Abschluss des größten Flurneuordnungsverfahrens im Ostalbkreis gefeieert

Ostalb

Rems-Zeitung

Kürzlich wurde der Abschluss des Flurneuordnungsverfahrens Ellwangen/​Rainau in einem würdevollen Rahmen gefeiert. Das Flurneuordnungsverfahren umfasst eine Gesamtfläche von rund 2700 Hektar im nordöstlichen Ostalbkreis. Ein wichtiges Ziel des Verfahrens war die Landbereitstellung von über 50 Hektar für den Bau der Autobahn A7 und verschiedener Landesstraßen. Großer Wert wurde auf die Verbesserung der bestehenden Lebensräume von Pflanzen und Tieren gelegt

Sonntag, 18. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Um die Durchschneidungsschäden durch den Neubau der Verkehrswege zu beseitigen und um die Agrarstruktur zu fördern, wurde ein modernes Wegenetz neu geschaffen. Bei der Neugestaltung des Flurneuordnungsgebietes wurde auch sehr großen Wert auf die Verbesserung der bestehenden Lebensräume von Pflanzen und Tieren gelegt. So wurden zum Beispiel entlang der Röhlinger Sechta 25 Hektar Gewässerrandstreifen ausgewiesen. Durch Ausweisung von Gras-​, Krautstreifen und Gehölzstreifen sowie durch die Pflanzung von 13 000 Sträuchern und über 500 Bäumen wurde eine weitgehende Biotopvernetzung geschaffen.
Bei der Begrüßung der Festgäste ging der Oberbürgermeister der Stadt Ellwangen, Karl Hilsenbek, auf den für die Region wichtigen Bau der Autobahn A7 ein. Im Zuge der Flurneuordnung sollte ursprünglich auch die Erweiterung des Standortübungsplatzes ermöglicht werden, was jedoch dann nicht mehr umgesetzt wurde. Heute müsse, zusammen mit der Gemeinde Rainau, eine zivile Nutzung dieses Geländes gesucht werden.
Bürgermeister Krafft aus Rainau erklärte, die lange Dauer eines Flurneuordnungsverfahrens sei für ihn kein Nachteil, vielmehr könne im Flurneuordnungsverfahren auf die ständig neuen Anforderungen in der Landwirtschaft eingegangen werden.
Landrat Klaus Pavel dankte dem Vorstand für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit. Gerade im ländlichen Raum sei es wichtig, bessere Rahmenbedingungen für die bäuerlichen Betriebe zu schaffen. Weil die Flurneuordnung mit ihrer intensiven Bürgerbeteiligung ein Stück gelebte Demokratie sei, habe sie auch eine große Akzeptanz. In seiner Festansprache wies Ministerialrat Luz Berendt vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf die Wichtigkeit der Flurneuordung für den ländlichen Raum hin. Für die Gesamtkosten des Verfahrens von 8,6 Millionen Euro flossen Zuschüsse aus Land, Bund und EU von immerhin 5,9 Millionen Euro in die Region Ostalb. Die Unternehmensträger erbrachten einen Kostenanteil von 1,4 Millionen Euro, die Grundstückseigentümer und Gemeinden 1,3 Millionen Euro. Auch unter der grün-​roten Landesregierung solle die Flurneuordnung in der Zukunft ein wichtiges Instrument für den ländlichen Raum sein. Sie fordere jedoch einen ökologischen Mehrwert in künftigen Flurneuordnungsverfahren ein. Aber auch unter diesem Gesichtspunkt betrachtet sei die Flurneuordnung Ellwangen/​Rainau (A7) bereits vorbildlich, indem hier über den gesetzlich notwendigen Ausgleich hinausgehende landschaftspflegerischen Maßnahmen geschaffen wurden.
Der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Karl Reeb, dankte allen, die am Verfahren beteiligt waren. Insbesondere den Grundstückseigentümern, die aktiv an der Umsetzung der geplanten Maßnahmen wie Wegebau oder Pflanzungen mitgewirkt haben. Durch die sogenannte Eigenregie sei nicht nur qualitativ sehr gute Arbeit geleistet, sondern auch noch erheblich an den Kosten gespart worden. Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern seien nicht immer leicht gewesen, sie konnten jedoch in den überwiegenden Fällen gütlich geregelt werden. Zum Abschluss überreichte Ministerialrat Luz Berendt dem Vorstand und seinen Stellvertretern eine Dankesurkunde von Minister Bonde und auch Landrat Klaus Pavel hatte ein Andenken für die Vorstandsmitglieder dabei: Sie bekamen ein gerahmtes Luftbild von ihrem jeweiligen Wohnort. Der Musikverein Röhlingen bot eine wunderbare musikalische Umrahmung des Festes, während der Liederkranz Röhlingen bestens für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.