Industrie– und Handelskammer Ostwürttemberg: Nachmittagsbetreuung ausbauen

Ostalb

Rems-Zeitung

Die IHK Ostwürttemberg beteiligte sich an der bundesweiten Befragung von Grundschulen zur Nachmittagsbetreuung. Demnach bieten zwar 62 Prozent der regionalen Grundschulen eine Nachmittagsbetreuung an, doch die Studie zeigt, dass der tatsächliche Bedarf deutlich höher liegt.

Donnerstag, 01. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTWÜRTTEMBERG (pm). Eine Betreuung der Kinder nach 17 Uhr sowie über die gesamten Ferienzeiten hinweg, ist in vielen Fällen die Ausnahme.
An der bundesweiten Umfrage zur Nachmittagsbetreuung nahmen 73 der 133 Grundschulen der Region Ostwürttemberg teil. Dies entspricht einem Rücklauf von knapp 55 Prozent und ist somit repräsentativ. Die Bestandsaufnahme soll der Politik in den Kommunen aufzeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Aus Sicht der IHK Ostwürttemberg ist das Betreuungsangebot bis zum Ende der Schulpflicht ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen wie für Beschäftigte.
Berufstätige Eltern von Grundschulkindern stehen in der Region Ostwürttemberg immer wieder vor Herausforderungen. Eine Betreuung der Kinder nach 17 Uhr sowie über die gesamten Ferienzeiten hinweg, ist in vielen Fällen die Ausnahme. Die IHK Ostwürttemberg sieht in einem guten Kinderbetreuungsangebot bis zum Ende der Schulpflicht angesichts des demographiebedingten Fachkräftemangels einen wichtigen Standortfaktor sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte. Markus Schmid, Leiter des IHK-​Geschäftsfeldes Starthilfe und Unternehmensförderung: „Wie bei den Kindergärten braucht es auch an den Grundschulen eine verlässliche ganztägige Betreuung. Flexibilität spielt dabei eine entscheidende Rolle.“
62 Prozent der regionalen Grundschulen bieten zwar eine Nachmittagsbetreuung an. Doch die Studie zeigt, dass der tatsächliche Bedarf deutlich höher liegt. So registrieren über 17 Prozent der Schulen einen höheren Bedarf nach längeren Öffnungszeiten und fast 20 Prozent nach mehr Betreuungsplätzen. Dennoch gibt es bisher nur an knapp 40 Prozent der Grundschulen entsprechende Ausbaupläne. Verschärft wird das Problem in den Ferien. 87 Prozent der Grundschulen bieten nur zeitweise oder gar keine Betreuung an. Die IHK begrüßt vor diesem Hintergrund die Initiativen mehrerer Kommunen in der Region, gemeinsam mit Vereinen entsprechende Betreuungsangebote zu schaffen. Aus Sicht der IHK sollten Kooperationen künftig noch stärker genutzt werden. Potenziale sieht die IHK auch beim Ausbau der Sprachförderangebote, der Hausaufgabenbetreuung sowie dem Angebot an warmem Schulessen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor könnte dabei die Kooperation der Schulen mit Unternehmen sein. Schmid: „Es ist für uns erstaunlich, dass bisher nur eine Schule Kooperationen mit Unternehmen im Bereich Sponsoring, Organisation von Freizeit– und Bildungsangeboten oder Buchung von Belegplätzen nutzt.“
Die IHK Ostwürttemberg empfiehlt, an allen Grundschulen regelmäßige Bedarfsanalysen zu Umfang und Dauer der gewünschten Betreuung durchzuführen. Dabei ist vor allem die Orientierung am Bedarf berufstätiger Eltern ein wichtiger Faktor. Die politischen Entscheidungsträger sind aus Sicht der IHK dann gefordert, die Bedürfnisse aufzugreifen und entsprechende Betreuungsangebote bereit zu stellen. Die IHK plant, das Thema im Rahmen einer Besprechung zur Modernisierung der Schulstrukturen in Ostwürttemberg im September aufzugreifen.