KSK-​Chef Carl Trinkl würdigt die Leistung der Wirtschaft

Ostalb

Rems-Zeitung

„Es ist geschafft“, betont KSK-​Chef Carl Trinkl im Konjunkturkommentar. „Wir können die globale Finanzmarktkrise aus konjunktureller Sicht abhaken: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat im ersten Quartal 2011 das Vorkrisenniveau sogar überschritten.

Dienstag, 21. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
112 Sekunden Lesedauer


Von Carl Trinkl
OSTALBKREIS. „Dank einer fulminanten Aufholjagd gelang es in weniger als zwei Jahren, die tiefe Scharte der globalen Rezession wieder auszuwetzen. Selbst Optimisten hatten dies nicht vor 2013 für möglich gehalten. Gelegentliche kritische Anmerkungen, dass das ja nur das Vorkrisenniveau sei, greifen zu kurz, denn die deutsche Volkswirtschaft befand sich auch schon vor dem Absturz 2009 in einer Boomphase. Und selbst wenn man der Meinung ist, dass eigentlich nicht das Vorkrisenniveau entscheidend sei, sondern der Zustand, den die deutsche Volkswirtschaft ohne die Krise erreicht hätte, führt dies nicht zu einer anderen Bewertung. Der alte Wachstumstrend wird schon im kommenden Jahr erreicht werden – ebenfalls vor 2013!
Was macht die deutsche Volkswirtschaft so stark? Es ist die Ausgewogenheit des Wachstums, die aus der Stärke der Exportwirtschaft und der Wiederbelebung der Binnennachfrage kommt. Außenwirtschaftlich getriebene Aufschwünge haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt. Nicht jedoch das Comeback des seit 2002 tot geglaubten privaten Konsums. Doch das Wunder vom deutschen Arbeitsmarkt – die Arbeitslosigkeit ist wieder so gering wie zuletzt im Jahre 1992 und liegt im Ostalbkreis derzeit deutlich unter fünf Prozent – und die Möglichkeit, den Arbeitnehmern wieder höhere Lohnzuwächse zukommen zu lassen, reanimierten die deutschen Konsumenten. Sogar die Bauwirtschaft – ebenfalls ein deutsches Konjunktursorgenkind – zeigt wieder Lebenszeichen. Auch hier wirkt die bessere Einkommensentwicklung und das nach wie vor relativ geringe Zinsniveau half ihr zusätzlich auf die Sprünge. So aufgestellt kann das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum 2010 bis 2012 mit im Schnitt 3,1 Prozent pro Jahr wachsen – das ist sogar etwas mehr als die Vereinigten Staaten im gleichen Zeitraum zustande bringen.
In den kommenden Monaten werden aber vermehrt Zweifel an diesem traumhaften deutschen Aufschwung aufkommen, denn Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima werden sinken. Diese Rückgänge sind aber nicht Vorboten einer erneuten rezessiven Entwicklung, sondern nur das Spiegelbild eines normaleren, gleichwohl immer noch hohen Expansionstempos. Somit sind die leichten Rückgänge sogar gut und notwendig, da sich andernfalls die inflationären Tendenzen in Deutschland verstärken würden: Unternehmen, die immer mehr an der Kapazitätsgrenze produzieren, würden zunehmend die Preise erhöhen.
Arbeitskräfte, die knapp werden, würden zu immer höheren Tariflohnabschlüssen führen. Die langsamere Gangart ist also wünschenswert, soll der deutsche Konjunkturmotor nicht heißlaufen und Schäden davontragen. Weder Autos noch die Konjunktur können dauerhaft im roten Drehzahlbereich fahren! Die Konjunktur mit Steuergeschenken noch anzuheizen, ist überflüssig und wäre falsch. Denn auch der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kommt zukünftig wieder eine große Bedeutung zu. Die Rückführung der Staatsverschuldung ist hierbei nur ein wichtiger Baustein, um langfristige Stabilität zu sichern.“