer als Radler den Eindruck eines rücksichtlosen Rabauken vermittelt, zieht sich den berechtigten Unmut aller anderen zu“, unterstreicht der ACE Kreisvorsitzende. Weitere Informationen zur Aktion ACE BIKE HEROES unter http://​www​.ace​-online​.de/​b​i​k​e​h​eroes