Dem Ehrenamt ein neues Gesicht geben: Im Herbst gibt es einen weiteren Kurs zum Erwerb des Sozialführerscheins in Waldstetten

Ostalb

Rems-Zeitung

Mit dem Sozialführerschein finden Ehrenamtliche den richtigen Platz auf dem weiten Feld des bürgerschaftlichen Engagements. Im Herbst gibt es einen weiteren Kurs in Waldstetten.

Dienstag, 09. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
142 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN (pm). Teilnehmer lernen etwas über die Grundlagen von Kommunikation. Sie reflektieren in der Gruppe, warum sie sich ehrenamtlich engagieren wollen. Sie thematisieren, wie sie für sich sorgen und sich im Ehrenamt abgrenzen können. Die Rede ist von Menschen, die den Sozialführerschein machen. Sie lernen, wie man sich gewinnbringend für beide Seiten engagiert. Seit rund fünf Jahren bieten Caritas Ost-​Württemberg, Kreisdiakonieverband Ostalbkreis Stiftung Haus Lindenhof und die Kirchengemeinden vor Ort diese Weiterbildung an. In Mutlangen, Bettringen, den Gemeinden rund um den Rosenstein und in Gmünd wurden bereits Gruppen mit jeweils rund 15 Teilnehmern hin zum Sozialführerschein geführt. Im Herbst wird es erneut einen Kurs in Waldstetten geben. Ein Modul zeigt auf, wie man als Ehrenamtlicher auch einmal an sich denkt Christa Seitzer und Adelheid Stegmeier fanden die Weiterbildung in Sachen Ehrenamt sehr gewinnbringend. Christa Seitzer hat in dem Kurs gelernt, nein zu sagen. „Kleiner Finger — ganze Hand: Wie sorge ich für mich im Ehrenamt?“ heißt das Modul an einem von insgesamt zehn Abenden mit unterschiedlichen Referenten, an dem ihr klar geworden sei, dass jeder, der sich engagiert, auch an sich denken muss. Schnell lasse man sich vereinnahmen. Wann ziehe ich eine Grenze, sei dann eine wichtige Frage. An der Fortbildung lobt sie, dass man etwas über den rechtlichen Rahmen erfahre und viele Bereiche kennenlerne. Für sie war der Kurs ein ideales Angebot, das sie jedem empfehlen kann. Christa Seitzer geht noch einen Schritt weiter: Am besten fände sie es, wenn der Sozialführerschein Voraussetzung für ehrenamtliches Engagement wäre. Adelheid Stegmeier entschloss sich zu dem Kurs, als sie in Ruhestand ging. „Ich wollte nicht nichts machen.“ Sie beschreibt den Austausch mit den anderen Teilnehmern als sehr inspirierend: Interessant seien für sie die Erfahrungen anderer gewesen. Man werde aber auch angeregt, sich mit der eigenen Motivation auseinanderzusetzen. Außerdem war der Kurs für sie eine gute Möglichkeit, ein passendes Betätigungsfeld zu finden. Da sie als Lehrerin gerne ihren Beruf ausübte, lag ein ehrenamtliches Engagement in der Schule nahe: An der Rauchbeinschule betreut sie derzeit zwei Siebtklässler, die sie bis zum Schulabschluss begleiten wird. Sie genießt, dass sie nun sehr individuell auf die Schüler eingehen kann. Beim fünften Kurs in Waldstetten haben die Verantwortlichen, Rabea Krumm von der Caritas Freiwilligenagentur, Doris Beck von der Kreisdiakonieverband Ostalbkreis und Steffen Müller vom Beratungsbüro der Stiftung Haus Lindenhof, geplant, individueller auf die Teilnehmer einzugehen. Gleich am Anfang des Kurses werden sie im Hinblick auf ihre Interessen und Fähigkeiten individuell beraten und während ihrer Praktikas begleitet. Rabea Krumm hat die Erfahrung gemacht, dass Ehrenamtliche Ideen und Wünsche mitbringen — „fast alle kann man erfüllen“. Ihre Beobachtung: Auch die Träger werden kreativer bei der Einbindung der Ehrenamtlichen, und sie begleiten sie professioneller. Das klassische Betätigungsfeld, in einer Senioreneinrichtung Kaffee auszuschenken, werde natürlich noch nachgefragt. Aber auch in Schulen, in Behinderteneinrichtungen oder der Aidshilfe könne man sich einbringen. „Ehrenamt, das sind oft kreative, neue Aufgaben.“ Zum Beispiel seine PC-​Kenntnisse einbringen, Sprachpate bei Menschen mit Migrationshintergrund werden oder Projekte in der Gartengestaltung anbieten. Der kostenlose Kurs beginnt im Oktober in Waldstetten. Bürgermeister Michael Rembold hat die Schirmherrschaft übernommen. Kooperationspartner sind die Kirchengemeinden vor Ort. Mit dem Kurs geht man keine Verpflichtung ein, ein Ehrenamt zu übernehmen. Weitere Informationen gibt es bei Rabea Krumm, CaritasFreiwilligenAgentur, Franziskanergasse 3, in Schwäbisch Gmünd, Telefon 104 20 31, E-​Mail: krumm@​caritas-​ost-​wuerttemberg.​de