Heubacher Brauerei übernimmt Kunden der Grünbaumbrauerei Aalen

Ostalb

Rems-Zeitung

Seit 2003 hat die Heubacher Brauerei die Flaschenbiere der Grünbaumbrauerei Aalen abgefüllt, seit 2009 wurden in Heubach Grünbaumbiere hergestellt. Jetzt hat die Aalener Brauerei ganzaufgegeben. Die Heubacher Brauerei übernimmt die Vertragskunden undproduziert weiterhin Grünbaum-​Pils.

Donnerstag, 25. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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HEUBACH/​AALEN (has). Ein weiteres Stück Aalener (Bier)-Geschichte ist weggebrochen. Allerdings nicht überraschend. Bereits vor drei Jahren haben die „Aalener Nachrichten“ über wirtschaftliche Schwierigkeiten der Grünbaum-​Brauerei berichtet, die damals aber noch als Gerüchte behandelt wurden. Tatsache ist aber, dass sich kleine Brauereien, zum Teil auch mittelständische, gegen die großen, und hier in erster Linie die sogenannten Fernsehbiere, schwertun.
Die Heubacher Brauerei hat sich in diesem Segment behauptet. Die hat sich als lokale Brauerei einen Markt geschaffen und durch die neu hinzugekommene Produktion der Grünbaum-​Biere seit 2009 ihre Kapazitätsauslastung erhöht. Schon im Jahr 2003 hatte man eine Abfüllkooperation mit der Grünbaum-​Brauerei ins Leben gerufen. Sicher hat dabei auch eine — wenn auch nur kleine — Rolle gespielt, dass zwischen den Inhaberfamilien in Heubach und Aalen verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. „Meine Urgroßmutter war eine geborene Schmid, die Schwester des damaligen Brauereibesitzers Christian Schmid“, sagt Thomas Mayer, Geschäftsführer der Heubacher Brauerei. Diese Familie Schmid (der heutige Besitzer Christian Schmid hat die Brauerei in der vierten Generation) hatte die Brauerei vor Jahren auf moderne Brautechnik umgestellt und zeitgemäßen Erfordernissen angepasst. Nur noch das altbewährte „Spionbräu“ wurde in Bierfässern gelagert. Moderne Technik und alte Braukunst sollten die Zukunft sichern. Doch obwohl betriebswirtschaftlicher Ballast, wie der alte Sophienhof und die Brauereivilla abgeworfen wurden, ging die Rechnung zuletzt nicht mehr auf. Der Verkauf des unmittelbar an die Brauerei angrenzenden Parks samt der Brauervilla an einen Aalener Geschäftsmann und dessen Wunsch, das denkmalgeschützte Gebäude niederzureißen, um Platz für eine moderne Stadtvilla zu schaffen, haben die Aufgabe des Brauereibetriebs und die Übertragung der Namensrechte an die Heubacher Brauerei sicher forciert. Am kommenden Montag stellt die Grünbaum-​Brauerei ihren Betrieb ein und stellt die alten Backsteinziegelgebäude unter Denkmalsruhe. Was aus diesen Brauereigebäuden wird, seht in den Sternen (und unter Denkmalschutz). Schon allein der Gang durch die Brauerei gleicht dem Besuch eines Museums. So finden sich im Maschinenraum noch zwei riesige, kohlebefeuerte Heizkessel, in denen bis Anfang der 50er Jahre Dampfenergie erzeugt wurde. Hier schwitzten einst Heizer, die wie auf einer Dampflokomotive ständig Kohle in den Feuerraum scheffeln mussten.
Doch neben weiterer altertümlicher Technik wie Sudkessel und Läuterbottich aus Kupfer steht auch Hochmodernes: Behälter aus Edelstahl.
Die Heubacher Brauerei wird das beliebte kellertrübe Grünbaum-​Hefepils weiterhin herstellen und vertreiben. Alle anderen Grünbaumbiere gibt es ab der kommenden Woche nicht mehr. Vertragskunden der Aalener Brauerei werden mit den Heubacher Bieren beliefert, Kunden ohne Vertrag will man mit Qualität überzeugen, sagte Thomas Mayer gegenüber der Rems-​Zeitung. Und auch mit dem Angebot, alkoholfreie Getränke aus der Region, hofft Mayer, die Grünbaum-​Kunden aus dem Raum Aalen bedienen zu können.