Dass der alte Steg bei der Schönhardter Mariengrotte dem neuen weichen muss, gefällt nicht jedem Bürger

Ostalb

Rems-Zeitung

Wenn Altes Neuem weichen muss, dann stößt dies oft auf Widerstand. Bei Baumaßnahmen denkt man automatisch an die größeren, beispielsweise Stuttgart 21. Doch es gibt auch kleinere Maßnahmen, die nicht jedem gefallen – so der Neubau der Leinbrücke in Horn.

Samstag, 27. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Nicole Beuther
IGGINGEN/​GÖGGINGEN-​HORN. Dabei ist es nicht etwa der neue Steg, der auf Widerstand stößt, sondern vielmehr der Abbau des alten Steges. Natürlich sind es nicht hunderte von Menschen, die sich gegen diese Maßnahme aussprechen und vermutlich gibt es einige in der Umgebung, die den Steg gar nicht kennen. Doch es gibt eben auch die Bürger, die an ihm hängen. Und wer die Brücke sieht oder selbst schon einmal dort gewandert ist, wird verstehen warum.
Doch der Steg muss weg – daran führt kein Weg vorbei, wie Göggingens Bürgermeister Walter Weber dieser Tage nochmals bekräftigte. Der neue Steg wird im Rahmen der Ausgleichsmaßnahme für die EPS-​Pipeline gebaut. Die Verantwortlichen hatten bei der Planung dieser Maßnahme vor allem den Eisvogel im Auge, der an der Lein siedelt. Das Problem bisher: Genau in dem Bereich, wo der Eisvogel heimisch ist, befindet sich der Wanderweg, der von Horn über die Mariengrotte nach Schönhardt führt. Etwas, was auch den Naturschutzbund schon seit längerem beschäftigte und so manchem von ihnen ein Dorn im Auge war. Nun freut man sich, dass der alte Steg entfernt wird und zum Schutz der Eisvögel rund einen halben Kilometer weiter eine neue Brücke entsteht. Bürgermeister Weber, dem einige Bürger in den vergangenen Wochen ihren Unmut gegenüber dem Abriss ihres alten Steges geäußert hatten, weist darauf hin, dass der neue Steg mit einer Breite von 1,5 Metern für alle geeignet ist – so kann dieser im Gegensatz zum alten Steg auch problemlos mit dem Fahrrad oder Kinderwagen befahren werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen 120 000 Euro – die Firma EPS übernimmt 90 Prozent; die Gemeinden Iggingen und Göggingen sowie der Naturschutzbund übernehmen jeweils 5000 Euro.
Voraussetzung bei der Umsetzung der Maßnahme sei es gewesen, den alten Steg abzubauen, erklärt Weber. Dies sei die Auflage, da der neue Steg über Naturschutzmittel finanziert werde. Weber sieht einen weiteren Vorteil und spricht insgesamt von einem höheren Komfort. So verbindet der neue Steg künftig den von Horn kommenden Feldweg mit dem geschotterten Weg, der im Rahmen der Flurbereinigung Iggingen entstanden ist. Die alte Brücke hingegen ist nur über eine Wiese zu erreichen.
Voraussichtlich übernächste Woche beginnen die Arbeiten. Wichtig war es den Verantwortlichen, außerhalb der Schutzzeiten von Eisvogel und Bachforelle zu bauen – also zwischen September und Mitte November.