Lehrerpensionäre in Ulm

Ostalb

Rems-Zeitung

Am bislang heißesten Tag des Jahres machten sich agile Lehrerpensionäre/​-​innen zu einem unvergesslichen Ausflug auf nach Ulm. Josef Gangl aus Bopfingen-​Oberdorf, ein Kenner der Ulmer „Szene“ in Kunst und Geschichte, brachte den neugierigen GEW-​Alten Ulm aus seiner Sicht dar.

Montag, 04. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
131 Sekunden Lesedauer


Vormittags traf die Gruppe mit dem REGIO-​Zug in Ulm ein. Am „Geburtshaus-​Denkmal“ von Albert Einstein (geboren am 14.03.1879 in Ulm, gestorben am 18.04.1955 in Princeton, USA) vorbei führt der Weg durch die Fußgängerzone zum „Stadthause“, in dem gerade eine Sonderausstellung zum Berblinger-​Jubiläumsjahr (der berühmte Absturz des Schneiders von Ulm, Albrecht Ludwig Berblinger, war am 31. Mai 1811) stattfindet. Auf drei Ebenen werden der Absprung, die Physik des Fliegens, die Pioniere und Passagiere, Fliegen heute, Innovationen und wie der Traum vom Fliegen weitergeht unter dem Motto „Abheben die Vision vom Fliegen“ dargestellt. Unter dem Flugmodell des Schneiders aus Ulm stellt sich die Gruppe zum Erinnerungsfoto.
Von der Terrasse des Stadthauses sieht man auf den Münsterplatz, wo mittelalterliche und zeitgenössische Baukunst unmittelbar aufeinander treffen und miteinander korrespondieren. Dort sieht man die größte Bürgerkirche der Welt und daneben den modernen Bau (ehemals umstrittenen Bau, für den 1987 beim Bürgerentscheid 53,5 Prozent der Bürger votierten) des Stadthauses, das dem Architekten Richard Meier (New York) zu verdanken ist. Diese Dualität im Herzen Ulms vereint Tradition und Moderne – eine Modalität, welche die Stadt auch sonst prägt. Nach dem Mittagstisch, im Biergarten der „Drei Kannen“, ging es zum Museum der Brotkultur in der Salzstadelgasse 10. Das einzigartige Themenmuseum widmet sich der 6000-​jährigen Geschichte des Brotes als unentbehrlicher Grundlage menschlicher Existenz, Kultur und Zivilisation. Das Museum verdankt seine Existenz dem Vater Willy Eiselen und dem Sohn Hermann Eiselen, führende Zulieferer der Backindustrie.
Seit 1978 gibt es eine eigenständige und gemeinnützige Stiftung, die die Trägerschaft inne hat. Edeltraut Aubele, Historikerin, begleitete die Besucher durch die Sammlung, die über 16 000 Objekte und 30 Sammlungsgebiete, von denen 700 in der Dauerausstellung zu sehen sind. Veranschaulicht wird dort sowohl die Technikgeschichte der Brotherstellung als auch die Kultur– und Sozialgeschichte des Brotes. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Darstellung von Brot in der Kunst. Die Liste der Künstler reicht von Georg Flegel und Franz Francken über Ernst Barlach, Max Beckmann und Käte Kollwitz bis zu Pablo Picasso, Salvadore Dali, Man Ray, Josef Beuys, Markus Lüpertz u.a.
Der Aufstieg auf den Münsterturm fiel der Hitze wegen aus und wurde auf den nächsten Termin verschoben. Auf dem Weg zur „Neuen Ulmer Mitte“ wurde an der Geschwister-​Scholl-​Gedenkstätte, Münsterplatz 33, an den Hinrichtungstermin am 22. Februar 1943 erinnert.
Die „Neue Mitte“ mit Münstertor, Sparkasse, Kunsthalle Weishaupt, Ulmer Museum und Sparkasse wurde gequert, der Glasturm in der Bibliothek mit dem Aufzug erklommen.
Dann ging es an das Donauufer, am Musikschulplatz vorbei und dem Metzgerturm zum Fischer– und Gerberviertel. Ein Blick nach Bayern und auf die Fährstelle lohnte sich. Abschließend ging Josef Gangl auf die berühmte Bedeutung des Schwörhauses im Weinhof ein. Jährlich schwört hier der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner am 18. Juli den Bürgereid, zurückgehend auf eine Tradition aus dem Jahr 1345.
Der Regio-​Zug brachte auf sicherer Schiene die aktiven Lehrerinnenpensionäre in die geliebte Heimat zurück. Ein gelungener Ausflug ging zu Ende mit dem Fazit: Ulm ist (noch) mehrere Ausflüge wert!