Grundschule in Eschach wird mit der Abwärme einer nahe gelegenen Biogasanlage beheizt

Ostalb

Rems-Zeitung

Dass die Eschacher Grundschule mit der Abwärme einer nahe gelegenenBiogasanlage beheizt wird, ist offensichtlich eine „Win-​Win-​Situation“, bei der beide Partner , sowohl die Gemeinde, als auch der Anlagenbetreiber einen Nutzen ziehen.

Donnerstag, 22. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ESCHACH (dw). Da ist auf der einen Seite die Gemeinde Eschach, auf die mit notwendigen Instandsetzungarbeiten an der Heizung der Grundschule größere Kosten zugekommen wären.
Die Gemeinde konnte nun den alten Brenner stilllegen, muss kein teures Heizöl mehr einkaufen, geschweige denn Wartungs– oder Schornsteinfegerkosten bezahlen, was zu einer Ersparnis von 3000 Euro im Jahr führt, wie Bürgermeister Jochen König im Gespräch mit der RZ erklärte.
Auf der anderen Seite gibt es den landwirtschaftlichen Betrieb von Matthias Stadelmaier, der neben einem Schweinstall mit 1200 Mastplätzen auch eine Biogasanlage (Leistung 360 Kilowatt elektrisch) betreibt. Etwas mehr als einen halben Kilometer von der Eschacher Grundschule entfernt werden der Anlage Gärprodukte mit einem Anteil von 40% Gülle, 50% Mais und 10% Gras zugeführt wobei beispielsweise ein Hektar Mais der Erzeugung von zwei Kilowatt elektrisch entspricht. Die entstehenden Gase (Methan und Kohlendioxid) werden in einem Blockheizkraftwerk verbrannt.
Neben dem Hauptprodukt Strom, der ins Netz eingespeist wird, entsteht durch die Kühlung des Motors Abwärme, die Stadelmaier besonders energieeffizient sowohl zur Beheizung seines Stalls nutzt, als auch zur Beheizung seiner Wohngebäude, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grundschule stehen.
Bei den Überlegungen, auch die nahe gelegene Grundschule mit dieser Fernwärme zu versorgen, die mehr als genug vorhanden ist, brauchte also niemand „eine lange Leitung“, auch nicht im übertragenen Sinne. Auf eigene Kosten hat Matthias Stadelmaier die 160 Meter lange Leitung von der Abzweigstation an seinem Wohnhaus bis zur Übergabestation im Keller der Schule gebaut.
„Für uns war die Umstellung günstig“, meinte Bürgermeister König, „lediglich 1100 Euro hat uns die neue Steuerung einschließlich der Stilllegung des alten Kessels gekostet“.
Dabei war die Umstellung auf Fernwärme eine grundsätzliche Entscheidung, die auch umgesetzt werden kann, sollte es einmal nicht der direkt angrenzende Versorger sein. In Eschach ist es das dritte öffentliche Gebäude, das auf diese Art und Weise beheizt wird. Die Biogasanlage vom Betrieb Roland Wagner versorgt schon seit zwei Jahren die Gemeindehalle und den Kindergarten.
Und wie sieht es mit Solarstrom aus in Eschach? Bürgermeister König lacht. „Wir haben jetzt erst beim neuen Vellbacher Dorfbrunnen den Startschuss für eine erste Mini-​Solaranlage bei einer öffentlichen Einrichtung gegeben, aber wir werden in naher Zukunft auch auf diese ökologische Stromgewinnung setzen.
„Vor allem ist es sinnvoll“, so Matthias Stadelmaier, der auch Mitglied des Eschacher Gemeinderats ist, „diese Anlagen im Zug einer Dachsanierung zu installieren“.