Johannes Beyer gab Bewerbung ab: Der 44-​jährige Diplom-​Politologe und alleinerziehende Vater dreier Kinder sieht sich als „Heubacher aus Leidenschaft“

Ostalb

Rems-Zeitung

„Meine Kinder haben mich aufgefordert, nicht nur zu reden, sondern was zu tun“, sagt Johannes Beyer. Der 44-​jährige Diplom-​Politologe und Mediaberater hat sicham Freitag in seiner Heimatstadt Heubach als Bürgermeister beworben.

Samstag, 10. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Manfred Laduch
HEUBACH. Beyer, in Gmünd geboren, ist alleinerziehender Vater dreier Kinder. Auf die Frage, wie diese Aufgabe mit dem Beruf als Bürgermeister zu vereinbaren ist, betont er, dass das genau die Herausforderung sei, der sich eine Stadt für die dort lebenden Menschen annehmen müsse. Kinder seien die Zukunft der Stadt. Für sie müsse man die richtigen Grundbedingungen schaffen.
Beyer war in den 80er– und 90er-​Jahren ehrenamtlich und beruflich für eine Partei tätig – im Ostalbkreis (hier kurze Zeit als stellvertretender Kreisvorsitzender) und in der Landesgeschäftsstelle. Er habe erfolgreich als Wahlkampfleiter für Aalens früheren OB Pfeifle gearbeitet und sich im ersten Wahlkampf für Klaus Maier engagiert. 1998 habe er die Partei verlassen. Er ist überzeugt, dass man auf kommunaler Ebene kein Parteibuch benötige. Das schaffe nur Abhängigkeiten.
Gearbeitet hat Beyer für die Süddeutsche Zeitung, einen Magazinverlag und in einer leitenden Position für ein sehr großes Anzeigenblatt.
Er sei Heubacher aus Leidenschaft. Die Stadt, ihre Menschen und die Natur lägen ihm wirklich am Herzen. Als sein Hauptthema bezeichnet Beyer die „Zukunftswerkstatt“. Im April hätten viele Engagierte und Interessierte erarbeitet, wie man Heubach familien– und seniorengerechter machen könne. Daran hab er mitgewirkt und vermisse, dass man das Interesse und die Hilfsbereitschaft der Teilnehmer nicht längst abrufe.
Neue Firmen wolle er von Heubach überzeugen und anwerben, bestehende in ihren Vorhaben unterstützen, einen Dialog führen. Dann könnten mehr Menschen, mehr Eltern hier arbeiten, hier einkaufen gehen; mehr Kaufkraft bleibe in Heubach. Aktives Stadtmarketing sei wichtig, damit die Menschen nicht auf der künftigen Nordumgehung einen Bogen um Heubach herum machten. In Sachen Gemeinschaftsgefühl solle sich Heubach eine Scheibe von seinen Stadtteilen Lautern und Buch abschneiden.
Die Ferienstadt Kidstown sei toll, man dürfe aber nur bis 13 Jahre mitmachen. Ihm fehle ein Angebot für ältere Jugendliche. Wenn diese jetzt an festen Treffpunkten „rumhingen“ zeige das, dass man sich für diese jungen Menschen interessieren und ihnen Angebote unterbreiten müsse.
Als Einheimischer wisse er, wo es erhebliche Verkehrsprobleme gibt. Für das Rathaus stellt er sich einen Service-​Schalter am Eingangsbereich vor, an dem Menschen ihre Anliegen besprechen können ohne die Treppen nutzen zu müssen.
Den Wahlkampf will Johannes Beyer sparsam bestreiten. Einen Prospekt werde es geben, aber „keine Plakate, keine Kugelschreiber, keine Hinterzimmerveranstaltungen.“