Bürger und Gemeinderat von Schechingen sind sich in Sachen Windkraft einig: Die Ausweisung der Flächen im Flächennutzungsplan wird zu groß angelegt

Ostalb

Rems-Zeitung

Lediglich drei Schechinger Bürger waren gestern Abend der Einladung zurSitzung des Schechinger Gemeinderats gefolgt, in der über die Stellungnahme zum Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ beraten wurde. Das Fernbleiben der Bürger ist allerdings kein Zeichen dafür, dass sich die Schechinger Bevölkerung nicht mit diesem Thema „vor der Haustür“ befasst hätte. Bürgermeister Werner Jekel berichtete von drei Stellungnahmen, die bei der Gemeinde eingegangen seien. Bei der Ausarbeitung sei sehr sorgfältig und sachkundig vorgegangen worden. Die zum Teil über zehn Seiten umfassenden Schriftstücke haben seiner Meinung nach „Hand und Fuß“.

Donnerstag, 29. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Dorothee Wörner
SCHECHINGEN.
Dass es noch weit mehr Bedenkenträger innerhalb der Gemeinde gibt, zeigte eine Unterschriftenliste, die von einhundert Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben wurde und die August Maier im Rahmen der Sitzung an Bürgermeister Jekel übergab. Dieser hatte seitens der Gemeinde ebenfalls eine Stellungnahme verfasst, die er Punkt für Punkt gemeinsam mit dem Gremium diskutierte.
Zunächst erinnerte er daran, dass Schechingen innerhalb der Verbandsversammlung gemeinsam mit Göggingen gegen das umstrittene Gebiet „Glockenäcker“ auf Gögginger Gemarkung gestimmt habe, allerdings wurde diese Entscheidung von den anderen Verbandsgemeinden überstimmt und das strittige Gebiet bei der Fortschreibung des Teilflächennutzungsplans mit ausgewiesen. Der Gemeindeverwaltungsverband nehme die genannte Fortschreibung vor um einen Wildwuchs von Windkraftanlagen und den Bau von Einzelanlagen zu verhindern. Schon frühzeitig habe Schechingen sich gegen das Gebiet ausgesprochen, das neu geplante Baugebiet in süd-​westlicher Lage werde durch das verstellte Landschaftsbild beeinträchtigt; auch artenschutz– und landschaftsschutzrechtliche Gründe sprechen gegen Windkrafträder im Bereich „Glockenäcker“, das zwischen Göggingen und Horn liegt. Der Regionalverband als planende Institution habe die Bedenken der Gemeinde Schechingen geteilt und das Gebiet auch aufgrund der geringen Flächengröße nicht weiterverfolgt, so Jekel.
Die offizielle Schechinger Stellungnahme enthält auch die Bemerkung, dass die Ausbauziele der Länder weit über dem Bedarf liegen und mit Überkapazitäten bei der Stromversorgung zu rechnen sei. Weiter seien Netz– und Umspannwerke nicht ausreichend dimensioniert. Bis ins Detail erläuterte der Schechinger Bürgermeister die Preisschraube bei den Strompreisen, die vor allem für Bürger, die nicht in Ballungszentren leben, höher getrieben wird. Keine Angaben enthalte die Teilfortschreibung dazu, wie der Netzausbau an diesem Standort geschehen könnte. Über die Forderung, der Windkraft substantiell Raum einzuräumen gehe die Planung des GVV weit hinaus. Nach einem Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Mannheim könne man erst von einer Verhinderungsplanung sprechen, wenn weniger als 0,43 Prozent Flächenanteil an windhöffigen Gebieten ausgewiesen werden. Innerhalb des GVV werden aber mit den Gebieten Striethof und Büttenbuch bereits 1,27 Prozent und zusätzlich mit dem Gebiet Glockenäcker 1,56 Prozent ausgewiesen. Selbst das ambitionierte Bundesland Schleswig-​Holstein setze sich als ehrgeiziges Ziel nur 1,5 Prozent.
August Maier stellte zum Gebiet Glockenäcker fest: „Von den drei geplanten Windrädern steht eines im Landschaftsschutzgebiet und zwei grenzen daran an.“ Günther Balle war der Meinung die Stellungnahme noch zu ergänzen und darauf hinzuweisen wie sehr die Entwicklung der Gemeinde durch Windräder im Gebiet „Glockenäcker“ mit einer Flügelhöhe von 200 Metern beeinträchtigt sei. Einstimmig wurde beschlossen, dass Bürgermeister Jekel die Stellungnahme wie vorgelegt ausarbeiten und einreichen sollte.