Frederick Brütting, 27-​jähriger Regierungsrat aus Aalen und Juso-​Landesvorsitzender, bewirbt sich als Heubacher Bürgermeister

Ostalb

Rems-Zeitung

Frederick Brütting, in Neresheim aufgewachsener und derzeit in Aalen wohnender Regierungsrat hat gestern seine Bewerbung um den Bürgermeisterposten in Heubach abgegeben. Der Juso-​Landesvorsitzende ist 27 Jahre alt.

Samstag, 27. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
176 Sekunden Lesedauer

Von Manfred laduch
HEUBACH. Dass sich zu seinem Vorstellungsgespräch im Deutschen Kaiser zwei Stadträte der CDU und der Freien Wähler hinzugesellten, freute den Kandidaten. Schließlich wolle er mit allen zum Wohle der Stadt gut zusammenarbeiten, erklärte Frederick Brütting.
Geboren wurde Brütting am 30. Dezember 1983 in Heidenheim. Er wuchs in Neresheim auf – „in einem politischen Haushalt“, wie er betont. Sein Vater war Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Neresheimer Gemeinderat. Seine eigene politische Prägung führt er unter anderem auf die Kontakte zurück, die er als Schülersprecher des Theodor-​Heuss-​Gymnasiums mit dem damaligen Aalener SPD-​OB Ulrich Pfeifle hatte.
Nach dem Abitur studierte Brütting Jura in Tübingen. Während dieser Zeit arbeitete er zwei Jahre bei den Tübinger Stadtwerken im Bereich Strategie und Recht. Das Referendariat am Landgericht Ellwangen führte ihn auch zu den Stationen Stadtverwaltung und Amtsgericht in Aalen. Nach dem zweiten Staatsexamen und dem Regierungswechsel in Stuttgart wurde er als Regierungsrat stellvertretender Leiter der Zentralstelle im neuen Landes-​Integrationsministerium.
Ehrenamtlich war Frederick Brütting Kreisvorsitzender der Jusos, 2006 bis 2009 zunächst stellvertretender, seit zwei Jahren Landesvorsitzender. Es sei eine spannende Aufgabe, den 5000 Mitglieder starken Verband zu führen. Dort habe er auch die Vorteile eines kooperativen Führungsstils zu schätzen gelernt. In diesem Zusammenhang machte Brütting deutlich, dass er kein Parteikandidat sein wolle. Er sei nicht von der SPD gesucht worden, sondern von sich aus auf die Heubacher Sozialdemokraten zugegangen.
2009 wurde er in Aalen zum Stadtrat gewählt. „Dieses Ehrenamt macht mir viel Freude und ich habe einiges über das Verhältnis zwischen Gemeinderat und Verwaltung gelernt“, meint der Bürgermeisterkandidat. Ihm sei dabei ein gutes Verhältnis ohne Reibungsverluste ein Anliegen. Seit diesem Jahr gehört Brütting als Nachrücker für Wolfgang Leidig der Regionalversammlung Ostwürttemberg an. Dieses Mandat sei unter anderem wegen der anstehenden Windkraft-​Planung sehr interessant – auch für Heubach.
Umfragebogen geht bereits
an diesem Wochenende
an alle Haushalte
Für Frederick Brütting – ledig und katholisch – ist klar, dass er im Falle seiner Wahl mit seiner Freundin schnellstens nach Heubach ziehen würde. Zumal er die Stadt und einen Teil ihrer Bürger schon gut kenne: Seit längerem trainiert er im Heubacher Judozentrum.
In Heubach habe sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, stellt Brütting fest. Dies habe allerdings auch den Haushalt stark belastet. Sollte es zu einem wirtschaftlichen Einbruch kommen, wäre das keine einfache Situation. Gleichzeitig müsse man aber feststellen, dass diese Investitionen in die Substanz der Stadt richtig waren.
Er selbst wolle nicht mit einem vorgefassten Programm nach Heubach kommen. Deswegen werde er an diesem Wochenende an alle Haushalte einen Fragebogen verteilen, um zu erfahren, welche Themen für die Menschen besonders wichtig sind. „Die Bürgerinnen und Bürger wissen ganz genau, was in Heubach gut läuft und was man noch verbessern kann“, so Brütting. „Nicht erst nach der Wahl möchte ich Bürgerbeteiligung praktizieren, sondern mein festes Ziel ist, dies für einen neuen Stil bereits jetzt unter Beweis zu stellen“.
Dennoch wusste Brütting gestern bereits erste Ziele zu nennen, die er als Bürgermeister angehen wolle. Ihm liege besonders viel daran, dass sich Familien auch in Zukunft in Heubach wohl fühlen. Dafür sind laut Brütting weitere Anstrengungen nötig. Zum Beispiel: Ganztagesbetreuung mit längeren Öffnungszeiten, Einsatz für das sehr gute Schulangebot, ein kinderfreundliches Klima garantieren und attraktive Angebote für Jugendliche schaffen, sind nur einige seiner Ziele. Auch die Ideen der Zukunftswerkstatt sind seiner Meinung nach ein hervorragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und müssen gemeinsam umgesetzt werden.
Auf die Frage, ob er sich für das Bürgermeisteramt nicht als zu jung fühle, gab es von Frederick Brütting ein klares Nein: „Mein Alter kann auch von Vorteil sein, weil es neue Ideen mit sich bringt, vielleicht junge Heubacher stärker für ihre Stadt interessiert. Außerdem kann ich mich mit voller Kraft auf Heubach einlassen und biete Gewähr für Kontinuität.“ Und was die Erfahrung angehe, so sieht sich Brütting als bislang erster Bewerber, der überhaupt Verwaltungserfahrung mitbringe.
Abschließend lobte Brütting die Unternehmen in Heubach und sagte, man müsse selbstbewusst für den Standort Heubach werben. Ausdrücklich betonte er auch, dass ihm sehr viel an der Ortschaft Lautern sowie an Buch und Beuren liege. Strukturen vor Ort müssen erhalten bleiben, machte Brütting deutlich.