NABU: Windpark am Falkenberg bei Bartholomä würde mitten in einem europaweit wichtigen Vogelzugkorridor stehe

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Naturschutzverband NABU hat den Beschluss der Kommunen am Rosenstein, als einzigen Standort für Windkraftanlagen den Falkenberg bei Bartholomä zu verfolgen, scharf kritisiert. Durch einen Windpark in diesem ökologisch sensiblen Gebiet würde der Bestand geschützter Tierarten akut gefährdet, warnen die Naturschützer.

Montag, 19. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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BARTHOLOMÄ (rz). Die Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein, zu der die Kommunen Bartholomä, Böbingen, Heuchlingen und Mögglingen sowie die Stadt Heubach gehören, hatte in einer Sitzung vor wenigen Wochen mehrheitlich beschlossen, das Gebiet am Falkenberg als Vorzugsfläche für die Nutzung als Windkraftstandort auszuweisen. „Aus Sicht des Naturschutzes ist dies der denkbar schlechteste Standort in diesem Gebiet“, sagte Markus Schmid, Sprecher des NABU Heidenheim und Gebietskoordinator der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-​Württemberg (AGF). Nicht nur, dass ein langjährig nachgewiesener Hauptkorridor des Vogelzugs genau hier entlang führe, es seien auch Konflikte mit Rot– und Schwarzmilan sowie Wespenbussard zu erwarten. Sogar der sehr seltene Schwarzstorch sei in den Wäldern des Falkenbergs schon beobachtet worden. Zu alldem liege mit der Falkenhöhle auch noch ein regional bedeutendes Winterquartier für Fledermäuse direkt im fraglichen Gebiet, erklärte Schmid und verwies auf neueste Untersuchungen, die belegen, dass Windkraftanlagen insbesondere in Waldgebieten die dortigen Fledermausvorkommen massiv gefährdeten. In einer Stellungnahme aller Naturschutzverbände im Ostalbkreis an den Regionalverband Ostalb habe man bereits Anfang 2012 ausführlich auf die Sensibilität des Gebiets Falkenberg hingewiesen, sagte Schmid. Auch einige Bürgermeister des Verwaltungsverbands habe man frühzeitig angesprochen. „Aber anscheinend hat der Natur– und Artenschutz bei der Standortwahl keine Rolle gespielt.“ „Der Falkenberg ist aus Gründen des Artenschutzes ein absolutes No-​go“, unterstrich auch Armin Dammenmiller, Vorsitzender der Gmünder NABU-​Gruppe. Würden die Rosenstein-​Gemeinden weiter in diese Richtung planen, drohten sie in eine Sackgasse zu laufen. Das bei einer konkreten Planung zwingend vorgeschriebene ökologische Fachgutachten werde die dortigen Vorkommen geschützter Tierarten unweigerlich offenlegen. „Spätestens dann wird es sich nicht mehr rechtfertigen lassen, an diesem Standort festzuhalten“, sagte Dammenmiller. Für die Brut– und Rastplätze dieser Tiere seien weite Sicherheitsabstände umweltrechtlich vorgeschrieben. Die Rosenstein-​Gemeinden wollen den Standort Falkenberg vor allem deshalb als Vorzugsgebiet ausweisen, weil nahegelegene Flächen auf dem Gebiet des Landkreises Göppingen ebenfalls als Windkraft-​Vorzugsfläche ausgewiesen werden sollen. Durch diesen Anschluss möchte man eine „Umspargelung“ der Gemeinde Bartholomä vermeiden. Dies kann nach Ansicht des NABU jedoch kein Grund sein, eines der ökologisch wertvollsten Gebiete auf dem Albuch zu opfern, zumal auch hinter den Plänen auf Göppinger Seite aus artenschutzrechtlicher Sicht ein Fragezeichen stehen dürfte. Besser wäre es nach ihrer Ansicht, den bereits vorhandenen Windpark zwischen Bartholomä und Lauterburg zu erweitern.