Gemeinderäte von Durlangen und Täferrot einstimmig für gemeinsamen Bürgerwindpark

Ostalb

Rems-Zeitung

Die gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte von Täferrot und Durlangen hatte fast schon historischen Charakter. Einstimmig und interkommunal wurde ein konkretes Stück Energiewende eingeleitet: An der gemeinsamen Markungsgrenze wird ein Bürgerwindpark angestrebt.

Sonntag, 17. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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DURLANGEN/​TÄFERROT (hs). Noch befindet sich das Projekt, so betonten die beiden Bürgermeister Jochen Renner (Täferrot) und Dieter Gerstlauer (Durlangen) in einem sehr frühen Stadium, sozusagen auf der Ebene des Sammelns von Informationen. Auch müssten beim Regionalverbands zuallererst die Planungsgrundlagen beantragt werden.
Die Idee hatte zunächst im Durlanger Gemeinderat Gestalt angenommen und einhellige Begeisterung gefunden: Im Zuge der nun von der Bundes– und ganz besonders auch von der neuen Landespolitik ausgerufenen Abkehr von der Atomkraft und Hinwendung zu erneuerbaren Energieformen bei der Stromgewinnung könnte doch auch bei Durlangen eine Windenergieanlage angestrebt werden. Und dies nicht durch einen auswärtigen und allmächtigen Investor, sondern bürgerschaftlich, kommunal und mit Unterstützung durch einen regionalen Kreditgeber. Es würde sich um eine genossenschaftliche Wertschöpfung handeln, wobei interessierte Bürger auch schon mit einer Beteiligung von 5000 oder 10000 Euro in das Projekt einsteigen könnten. Denkbar sind auch günstigere Stromtarife für die Bürger der beteiligten Kommunen. Weil sich das geeignete Gebiet für fünf bis sieben Windkraftanlagen auf der Hochfläche und direkt auf der Markungsgrenze nach Täferrot befindet, suchten die Durlanger Bürgervertreter nun den Schulterschluss mit den Kollegen aus Täferrot. Obwohl zunächst auch kritische Fragen gestellt wurden, gelang bei der gestrigen Abstimmung sogar ein einhelliges Votum. Dies wollen die beiden Kommunalverwaltungen nun auch bei den entsprechenden Stellen des Regionalverbands und der Landesregierung kundtun, um die Förderchancen und Planungserleichterungen, die sich nun abzeichnen, auch auszunutzen. Vor allem, so wurde mehrfach betont, soll nun die Bevölkerung „ins Boot geholt werden“. Das Vertrauen sei da und dürfe nicht verspielt werden. Ebenso die Überzeugung, dass es nach dem „Horror von Japan“ mit der bisherigen Energiepolitik auf der Basis des Atomstroms nicht weitergehen dürfe. Michael Blum von der Entwicklungsgesellschaft STEG, informierte über Planungsrecht und Grundlagen des Baus von Windenergieanlagen. Die beiden Bürgermeister zeigten sich überzeugt, dass der Standort sich bestens eignen würde, denn die nächste Bebauung sei gut einen Kilometer entfernt. Von Täferrot aus wären die Windräder nicht einmal zu sehen. Als die Gemeinderäte von Investitionskosten von 15 bis 20 Millionen Euro hörten, wurden sie jedoch skeptisch. Michael Blum und die Bürgermeister erklärten jedoch, dass sich immer mehr interessierte Partner, Betreiber und auch Geldgeber zu erkennen geben, darunter auch die zunehmend umorientierten großen Stromversorger wobei dennoch die Kommunen beziehungsweise die dann zu gründende Gesellschaft die Federführung behalten. Auch sei die Zahl der „DurTäf-​Windräder“ ja noch völlig offen. Optimistisch und zukunftsorientiert die meisten Stellungnahmen, verbunden mit dem Willen, nun die gesamte Bürgerschaft der beiden Gemeinden für das Projekt zu begeistern.