Die Ausbildung in der Landwirtschaft ist spannend

Ostalb

Rems-Zeitung

Kniehoch sind die Haufen mit Heu, Stroh, Gras– und Maissilage, dazu gibt’s Rübenschnitzel und Kraftfutter. Alles zusammen wiegt 45 Kilo – so viel frisst eine Milchkuh im Stall von Klaus Mayer in Ellwangen. Und wie viel säuft sie?

Mittwoch, 08. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
104 Sekunden Lesedauer

120 bis 150 Liter Wasser. Die Gegenleistung: 29 Liter Milch am Tag. Praxistag auf dem Lindenhof. Jasmin Kurz, Steffen Brenner-​Schmid, Jan Aisenbrey und Jens Mayer wiegen Futter ab und erfahren nebenbei, warum zu fette Kühe keine Milch mehr geben. Weil sie sich dann nicht mehr für Bullen interessieren, deshalb keine Kälbchen bekommen und folglich auch keine Milch geben. Jetzt, im ersten Lehrjahr, gehen die Jugendlichen an vier Tagen in der Woche in die Justus-​von-​Liebig-​Schule, einen Tag verbringen sie im Wechsel auf einem der vier Lehrhöfe. Drei halten Milchvieh wie Klaus Mayer, einer hat einen Schweinebetrieb.
16 Auszubildende sind in der Klasse, nicht alle haben einen Hof zuhause. Jan Aisenbrey interessiert sich für Tiere und Technik und hat sich deshalb für diese Ausbildung entschieden. Arbeitsmöglichkeiten gibt es genug, sagt Johannes Strauß, Geschäftsführer beim Bauernverband Ostalb. Als Beispiel nennt er die Berater beim Landwirtschaftsamt, beim Bauernverband oder bei den Firmen. Man kann auch Lehrer an der Berufsschule werden wie Stephan Stoll. Oder Mitarbeiter auf den Höfen, die immer größer werden und irgendwann nicht mehr vom Betriebsleiter und seiner Familie allein bewirtschaftet werden können.
Landwirtschaft verbindet Technik und Tiere. Wo gibt’s das sonst schon, findet Strauß. Man arbeitet selbstständig und hat die Familie immer um sich. Das schätzt Klaus Mayer an seinem Beruf. Die vier Jugendlichen finden ihre Ausbildung spannend. „Man ist bei einer Geburt dabei, das hat nicht jeder“, sagt Jens Mayer, der wie Steffen Brenner-​Schmid aus der Landwirtschaft kommt.
An den Schultagen haben sie Theorie und Übungen in der Metall– und Holzwerkstatt. Die Praxistage orientieren sich am Lehrplan und der Jahreszeit. Da geht’s um Futterpflanzen, Tierbeobachtung, Schlepperfahren und Melken. Klaus Mayer macht der Unterricht Spaß: „Da bleibt man auf Zack“, sagt er. Seit 1994 ist er im Team der Liebig-​Schule. Ein halbes Jahr wird er die Azubis noch betreuen. Im zweiten Lehrjahr beginnt für die Jugendlichen die Ausbildung auf dem Hof, den die meisten im dritten Lehrjahr noch einmal wechseln. Bei der eigenen Familie lernt keiner. Den kennen sie. Sie wollen selbständig werden und viel Neues lernen. Und dann vielleicht den Meister machen oder studieren. Es steht ihnen vieles offen.
Am Samstag, 11. Februar, ist Ausbildungsmesse an der Justus-​von-​Liebig-​Schule in Aalen. Die Ausbildung in der Landwirtschaft wird von 10.30 bis 12 Uhr in Raum 042 vorgestellt.