In schwieriger Zeit Wertvolles geleistet: Früherer Wißgoldinger Bürgermeister Anton Högerle gestorbe

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Zeiten, in denen er die damals noch selbstständige Gemeinde Wißgoldingen führte, waren schwierig. Dennoch hat Anton Högerle für den Ort von 1954 bis 1972 viel Wertvolles geleistet. Jetzt ist der frühere Bürgermeister im Alter von 88 Jahren gestorben.

Mittwoch, 07. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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WALDSTETTEN-​WISSGOLDINGEN. Anton Högerle wurde 1923 in Schwendi im Kreis Biberach geboren. Die Oberschule besuchte er in Geislingen. Dort begann er auch die Ausbildung im Verwaltungsdienst. Wie fast alle Männer seines Alters musste er in den Zweiten Weltkrieg ziehen, aus dem er mit einer schweren Verwundung wieder nach Hause kam. In Geislingen schloss er die Lehrzeit ab, ging an die Verwaltungsschule nach Ludwigsburg. Später kam er zur Gemeindeverwaltung in Böhmenkirch, wo er auch seine Frau kennenlernte. Als Inspektor bewarb er sich 1954 auf die Bürgermeister-​Stelle in Wißgoldingen und wurde gewählt. In dieser Nachkriegszeit war es um die Finanzen gerade der kleinen Gemeinden sehr schlecht bestellt. Dennoch gelang es Wißgoldingen unter der Führung von Anton Högerle, eine ganze Reihe wichtiger Projekte durchzuführen. So wurde die neue Schule gebaut, das Sportgelände modernisiert. Viel Geld musste in die Wasserver– und die Abwasserentsorgung gesteckt werden. Dabei wurden auch gleich die innerörtlichen Straßen ausgebaut. Durch das Erschließen neuer Baugebiete legte Högerle mit seinem Gemeinderat den Grundstein dafür, dass Wißgoldingen heute eine so attraktive Wohngemeinde geworden ist. Die Wißgoldinger dankten es ihm: Bei der Wiederwahl im Februar 1962 erhielt Anton Högerle 91 Prozent der Stimmen. 1972 endete die Selbstständigkeit der Gemeinde in der kommunalen Gebietsreform – Wißgoldingen wurde Teil Waldstettens. Der 49-​Jährige Bürgermeister wechselte zur Landwirtschaftlichen Krankenkasse nach Stuttgart, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand tätig war. „Anton Högerle war ein sehr freundlicher, humorvoller und lebenslustiger Mensch“, betonte gestern der Waldstetter Bürgermeister Michael Rembold. In seiner Freizeit lagen ihm die Volksmusik, die Natur und die katholische Kirche sehr am Herzen.