Drei Alpakas in Mögglingen fit machen für ihren Einsatz

Ostalb

Rems-Zeitung

Frauke Sondermann-​Wiedmann und Barbara Urbon machen drei Alpakahengste in Mögglingen fit für ihren zukünftigen Einsatz: So geht es auch darum, die Alpakaherren fit zu machen für das Leben außerhalb der Weide.

Dienstag, 06. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
136 Sekunden Lesedauer

So mancher Spaziergänger traut seinen Augen nicht, stehen da tatsächlich Alpakas auf der Wiese in Mögglingen? Ja, es sind insgesamt drei Alpaka-​Hengste, die dort zuhause sind. Sie hören auf die Namen Tayta Inti, was so viel bedeutet wie Vater der Sonne, Tupac Amaru, so hieß der letzte Herrscher des Inkareiches und bedeutet Gott der Weisheit und des Wissens und Chiron, so heißt ein Sondergestirn im Universum, außerdem war Chiron ein Held der griechischen Mythologie. Die drei Machos, wie man die Alpaka-​Hengste in Peru, ihrem Heimatland nennt, sind zwei Jahre alt. Damit sich die Tiere an den stressfreien Umgang mit den Menschen und die dazugehörenden Alltagssituationen gewöhnen, gehen Frauke Sondermann-​Wiedmann und Barbara Urbon täglich für mehrere Stunden auf die Wiese, wo sie mit den Alpakas trainieren, spielen und sie auf das Leben in der Zivilisation vorbereiten. Sieht man die Tiere dann dort stehen, mit ihren wunderschönen bunten peruanischen Halftern, kommt man regelrecht ins Träumen. Die langsamen Bewegungen der Tiere, völlig ohne Stress und ohne Hektik, strahlen so viel Ruhe aus, dass allein das Zuschauen bereits Therapie sein kann. Jedoch ist ja Training angesagt und das bedeutet nicht nur, sich als Mensch auf langsame Bewegungen zu konzentrieren, sondern auch die Alpakaherren fit zu machen für das Leben außerhalb der Weide. Dies sieht dann so aus: Die beiden Damen Frauke und Barbara singen, klatschen in die Hände, machen mit Stöcken Musik auf Blecheimern, schieben Schubkarren über die Wiese und laufen mit den Tieren über einen Hindernisparcours. Da kann es passieren, dass so mancher Spaziergänger etwas befremdlich dreinschaut, aber das halten die fünf mit einem Lächeln aus. Dann wird auf einmal wild mit den Händen gestikuliert und durch die Finger gepfiffen. Und siehe da, keines der Tiere reißt aus. Sie kennen scheinbar ihre Besitzer schon ganz genau und wissen, dass dies alles nicht so gefährlich ist, wie sie am Anfang dachten und… na ja, und, dass die Damen wohl des öfteren ihre lustigen „Alpaka-​Trainingsanfälle“ bekommen. Was so lustig und selbstverständlich aussieht, war und ist harte Arbeit, die von beiden Seiten, sowohl vom Tier wie auch vom Menschen viel Geduld und Vertrauen benötigt. Die beiden Besitzerinnen sind stolz, dass die Tiere ihnen dieses Vertrauen entgegenbringen. Sinn und Zweck dieser Übungen ist es, die Tiere für ihren zukünftigen Einsatz fit zu machen. Sie werden in der Tiergestützten Therapie sowie im Erlebnispädagogischen Bereich und Manager– sowie Führungstraining eingesetzt werden. Dafür eignen sich diese Tiere ganz besonders gut, da sie auf die Körpersprache des Menschen äußert sensibel reagieren. Sie können allein durch die Körperhaltung geführt und gelenkt werden. So gehen sie zum Beispiel ohne dass Frauke oder Barbara die Tiere berühren, allein durch die Bewegung der Schultern und des Drehens des Körpers, in eine bestimmte Richtung. Dabei ist es extrem wichtig, sich ruhig und langsam zu bewegen. Insofern wird jede Trainingseinheit schon fast zur Entspannungsstunde für die beiden Trainerinnen. Außer den Alpakas arbeiten die beiden Frauen noch mit fünf Hunden, drei Hühnern, zwei Meerschweinchen und zwei Kaninchen in der tiergestützten Therapie und Erlebnispädagogik. Wer mehr über die Tiere wissen oder sie auch hautnah erleben möchte, kann sich bei lebenlive.​fb@​googlemail.​com melden.